Grüne Tulpe - Hansa07

061126-Schriftsteller
04.03.2013

Der Frühling hat begonnen, zumindest auf dem Platz

An diesem kalten Montagabend empfing die Grüne Tulpe mit Hansa 07 einen seltenen und zuletzt immer überlegenen aber fairen und gerngesehenen Gast im Poststadion. Es sollte das letzte Spiel im März und vor dem großen Jubiläum der Tulpe werden, denn kurz nach dem Spiel zog wieder für lange Wochen der Winter ins Poststadion ein, machte den Rasen hart und unbespielbar. Und als hätte er seinen Schatten voraus geworfen, forderte auch Hansa 07 nach den letzten eher leichten Runden alles von den Tulpen.

Als Schiri Hans M. die Partie pünktlich um 19:10 Uhr anpfiff, war das Poststadion mit Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder mal ein Hexenkessel. Hansa war mit 15 Mann angereist, während die Grünen lediglich zwei Auswechselspieler aufbieten konnten. Tulpetrainer Kristoffer "Toffi" Born ließ sich davon nicht beeindrucken, setzte aber gegen den erwartet starken Gegner bewusst nicht auf Angriffspressing, wie zuletzt mehrfach gegen die SG Deutscher Bundestag. 

Die Tulpe war trotz der eisigen Temperaturen schnell auf Betriebstemperatur und zeigte in den ersten 45 Minuten ein sicheres Kombinationsspiel gegen einen erwartet spritzig aufgelegten Gegner. Der spielte seine Stärken im Mittelfeld aus, das er immer wieder überraschend mit schnellen Spielzügen überbrückte, um dann aber von einer gut disponierten grünen Abwehr geschluckt zu werden. Denn nach den ersten Partien zum Jahresbeginn stand bei den Tulpen nun jeder auf seinem Posten, der Ball lief sicher auf Kurzpässen.

Die Abwehrkette um Andre Bornstein schloss souverän Torhüter Jochen Schieborn ein und konnte von da sicher bis zum Spielemacher Tim Mahler fortsetzen, der immer wieder die Offensivkräfte mit Toffi Born und Markus Kurdziel in den Strafraum der Hansa schickte.

Vor der Pause war die Tulpe sogar überlegen und vergab zwei Großchancen, einmal durch Mittelfeldspieler Dietrich Brockhagen, der nach passgenauer Vorlage von Toffi vom linken Pfosten im Fünfmeterraum den Ball nicht richtig unter Kontrolle bekam, und einmal von Toffi selbst, der nach gutem Sturmlauf an einem herausragendem Torwart der Hanseaten scheiterte. Umgekehrt brannte es nur einmal lichterloh im Tulpe-Strafraum, als ein Hansaner nur leicht über die Latte zog.

Zur Pause gab es viel Lob und wenig Änderungen von Spielertrainer Toffi, der sichtlich zufrieden mit seiner diszipliniert spielenden Tulpe war. Er und Markus Kurdziel konnten sich noch gut an die vielen hohen Niederlagen gegen Hansa07 in den frühen 2000er-Jahren erinnern. Von einem 0:0 zur Halbzeit hätten die Tulpen damals nur träumen können und so war man doch ein wenig stolz ob der gezeigten Leistung in der ersten Hälfte.

Nach der Pause ging es wie zuvor mit hohem Tempo weiter, beide Seiten schenkten sich nichts, ohne dabei unnötig Härte ins Spiel zu bringen. In der 67. Minute dann kommt es zu einer turbulenten Szene am Strafraum von Hansa. Der Schiri gibt Freistoß für die Tulpe. Nach langem Gedrängel, Geschrei und Chaos im Strafraum gibt Routinier Toffi den Ball kurz, flach und überraschend langsam herein, genau richtig für den Fuß von Tulpe Mittelfeldspieler Nils Simon, der mit dem Rücken zum Tor den Ball elegant in die untere linke Ecke tropfen lässt. Keine Chance für den Hansa-Torhüter, die Tulpe jubelt zum 1:0. Ist es möglich, heute und in Hochform den berühmt-berüchtigten Angstgegner zu schlagen?

Jetzt geben die Hansaner alles, die Tulpe kommt kaum noch nach vorne. Aber sicher steht die grüne Abehrkette, auch wenn die Anspannung zunehmend steigt. Immer wieder kommen die Hanseaten über die Flügel, schlagen lange Flanken oder ziehen  direkt in die Mitte, aber an Marco Kraft, Andre Bornstein und Rasmus Tanck kommt heute keiner vorbei. So auch in der 82. Minute. Der Ball kommt hoch aus der Mitte in den Strafraum der Tulpe geflogen. Wieder gewinnt Bornstein das Kopfballduell, verletzt sich aber und geht zu Boden, genauso wie sein Gegner. Aber was ist das? Der Schiri lässt weiterspielen, obwohl Freund und Feind offensichtlich nicht mehr richtig zum Ball gehen. Und dann findet sich doch noch ein Hanseat, der aus 20 Metern abzieht und die Kugel im grünen Netz unhaltbar versenkt und es steht 1:1.

Die letzten Minuten wirbeln vorbei, Hansa wittert Morgenluft und die Tulpe drückt mit der Kraft der moralischen Überlegenheit. Es wird gefightet bis zum Schluss, aber bis in den Strafraum schaffen es nun beide Seiten nicht mehr, und der Schlusspfiff kommt keine Sekunde zu spät.

Fazit:

Eine geschlossene Mannschaftsleistung der Tulpen hat heute alles von den Hanseaten gefordert, und beim nächsten mal wollen unsere Kicker mehr. Beinah hätte es zu einem historischen ersten Sieg gegen Hansa07 gereicht, doch es sollte heute noch nicht sein. Mit diesem Grünteam ist aber noch viel zu holen, und auch wenn der Frühling es noch nicht gemerkt hat, im Poststadium blühen schon die ersten Tulpen.