Rede von Tina Winklmann Zu Protokoll: Special Olympics

04.07.2024

Tina Winklmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Zuallererst möchte ich unseren Kollegen von der Union ein wohlwollendes Lob aussprechen: Es ist klasse, dass Sie kurz vor der parlamentarischen Sommerpause Ihr soziales Gewissen entdeckt haben. Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun.

Allerdings möchte ich betonen, dass dieser sehr kurze Schaufensterantrag in der jetzigen Form unnötig ist. Lassen Sie mich erläutern, warum. Die Special Olympics World Games, die im Juni 2023 in Berlin stattfanden, waren ohne Zweifel ein bedeutendes Ereignis; denn wie Sie schreiben, war es das größte Sportereignis in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972. Die Spiele weckten eine beispiellose Begeisterung und erhielten eine Resonanz, die unsere Erwartungen echt übertraf. Dies zeigt deutlich, dass wir als Gesellschaft ein enormes Potenzial haben, den inklusiven Sport zu fördern und gebührend zu feiern – und wir müssen das tun, weil wir es wollen und es das einzig Richtige ist.

Jedoch frage ich mich, warum die CDU/CSU-Fraktion erst jetzt, ein Jahr nach den Spielen, die Notwendigkeit sieht, eine Bilanz zu ziehen und Maßnahmen zu fordern. Die Probleme und Herausforderungen im Bereich des inklusiven Sports sind nicht neu. Hier gibt es noch sehr viel zu tun. Statt eines neuen Antrags sollten wir uns darauf konzentrieren, die bereits existierenden Maßnahmen und Pläne konsequent umzusetzen und weiterzuentwickeln.

Der Forderungskatalog von Ihnen ist nicht neu. Das ist Bestandteil unserer laufenden Bemühungen in der Koalition in guter Zusammenarbeit mit dem BMI und wird kontinuierlich so weiterverfolgt. Unsere Ziele und Maßnahmen werden aber nicht durch Ihren Antrag effektiver, sondern durch gezielte und kontinuierliche Arbeit hier, in den Vereinen und mit den Menschen an der Basis.

Wir Grünen setzen uns seit jeher für eine inklusive Gesellschaft ein, in der Menschen mit Behinderungen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben, sich sportlich zu betätigen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir sehen den Sport als ein wesentliches Mittel zur Förderung von Integration und Inklusion und arbeiten kontinuierlich daran, Barrieren abzubauen und inklusive Strukturen zu schaffen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU, Ihr Antrag zeigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind, doch wir müssen sicherstellen, dass unsere Bemühungen weiterhin in konkreten, nachhaltigen Verbesserungen für die Betroffenen münden. Dieser Antrag bringt uns da wirklich nicht weiter.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir brauchen keinen kurzen Zweiseiter, sondern konsequente Vorschläge. Wenn Sie die haben, dann lassen Sie uns gerne gemeinsam daran arbeiten, die bestehenden Maßnahmen effizient umzusetzen. Damit erreichen wir tatsächlich Verbesserungen im Sport insgesamt und für Menschen mit Behinderungen. Sport vereint, Sport macht Spaß und Sport überwindet Grenzen, daran sollten wir weiterhin gemeinsam arbeite. Packen wir es an.