Statement vom 27.09.2024

Katharina Beck und Dr. Sandra Detzer zur heute erschienenen Studie „Fachkräftemangel: „Stille Reserven“ am Arbeitsmarkt heben“

Zur heute erschienenen Studie „Fachkräftemangel: „Stille Reserven“ am Arbeitsmarkt heben“ sagt Katharina Beck, Sprecherin für Finanzpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Diese Studie zeigt in beeindruckender Weise, wie riesig das wirtschaftliche Potenzial eines Ausbaus der Arbeitszeit von Frauen in Teilzeit steckt. Laut dieser Studie werden vier Millionen Frauen durch ihre Betreuungsverpflichtungen von mehr Arbeit abgehalten. Bessere Betreuungsmöglichkeiten entpuppen sich offenbar als ein knallharter wirtschaftlicher Faktor, da ein Mangel an Betreuung Mehrarbeit derzeit zentral im Wege steht. Dies sollten wir ernst nehmen und schnellstmöglich unsere Anstrengungen noch intensivieren. Mit dem Kinderpaket haben wir im Haushalt bereits eine Stärkung der Kita-Qualität beschlossen. Helfen könnten ergänzend bessere steuerliche Anreize für Unterstützung bei der Betreuung sowie eine Steuergutschrift für Alleinerziehende. Bessere Betreuung ist offenbar ein essenzieller Pfeiler von Wirtschaftspolitik, was uns gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage höchste Priorität sein muss.“

Dazu kommentiert Dr. Sandra Detzer, Sprecherin für Wirtschaftspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Über 5 Millionen Erwerbstätige werden in Deutschland bis 2029 das Rentenalter erreichen. Wenn die deutsche Volkswirtschaft weiterwachsen soll, dann müssen wir diese Leute ersetzen. Aber wie? Unsere größte stille Reserve auf dem Arbeitsmarkt sind bis heute die Frauen. Millionen von ihnen arbeiten in Teilzeit und wollen mehr. Wer hier nicht eingreift und den Frauen bessere Arbeitschancen bietet, programmiert den Abstieg der deutschen Volkswirtschaft. Nichts anderes macht die vorliegende Studie überdeutlich.“

Zum Hintergrund: Die heute erschienene Studie „Fachkräftemangel: „Stille Reserven“ am Arbeitsmarkt heben“ im MacroScope Pharma Economic Policy Brief stellt den drohenden Fachkräftemangel fest und zeigt Möglichkeiten zur Steigerung der Erwerbstätigkeit auf. Ein besonders großes Potenzial für den Arbeitsmarkt liegt bei unfreiwilligen Teilzeitbeschäftigten, insbesondere von Frauen: von allen Erwerbstätigen ist jede Vierte eine Frau in Teilzeit (24,9 Prozent). Männliche Teilzeitbeschäftigte machen dagegen nur 6,9 Prozent der Gesamtbeschäftigung aus.

Dreiviertel der Teilzeitbeschäftigten geben an, dass sie gerne mehr arbeiten würden, vor allem Betreuungsverpflichtungen verhindern diese Mehrarbeit jedoch. Im Jahr 2023 traf dies in Deutschland auf insgesamt 4,6 Millionen Menschen zu, davon vier Millionen Frauen. Darin liegt ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt: würden all diese Teilzeitbeschäftigten eine volle Stelle ausfüllen, wären damit ein Äquivalent von 2,1 Millionen zusätzlichen Vollzeitstellen gewonnen.“

https://www.vfa.de/de/presse/pressemitteilungen/pm-026-2024-pharmaindustrie-warnt-vor-fachkraeftemangel-jede-vierte-stelle-muss-neu-besetzt-werden.html