Europäisches Erasmus-Programm promoten

Fast sieben Millionen Menschen haben den freien Austausch in Europa als Azubis, als Studierende, als Lehrende und Forschende in den letzten 30 Jahren schon erlebt. Für sie alle ist „europäische Gemeinschaft“ ganz konkret geworden: in einer anderen Sprache und Kultur zu leben, viele neue Eindrücke zu gewinnen. Und gleichzeitig im Hörsaal, am Schreibtisch oder in einer Werkstatt ähnliches wie zuhause zu lernen und doch ganz anders.
Am 31. März 2017 steht im Plenum auch der Antrag der grünen Bundestagsfraktion „Mit Erasmus+ europäische Gemeinschaft erleben“ zur Debatte.
Erasmus+: die europäische Gemeinschaft selbst erleben
Genau durch diese Erfahrungen und Begegnungen solcher Bildungsprogramme wie Erasmus+ werden abstrakt klingende demokratische Bildungsideale wie Sprachen lernen, eine andere Kultur erleben, neue Menschen kennenlernen, Teil des eigenen Lebens. Gerade jüngere Menschen haben in den letzten 30 Jahren Europa so mit all seiner Vielfalt, seinen Freiräumen und Möglichkeiten schätzen gelernt. Und es zeigt sich: Wer Europa auf diese Weise erfahren hat, kennt seinen Wert. Mit Geld aus der Europäischen Union (EU) können in den nächsten Jahren weitere drei Millionen Menschen zu EU-Erfahrenen und EU-Begeisterten werden. Das ist sehr gut angelegtes Geld.
Die Reform der Bildungsprogramme 2013 sollte aber auch bewirken, dass das „Zugpferd“ Erasmus auch für alle anderen Bildungsbereiche wirken sollte. Azubis, Lehrerinnen und Lehrer und Beschäftigte aller Branchen sollten nun nicht mehr mit anderen, wenig bekannten Programmen angesprochen werden, sondern für alle sollte „Erasmus+“ wirken.
Erasmus+: Bundesregierung muss dafür werben
Bisher hat dieses Umstellen noch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Deswegen bleibt es eine wichtige Aufgabe der Bundesregierung, gezielter als bisher bei denen zu werben, für die es bisher nicht selbstverständlich ist. Auch in Deutschland müssen mehr junge Leute erreicht werden, die bislang weniger mobil sind, weil sie es sich privat nicht leisten können, weil sie in einer dualen Ausbildung sind oder weil sie gar geringqualifiziert sind. Dafür müssen sich in Deutschland viele Beteiligte anstrengen: Bund und Länder müssen die Anerkennung von im Ausland erbrachten Leistungen verbessern; die Wirtschaftsverbände müssen vor allem kleine und mittlere Unternehmen dabei beraten und unterstützen, ihre Auszubildenden wie auch ihre Beschäftigten ins Ausland gehen zu lassen; der Bund muss BAföG und Berufsausbildungsbeihilfe so ausgestalten, dass Studium und Ausbildung im Ausland ausreichend unterstützt werden.