SG Deutscher Bundestag - Grüne Tulpe

11.04.2011

Die Grüne Tulpe hilf-, aber nicht machtlos

Heute morgen im Radio wurde die derzeitige Führung des FC Bayern mit der der FDP verglichen. Manchmal ist keine Führung eben auch nicht schlecht.

Es gibt Spiele, da kann man als Trainer machen, was man will, die Mannschaft gewinnt. So ist das derzeit mit den Grünen – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Darmstadt, Umfragen in Berlin, Umfragen auf Bundesebene. Und so war das auch mit der Tulpe an diesem Abend. Allerdings liegt das bei den Grünen daran, dass sie seit dreißig Jahren für die gleiche Sache kämpfen und auf einmal alle das schon immer wollten. Wähler sind vergesslich, aber nicht doof. In Anlehnung an Sartre, verkompliziert sich bei der Demokratie alles durch die Anwesenheit des Wählers.

Bei der Tulpe hingegen kann man gerade leider nichts von solch einer langfristigen Entwicklung sehen. Das Spiel begann mit Räumen für die Tulpe, die an das Intro der Raumschiff Enterprise erinnerte: "Unendliche Weiten". Schnell gab es erste Chancen und gefährliche Annäherungen an das Tor des Deutschen Bundestages. Doch waren dies eher schöne Einzelleistungen verfeinert mit einer Prise Zufall und charakterisiert durch ein klein wenig fehlende Präzision im Abschluss.

Erst ein kleiner Geniestreich von Finn Pelke, der zwei weite Räume und eine Gasse zwischen beiden zu nutzen wusste, brachte Aaron Greicius allein vor den Torwart mit genügend Zeit, sich zu überlegen, dass ein Tor ein Tor ist und nicht notwendiger Weise volles Risiko und einen Winkeltreffer verlangt. So schob er dann überlegt zum 1:0 ein.

So ging es dann weiter, nur leider ohne weitere Geniestreiche, dafür aber mit hohen, weiten Bällen des Bundestages, die die Tulpen-Abwehr zumindest ein ums andere Mal zu langgestreckten Sprints zwang, ansonsten aber wenig Zählbares brachte. Bemerkenswert war aber alle Mal die Fallrückzieher-Abnahme eines Bundestagsstürmers, die der aufs Tor brachte. Aber erstens ist das Fischers Spezialität und zweitens ist Fischer ja bekanntlich Grüner.

So musste dann schließlich eine Standardsituation herhalten. Ecke Kristoffer Born, André Bornstein empfiehlt die Variante "schnelle Ausführung", die Born dann tatsächlich wählt, auch wenn die Ausführung nicht so schnell war, wie das Nachrücken der Mitspieler langsam. Die Ecke segelt über Freund und Feind hinweg an den zweiten Pfosten, wo André wiederum ungestört den Ball wuchtig als Aufsetzer an den langen Pfosten setzt, von wo der Ball ins Tor springt. 2:0.

Damit geht es dann auch in die Pause, in der der macht- und ratlose Trainer zur Raumnutzung in der Horizontalen – Seitenwechsel – mahnt. Doch die zweite Hälfte gehört eher dem Bundestag. Der nun lauffreudig und druckvoll nach vorne agiert, ohne aber zu vermehrten Chancen zu kommen. Die Raumnutzung beider Teams verlegt sich nun zunehmend auf die Vertikale. Das Spiel erinnert nun eher an Riesen-Federball: ein hoher weiter Ball fliegt hin, der nächste wieder zurück. Doch das Mittelfeld der Tulpen ist nun zu ungeordnet, um das Spiel noch zu kontrollieren und den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten. So kommt, was kommen muss.

Eine leidliche Kombination mit Direktabnahme von der rechten Strafraumhälfte landet durchaus ansehnlich im langen Eck. Doch der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits und bleibt damit seiner Linie aus der ersten Hälfte treu.

Die Tulpe bemüht sich durchaus um etwas Ordnung im Spielaufbau, doch zu viele Bälle werden schon im Mittelfeld abgefangen. Nur selten einmal gelingt ein ordentlicher Pass in den freien Raum und den Lauf eines Tulpenstürmers, meist bleibt es bei Pässen in den freien Raum oder den Lauf eines Tulpenspielers oder auch gerne eines Parlamentaristen.

Doch schließlich wird der Fleiß von André Bornstein belohnt, er erläuft einen schon abgewehrten Ball, bringt ihn wieder gefährlich in den Fünfmeterraum, wo Born genau richtig steht und das Leder etwas unorthodox über die Linie zum 3:0 drückt.

Kurz vor Ende prallen dann noch ein Bundestagsverwalter und Hartwig Mayer unglücklich vor dem grünen Strafraum zusammen. Hartwig muss mit Knieverletzung vom Platz gebracht werden, gestützt auf zwei Tulpen. Hoffentlich nichts schlimmes, denken sich beide Teams als kurz danach der Abpfiff ertönt. 

Die Messe ist gelesen, die Tulpen haben gesiegt. Die Spielräume der Grünen waren gerade größer als jemals zuvor, aber damit beginnt auch die Arbeit.