Grüne Tulpe- BeckerBüttnerHeld: 0:0

04.05.2009

 

Grünes Krampfgeschwader

Nach zwei hohen Niederlagen in Folge sollte endlich wieder ein Sieg her. Mit der Mannschaft von BeckerBüttnerHeld stand allerdings ein Gegner im Poststadion, mit der sich die Grüne Tulpe in der Vergangenheit immer schwer tat. Auch an diesem Abend verstand es das Team der Anwälte und Wirtschaftsprüfer stets besser den CO2-Ausstoß an die sich bietenden Freiräume anzupassen und so effizienter als die Tulpe das Runde kontrolliert in Bewegung zu halten. Die Grüne Tulpe dagegen rannte viel, auch viel umsonst. Zwar konnte die grüne Mannschaft von Anfang an eine Art Feldüberlegenheit für sich verbuchen, doch so richtig zwingende Torchancen wurden zunächst nicht herausgespielt.

Die Tulpe tat sich wie zuletzt im Spielaufbau schwer und die Pässe im Mittelfeld landeten erneut zu oft beim Gegner. Ab und zu konnten sich die grünen Außenstürmer Markus Kurdziel und Kristoffer Born mal bis zum gegnerischen Strafraum durchkämpfen, doch dann war meist Schluss. Entweder weil sie vorne auf verlorenen Posten waren oder durch ein Bein eines Wirtschaftsprüfers bzw. einer Anwältin am Abschluss gehindert wurden.

Nur die sich bietenden Standardsituationen strahlten zeitweise so etwas wie Torgefahr aus. Eine der vielen von Born getretenen Ecken hätte allerdings beinah zum 1:0 geführt. Der Ball flog nicht nur hoch in den Strafraum über den herauslaufenden Torwarthelden (er spielte ohne Handschuhe!), sondern auch perfekt in Richtung des Tulpenpräsidenten, der am langen Pfosten auf das Flugobjekt lauerte. Als Kurdziel gerade zur Führung einnicken wollte, machte ihm ausgerechnet ein kleiner flinker Inder noch in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung.

Gerade Kurdziel, der erst vor wenigen Wochen noch Spielfelder in Indien inspizierte und sich in Sachen Indischer Fußball weiterbildete, lernt ausgerechnet in Berlin die Ungerechtigkeiten des indischen Fußballgottes kennen. Wie konnte das passieren? Mittelfeld-Tulpe Manu Sarma hatte sich in Kurdziels Windschatten mit in den Fünfer geschlichen, tauchte im entscheidenden Moment daraus hervor und köpfte freistehend vor seinem Präsidenten übers Tor. Sarma, ähnlich groß wie Kopfballungeheuer Piotr Trochowski, wollte es wohl dem Hamburger nachmachen. Der hatte ja zuletzt eindrucksvoll im UEFA-Cup-Spiel gegen Bremen aus einhundertsechzig Zentimeter Höhe den entscheidenden 1:0 Siegtreffer markiert.

Kurz darauf sorgt dann nach einem schönen Pass von Ratimir Britvec ein Schuss von Simon Bruhn für Torgefahr, den der Anwaltkeeper gerade noch ins Aus parieren kann. Auch aus drei Freistößen in Folge kann die Tulpe kein Kapital schlagen. Das Team um BeckerBüttnerHeld setzt sich kurz vor der Pause noch einmal über ihre gute rechte Seite in Richtung grünen Strafraum durch. Doch der Green-Ersatzkeeper Andre Bornstein erkennt rechtzeitig die Gefahr, sprintet dazwischen und sichert so das 0:0 zur Pause.

Mannschaftskapitän Kristoffer Born, der an diesem Abend wieder einmal Teamchef Sebastian Wienges vertrat, ermahnt seine Mannschaft, öfter auch mal den klugen Pass hintenrum zu suchen, um so kontrollierter nach vorne spielen zu können. Diese Ansage fruchtet leider nur die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit.

Danach verfällt die Tulpe wieder in das planlose Offensivspiel der ersten Hälfte, kommt aber dennoch zu sehr guten Torchancen. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die BeckerBüttnerHelden so langsam die Kräfte auszugehen scheinen.

Die grüne Mannschaft sieht jetzt ihre Chance gekommen und stürmt mit Mann und Maus. Bei Ecken steht nur noch Tresfore Dambe, der in der zweiten Halbzeit den Greenkeeper gibt, als einzige Tulpe in der eigenen Hälfte. Mit aller Gewalt soll also jetzt die Führung her.

70. Minute. Andre Bornstein, der inzwischen im zentralen Mittelfeld-Sturm das Spiel bestimmt, hat nach Querpass von Born nur noch den Torhüter vor sich, schiesst diesen aber aus zwei Metern in den Rücken, anstatt wie gewohnt cool zu verwandeln. Nur fünf Minuten später segelt wieder eine Ecke in den Strafraum, Bornstein steigt hoch, köpft schulbuchmäßig, doch das Leder tanzt nur auf dem Gebälk statt im Netz.

Während das grüne Krampfgeschwader also weiter blind den Strafraum des Anwaltsvereins anrennt, kommen diese ihrerseits zu guten Kontermöglichkeiten. Teilweise sind sie sogar in Überzahl und bekommen gute Einschussmöglichkeiten. Die Tulpe hätte sich in dieser Phase nicht beklagen können, wenn sie durch diese Nachlässigkeit in Rückstand geraten wäre.

Die Abwehrreihe um Stefan Witt, Ralf Südhoff, Dietrich Brockhagen und Stephan Examitzki stand mehr als einmal der doppelten Zahl an heranstürmenden Anwälten gegenüber. Dieser Situation möchte nun wirklich niemand mehr als einmal ausgesetzt sein. Nur dank der klugen grünen Verteidigung, die durch gutes Stellungsspiel zu überzeugen wusste, konnten die Angriffe alle erfolgreich abgewehrt werden. Wenn doch mal ein Schuß durchkam, stand ja mit Dambe noch der grüne Torhüter rechtzeitig auf der Matte.

Fazit: Auch wenn spielerisch die zweite Halbzeit wenig ansehnlich war, blieb es immerhin bis zur letzten Sekunde spannend. Über weite Strecken zeigte die grüne Mannschaft wenig durchdachten Fußball. Zu hektisch wurde nach vorne gespielt, auch weil man unbedingt über den Kampf das Führungstor erzielen wollte. Doch wie das so ist, wenn man mit dem Dampfhammer zum Erfolg kommen will. Man verkrampft schnell und steht sich dann meist selbst im Weg. Wahrscheinlich hätte die Tulpe noch mal 90 Minuten spielen können, ein Tor wäre bestimmt nicht mehr gefallen. Höchstens das für den Gegner.