Rede von Christina-Johanne Schröder Bäuerliche Familienbetriebe

Christina-Johanne Schröder
25.01.2023

Christina-Johanne Schröder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Moin! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Gästinnen und Gäste! Also in meiner Heimat, der Wesermarsch – ich habe es noch mal gecheckt –, gibt es auch ganz schön viele Bäuerinnen und Landwirtinnen. Ich glaube, eine moderne Landwirtschaft braucht nicht nur Bauern, sondern eben auch Bäuerinnen. Ohne geht es nicht!

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Ich muss kurz auf Ihren Antrag eingehen. Alles, was Sie aufgeschrieben haben, entstammt den 50er-Jahren. Ich hatte genau dasselbe Gefühl wie Kollege Hocker: ein kleiner Hof, eingezäunt, man hat drei Kühe, zwei Schafe, einen Hofhund, ein paar Hühner und einen alten Traktor, wenn überhaupt. – Ich bin froh, dass das Berufsbild des Landwirts bzw. der Landwirtin heute ein völlig anderes ist.

Tatsächlich haben wir ein Riesenproblem mit dem Höfesterben, ein wirklich großes Problem. Aber das ist gestoppt. Endlich!

(Albert Stegemann [CDU/CSU]: „Gestoppt“? – Stephan Protschka [AfD]: 10 Prozent der Schweinehalter haben in den letzten Jahren zusperren müssen!)

Letztes Jahr ist zum ersten Mal der Trend, dass die Zahl der Höfe massiv sinkt, gestoppt worden. Und was wollen Sie? Sie wollen Umweltstandards und Naturschutz schleifen. Sie wollen die EU, die wir so dringend brauchen, deren Gründungsmythos die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung sind, schleifen. Nein!

(Zuruf von der AfD: So ein Schwachsinn!)

Sie zitieren aus der DZ-Bank-Studie; aber vielleicht haben Sie ja auch nur die Überschriften gelesen. Darin ist die Rede von einer Transformation der Landwirtschaft, hin zu einer resilienten Landwirtschaft, modern und zukunftssicher.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie machen wir das? In meiner Region – dort fängt die Veredelungsregion an; manche nennen sie auch liebevoll den Güllegürtel im Wahlkreis – sind die Schweinehalterinnen und Schweinehalter besonders stark belastet. Die Zahl der Betriebe sinkt. Daran haben 16 Jahre unionsgeführtes Landwirtschaftsministerium überhaupt nichts geändert. Deswegen ist es auch massiv arrogant, wie Sie sich hierhinstellen.

(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dieter Stier [CDU/CSU]: Nach Spanien wandert die Schweinehaltung! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Arrogant! Wer im Glashaus sitzt!)

Sie haben keine Haltungskennzeichnung, Sie haben keine Förderung für den Tierhaltungsumbau.

Ja, wir sind da noch dran. Aber wir sind dabei. Es gab Anhörungen. Wir bauen bald das Baurecht um.

(Dr. Oliver Vogt [CDU/CSU]: Wann ist „bald“?)

Das ist ganz wichtig. Durch das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ haben ganz viele Landwirtinnen und Landwirte Land verloren, weil die Pachtpreise permanent stiegen. Sie haben nichts für die Landwirtinnen und Landwirte gemacht, sondern nur für die Investoren.

(Zuruf des Abg. Stephan Protschka [AfD])

Es ist wichtig, dass ebendiese kleineren Höfe umbauen können, auch wenn sie nicht so viel Land haben.

(Abg. Frank Rinck [AfD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

Dafür wollen wir als Ampel sorgen, und zwar sehr schnell.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Präsidentin Bärbel Bas:

Gestatten Sie noch eine Zwischenfrage oder ‑bemerkung aus der AfD-Fraktion?

Christina-Johanne Schröder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Nein. – Ich freue mich sehr, dass heute wieder eine großartige Party auf der Grünen Woche ist. Ich freue mich darauf, mit Vertretern des Berufsstands, weiblich wie männlich, ins Gespräch zu kommen und zu feiern.

Schönen Tag noch.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)