Rede von Katrin Uhlig Energiespeicher
Katrin Uhlig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, ich verzichte jetzt darauf, das Energiesystem zu erklären,
(Beifall des Abg. Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Karsten Hilse [AfD]: Das können Sie auch nicht! – Dr. Rainer Kraft [AfD]: Strom kommt aus der Steckdose!)
und weise darauf hin, dass Speicher es uns ermöglichen, Energieproduktion und Energieeinsatz zeitlich zu trennen; das hat die Kollegin Weiss ja eben richtig beschrieben. Das ist ein entscheidender Baustein für die Energiewende, da Wind- und Sonnenenergie fluktuierend zur Verfügung stehen und nicht immer dann in ausreichender Menge Strom produziert werden kann, wenn die Nachfrage gerade hoch ist.
Neben einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien ist deshalb die Frage, wie wir Investitionen in Speicher noch leichter ermöglichen können, eine wichtige. Schon heute rechnen sich gerade Batteriespeicher an vielen Stellen und Einsatzorten. Allerdings gibt es aktuell noch viel zu viele bürokratische Hürden, die über Jahre entweder nicht angegangen oder bewusst geschaffen wurden. Deshalb tun wir als Ampel alles dafür, dass sie jetzt aus dem Weg geräumt werden.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
An einigen Stellen haben wir, wie zum Beispiel im EEG, zusätzliche Anreize für innovative Projekte geschaffen, um den Anwendungsbereich von Speichern zu erweitern und weitere Innovationen zu ermöglichen. Bereits heute gibt es innovative Unternehmen und Start-ups, die den Speichermarkt als einen Markt der Zukunft für sich entdeckt haben und mit spannenden Produkten in den Markt drängen,
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
sei es das Start-up, das Elektroladesäulen mit Speichern kombiniert, der Handwerksbetrieb, der Solaranlagen, Heimspeicher und Wallbox als Paket anbietet, oder der Hersteller von Elektrolyseuren, der sich in einer Region ansiedelt, weil dort bereits jetzt zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien bezogen werden kann.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, als ich Ihren Antrag gelesen habe, war ich schon ein wenig überrascht.
(Andreas Jung [CDU/CSU]: Ja, total begeistert!)
Ich muss nach meiner Kritik aus der letzten Woche sagen: Dieser Antrag ist in seinen Ansätzen ausführlich, vernünftig und an vielen Stellen sehr richtig. Man kann aber über den einen oder anderen Punkt und über die Umsetzung diskutieren. Deshalb freue ich mich auf die weitere Debatte.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und der FDP)
Sie beschreiben in Ihrem Antrag richtigerweise, dass wir im Energiesystem der Zukunft mehr Flexibilität benötigen.
(Dr. Rainer Kraft [AfD]: Man glaubt das alles nicht!)
Deshalb überrascht es mich sehr, dass Sie in Ihrem Antrag Demand-Side-Management mit keinem Wort erwähnen. Speicher unterstützen die Angebotsseite der Energie, Demand-Side-Management regelt die Nachfrageseite. Man kann also entweder Energie aus den Speichern nutzen, wenn zum Beispiel der Bedarf an Strom größer ist als das Angebot, oder man reduziert die Nachfrage, indem man die Produktion in der Wirtschaft und der Industrie zeitlich in eine Zeit verschiebt, in der sehr viel mehr Energie zur Verfügung steht.
(Beifall des Abg. Ralph Lenkert [DIE LINKE] – Marc Bernhard [AfD]: Also rationiert! Rationierung, nichts anderes! – Dr. Götz Frömming [AfD]: Die Industrie wird zerstört! – Gegenruf des Abg. Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kapiert ihr nicht!)
Auch hier haben viele Unternehmen bereits die ersten Schritte gemacht, um durch Demand-Side-Management Chancen im sich verändernden Energiesystem für sich zu nutzen.
(Dr. Rainer Kraft [AfD]: Ab ins Mittelalter!)
Jedes Konzept, das Speicher im Energiesystem in den Blick nimmt, muss deshalb auch immer Demand-Side-Management berücksichtigen
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Die Energiewende ist ein langfristiges und ambitioniertes Projekt. Daher muss klug ein Schritt nach dem nächsten gemacht werden, damit wir gemeinsam am Ziel ankommen, und dafür brauchen wir auch Ihre konstruktive Mitarbeit.
Speicher sind ein wichtiges Element in der Energiewende. Ich freue mich deshalb darüber, mit Ihnen im Ausschuss über Ihre Vorschläge zu diesem Thema zu diskutieren und gemeinsam die besten Lösungen zu finden.
Herzlichen Dank.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Vizepräsident Wolfgang Kubicki:
Vielen Dank, Frau Kollegin. – Nächster Redner ist der Kollege Ralph Lenkert, Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)