Rede von Kai Gehring Europäischer Hochschulraum

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24.04.2024

Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Europa rückt zusammen, und das ist eine Ode an die Freude.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Der Bologna-Prozess hat die Hochschulbildung in Europa in den letzten zwei Jahrzehnten nachhaltig verändert und gestärkt. Ob Mobilitätstreiber, gemeinsame Studienstrukturen, wechselseitige Anerkennung von Studienleistungen oder vergleichbare Kompetenzen: Die Vorteile und die Fortschritte durch ein Studium „made in Europe“ sind offensichtlich eine Erfolgsstory.

Aber bei keinem monumentalen Bauwerk sind die Arbeiten je ganz beendet. Kontinuierliche Instandhaltung, veränderte Sicherheitsstandards, ob Kölner Dom, Sagrada Família oder Karlsbrücke: Die Baumaßnahmen und Aufgaben gehen immer weiter. Ähnlich verhält es sich mit dem Europäischen Hochschulraum. Mit der Bologna-Reform haben wir ein sehr starkes Fundament, aber den Europäischen Hochschulraum müssen wir in einer Welt des Wandels kontinuierlich weiterentwickeln.

In den vergangenen 30 Jahren hat Erasmus+ als weltweit einzigartiges Stipendien- und Mobilitätsprogramm Millionen von Studierenden ermöglicht, einzelne Semester ihres Studiums in einem anderen Land zu absolvieren. Erasmus+ ist für alle da und muss für alle zugänglich sein.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Was wir an Erasmus haben, zeigt sich spätestens dann, wenn es wegbricht. Der Brexit bedeutete ein jähes Ende des Austauschs von jährlich 50 000 Studierenden zwischen UK und dem europäischen Kontinent. Erasmus ist ein zentraler Hebel, jede neue junge Generation von der europäischen Idee zu begeistern und auch ein wechselseitiges Verständnis zwischen europäischen Nationen zu stärken. Stärken wir dies gemeinsam weiter!

Die Initiative Europäische Hochschule schafft transnationale Allianzen von Hochschulen, die eng zusammenarbeiten und gemeinsame Studiengänge und Abschlüsse anbieten. Die Una-Europa-Allianz verbindet zum Beispiel elf Universitäten von Helsinki bis Madrid, von Dublin bis Bologna durch eine gemeinsame Strategie. Und so wird der Europäische Hochschulraum ganz konkret mit Leben gefüllt.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Es gibt auch Visionen für die Zukunft. Wie wäre es mit einem europäischen Abschluss? Laut Plänen der EU-Kommission könnte ein solcher Abschluss zusätzlich zu unseren nationalen Abschlüssen vergeben werden und damit Mobilität und Anerkennung von Qualifikation innerhalb Europas weiter erleichtern. Ich finde das gut und diskussionswürdig.

Der Europäische Rat beschäftigt sich aktuell mit dem Vorschlag, die vier Freiheiten des europäischen Binnenmarkts – freier Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr – um eine fünfte Freiheit zu erweitern: die Freiheit von Forschung, Innovation und Bildung. Gut so!

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Die Mutigen unter uns lade ich daher ein, größer zu denken. Schöpfen wir das Potenzial der EU voll aus, und treiben wir den Bau eines chancengerechten Europäischen Hochschulraums weiter voran!

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:

Das Wort für die CDU/CSU-Fraktion hat der Kollege Alexander Föhr.

(Beifall bei der CDU/CSU)