Rede von Johannes Wagner Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche

Johannes Wagner MdB
22.09.2022

Johannes Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich geht es in dieser Debatte doch darum, wie wir Kinder und Jugendliche endlich wieder an die erste Stelle unserer Politik stellen können. Aber anstatt sich konstruktiv an dieser Debatte zu beteiligen, verharmlosen Sie von der AfD, hetzen Sie, und verbreiten Sie Unwahrheiten.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Enrico Komning [AfD]: Was ist los? – Nicole Höchst [AfD]: Da klatscht noch nicht mal Ihre Fraktion!)

Ich habe während der ersten anderthalb Jahre der Pandemie in einer Kinderklinik gearbeitet und viele Kinder mit Corona behandelt. Deswegen lassen Sie mich eines klarstellen: Ja, die allermeisten Kinder haben die Krankheit gut überstanden. Aber es gab auch schwere Verläufe bis hin zur Intensivstation. Die aktuellen Coronavarianten sind für Kinder mit Sicherheit harmloser als für ältere Menschen, aber eben auch nicht ungefährlich. Kinder leben auch nicht allein oder nur mit anderen Kindern zusammen, sondern in Familien. Auch dort gibt es Personen, die wir unbedingt schützen müssen. Deswegen waren die kontaktbeschränkenden Maßnahmen während der letzten zwei Jahre grundsätzlich richtig. Kinder und Jugendliche haben das verstanden. Sie haben verstanden, dass es manchmal auch sinnvoll ist, eine Maske zu tragen. Kinder und Jugendliche haben sich in der Krise solidarisch gezeigt

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

und damit schon mehr getan als die AfD während der gesamten Pandemie.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP – Enrico Komning [AfD]: Was ist denn das für ein Blödsinn?)

Jetzt heißt es, Kinder und Jugendliche wieder an die erste Stelle unseres Handelns zu stellen. Das beinhaltet viele Maßnahmen und muss sich durch alle Politikfelder ziehen. Das zeigt auch der umfassende Kindergesundheitsbericht, den ich vorgestern, am Weltkindertag, mit meiner Kollegin Baradari in Empfang nehmen durfte. Lassen Sie mich nur drei Punkte daraus nennen:

Erstens: gesunde Ernährung und Bewegung. Fehlernährung hat bei den Kindern während der Pandemie zugenommen. Deswegen wird unsere Ernährungsstrategie gesundes Schulessen und Ernährungsbildung beinhalten. Das allein reicht natürlich nicht. Kinder müssen sich auch bewegen können. Dazu gehört auch eine kinderfreundliche Verkehrsinfrastruktur, die Kindern auch in Städten Freiräume schafft, sodass es ihnen Lust bereitet, sich zu bewegen.

Zweitens müssen wir die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen. Sie hat sich bei vielen während der Pandemie drastisch verschlechtert. Deswegen reformieren wir psychotherapeutische Bedarfsplanungen, um Wartezeiten insbesondere für Kinder und Jugendliche zu verkürzen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Und drittens müssen wir in Zeiten von multiplen Krisen, wo viele Kinder und Jugendliche Zukunftsängste haben, auch die anderen Krisen bekämpfen. Nicht umsonst gehen morgen wieder auf der ganzen Welt zahlreiche Schüler/-innen für mehr Klimaschutz auf die Straße.

Um es kurz zu machen, liebe Union: Nicht die Schüler/-innen müssen Lernrückstände aufholen, sondern wir 16 Jahre Ihrer Politik.

Herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsidentin Aydan Özoğuz:

Letzte Rednerin in dieser Debatte ist die Kollegin Ulrike Bahr von der SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Jens Brandenburg [Rhein-Neckar] [FDP])