Rede von Maria Klein-Schmeink Forschung zu Long Covid, ME/CFS und dem Post-Vac-Syndrom

Foto von Maria Klein-Schmeink MdB
15.03.2024

Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Hause! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Wenn es ein Beispiel für Verantwortungslosigkeit braucht,

(Peter Boehringer [AfD]: … dann sind Sie es!)

dann hat das mein Vorredner gezeigt. Man muss sich einfach einmal klar machen: 5 Milliarden Coronaimpfdosen weltweit; 192,2 Millionen Impfdosen in Deutschland. 64,9 Millionen geimpfte Personen in Deutschland. Da machen Sie das Post-Vac-Syndrom als die Erklärung dafür aus, dass wir Long Covid haben.

(Dr. Michael Kaufmann [AfD]: Sie wissen es nicht!)

Das vertauscht Ursache und Wirkung,

(Dr. Michael Kaufmann [AfD]: Sie wissen es doch gar nicht!)

und gleichzeitig ist es verantwortungslos, weil Sie damit die Wirksamkeit von Impfungen infrage stellen wollen, und das nur aus politischer Angstmache. Darum geht es.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie des Abg. Stephan Albani [CDU/CSU])

Ich finde es auch ziemlich krass, dass Sie das an einem Tag machen, an dem wir international zum dritten Mal der Opfer und Betroffenen von Long Covid gedenken, wo wir darauf hinweisen, um welche schwere Erkrankung es sich dabei handelt und um welchen massiven Eingriff in die Lebensqualität der betroffenen Menschen. Es geht darum, diesen Menschen zuzuhören, zu schauen: Was können wir tun, um diese Leiden abzustellen? Wie können wir mit der Forschung und der Therapie weiterkommen? Das ist unsere Aufgabe, und das wäre auch Ihre Aufgabe.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Erkrankte brauchen unsere Solidarität und Unterstützung. Sie brauchen Behandlungsoptionen. Die haben wir bisher auch deshalb noch nicht in ausreichendem Maße, weil wir aus der Forschung noch immer nicht ableiten können: Was sind denn die eigentlichen Ursachen, was sind die eigentlichen Mechanismen, die zu diesem verschiedenen und vielfältigen Krankheitsbild gehören? Und wie können wir dazu kommen, dass wir tatsächlich mehrere und passende Therapieoptionen entwickeln? Daran arbeiten wir mit verschiedenen Forschungslinien. Wir arbeiten aber auch daran, dass wir im Gesundheitsbereich die Versorgung und den Zugang zur Versorgung für diese Menschen verbessern.

Auch wenn es noch keine kurativen Behandlungsoptionen gibt, gibt es Optionen, um die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt Optionen, um den Alltag mit diesen Symptomen besser aushalten zu können, besser gestalten zu können. Auch daran arbeiten wir – Herr Irlstorfer, Sie haben sich unermüdlich an verschiedenen Stellen dafür eingesetzt – sowohl zum Beispiel im Forschungsministerium durch Frau Ministerin Stark-Watzinger als auch im Gesundheitsministerium; wir tun es national koordiniert in verschiedenen Kompetenznetzwerken und international mit Verabredungen zu großen Forschungs- und Behandlungskompetenznetzwerken.

Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Das schulden wir auch diesen Menschen. Ich kann nur darauf hinweisen und auch wieder appellieren, dass wir deren Schicksal dauerhaft ernst nehmen und weiter hartnäckig dranbleiben. Und ich bin froh, wenn wir hier über alle demokratischen Fraktionen hinweg gemeinsam an einem Strang ziehen. Das ist unsere Aufgabe und so sollten wir auch diesen Tag begehen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und des Abg. Erich Irlstorfer [CDU/CSU])

Vizepräsidentin Petra Pau:

Das Wort hat der Kollege Maximilian Funke-Kaiser für die FDP-Fraktion.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)