Rede von Linda Heitmann Haushalt 2023: Gesundheit, Epl. 15
Linda
Heitmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Prävention – die medizinische Definition dieses Begriffes lautet: durch zielgerichtete Maßnahmen
Krankheiten vorbeugen und verhindern. Wir beraten hier heute den Gesundheitsetat. Unsere Aufgabe ist es dabei auch, präventiv und vorausschauend zu handeln.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Mir ist es in diesem Zusammenhang ganz besonders wichtig, auch Suchterkrankungen in unserem Land wirklich wirksam zu verhindern und dafür ausreichend
Mittel einzuplanen. Schauen wir uns die Ausgangslage hier mal an: Es war zum Beispiel im Bereich des Rauchens so, dass wir in Deutschland erfreulicherweise
jahrelang zurückgehende Zahlen von Raucherinnen und Rauchern hatten. Aber während der Pandemie hat die Zahl der Raucherinnen und Raucher in Deutschland leider
wieder zugenommen.
Und auch beim Thema Alkohol sehen wir leider die ersten Auswirkungen der Pandemie: Menschen, die vorher schon viel getrunken haben, haben während der
Pandemie meist noch mehr getrunken und sind häufig sogar in eine Suchterkrankung gerutscht.
(Zuruf von der AfD)
Und viele alkoholkranke Menschen, die trocken waren, haben während der Pandemie auch Rückfälle erlitten.
(Petr Bystron [AfD]: Das ist Ihre Politik!)
Ich finde deshalb: Wir dürfen wirklich bei der Prävention in diesem Bereich nicht sparen; denn jeder Euro, den wir hier investieren, der zahlt sich
hinterher doppelt aus.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Ich beschäftige mich im Gesundheitsausschuss noch mit einer weiteren Folge der Pandemie, nämlich mit dem Phänomen von Long Covid bzw. Post Covid.
Viele Menschen in diesem Land betrifft das Thema einer COVID-19-Erkrankung leider deutlich länger, als sie die zwei Striche auf ihrem Test sehen. Wir sehen das
Phänomen, dass eine Infektion mit COVID‑19 von schlimmen Lungenerkrankungen bis hin zu starken Erschöpfungssymptomen wirklich ihre Spuren hinterlässt. Deshalb
finde ich: Auch das muss sich in unserem Haushalt widerspiegeln. Wir müssen hier in Forschung investieren, um zu Long Covid genauere Aussagen zu kriegen,
zielgerichtet Medikamente entwickeln zu können und die Behandlungen darauf auszurichten, dass diesen Menschen gut geholfen werden kann.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Christine Aschenberg-Dugnus [FDP])
Im Haushalt 2022 haben wir damit schon angefangen und Geld für die Erforschung von Long-Covid-Medikamenten eingestellt. Das müssen wir 2023 fortführen
und zusehen, dass wir in allen Haushaltsetats vernünftig an dieses Phänomen herangehen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Für weitere Themen, die mir in meinem Bereich wichtig sind, reicht leider meine Redezeit nicht mehr. Aber gerade die Sprachmittlung im
Gesundheitswesen ist mir ein wichtiges Anliegen. Denn auch das ist Prävention: dass Menschen, die Sprachbarrieren haben, besser behandelt werden können,
zielgerichteter verstehen, was Ärztinnen und Ärzte ihnen zu vermitteln versuchen.
Deshalb: Lassen Sie uns in diesem Haushaltsentwurf gemeinsam darauf achten, dass wir überflüssige Kosten im Gesundheitswesen durch vernünftige
Präventionsmaßnahmen verhindern. Dazu werde ich mich gerne mit in die Beratungen einbringen und freue mich darauf.
Vielen Dank.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:
Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen mir nicht vor.