Rede von Laura Kraft Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung

Laura Kraft
21.03.2024

Laura Kraft (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als wir letztes Jahr mit dem Ausschuss auf Ny-Ålesund waren und dort die Forschungsstation besucht haben, haben wir zum Beispiel gesehen, wie die deutsch-französische Freundschaft in der Forschung gelebt wird. Wir waren dort am Alfred-Wegener-Institut, das sich mit dem Französischen Polarinstitut zusammengetan hat.

An so einer Forschungsstation sieht man, dass Kooperation in der Polar- und Meeresforschung schon immer existiert hat, dass das quasi zusammengehört, dass man auch nur so, gemeinsam, die Herausforderungen der Zukunft meistert und dass das Ganze schon immer Hand in Hand gegangen ist. Auf der Station sind Menschen aus zehn verschiedenen Nationen zusammen; die arbeiten Hand in Hand. Was da an Forschung betrieben wird, ist einfach ganz, ganz großartig.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und der Abg. Clara Bünger [Die Linke] – Alexander Föhr [CDU/CSU]: Da kann die Ampel aber nichts dafür!)

Auch unser Schiff, die „Polarstern II“, die ausfinanziert wurde, ist eins dieser Instrumente, das noch mal einen richtigen Booster gibt und im Bereich Polar- und Meeresforschung einfach ganz viel beiträgt. Es wird natürlich auch im internationalen Raum genutzt, und das Ganze basiert auch auf Kooperation.

Zu diesen ganzen Diskussionen und Debatten, die wir hier führen: In den Forschungs- und Wissenschaftsdisziplinen wird ja ohnehin ganz viel schon in Kooperation angelegt. Dass das dramatisch eingeschränkt werden kann und was es bedeutet, wenn bestimmte Partnerschaften und Kooperationen in Gefahr sind, haben wir durch die Zeitenwende gesehen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten auch weiterhin miteinander kooperieren können. Wir sind aufeinander angewiesen, wenn wir den großen globalen Herausforderungen in unserer heutigen Zeit, aber auch in der Zukunft begegnen wollen – sei es zum Beispiel die Klimakrise. Und wir haben auch in der Pandemie gesehen, was und welche Geschwindigkeit möglich ist, wenn man zusammenarbeitet, Hand in Hand.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Seit Beginn der Zeitenwende haben wir auch gesehen, was unsere starken Mittlerorganisationen – sie wurden schon angesprochen: DAAD, AvH, aber auch Goethe-Institute – leisten konnten, als sie sofort geeignete Programme auf den Weg gebracht haben, um zum Beispiel ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und auch Studierenden eine Perspektive und Zuflucht zu geben. Sie konnten einfach so schnell reagieren, weil sie eben schon vor Ort waren, weil sie vor Ort verankert sind – sei es zum Beispiel in der Ukraine, aber eben auch in Russland. Und so sehen wir das auch in anderen Konfliktgebieten auf der Welt. Diese Mittlerorganisationen leisten einfach großartige Arbeit. Sie sind schon vor Ort, und wir müssen dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so weitergehen kann.

Es stimmt eben nicht, dass einfach nur gekürzt wurde, sondern wir haben es sogar geschafft, dass die institutionelle Förderung um mehr als 3 Prozent gesteigert wurde. Ja, das sage ich auch als Mitglied im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Und wir sprechen da gar nicht nur über die auswärtige Bildung, sondern ich muss auch den Kulturbereich noch mal erwähnen; denn wir sehen ja, dass wir in Zeiten geopolitischer Spannungen auch darauf noch mal einen besonderen Blick haben müssen und da eben auch unterstützend und global vernetzt wirken können.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Ich möchte die restliche Redezeit, die ich habe, darauf verwenden, noch mal darauf aufmerksam zu machen, dass wir hier in Deutschland noch mehr tun können und tun müssen, was zum Beispiel Beschäftigungsverhältnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anbelangt. Denn wir wollen ein attraktiver Standort sein, wir wollen es auch bleiben, und wir wollen das Ganze in Zukunft sogar noch ausbauen.

Sie von der AfD sind da ein wirkliches Standortrisiko. Denn wie Sie sich hier äußern, das wird auch im Ausland wahrgenommen. Und seien wir mal ehrlich: Wenn jemand migrantisch gelesen wird, dadurch Ressentiments erfährt und von Ihnen so betitelt wird, wie Sie das teilweise auch hier in diesem Haus tun,

(Enrico Komning [AfD]: Wie denn?)

dann schreckt das einfach ab, völlig egal, ob diese Person ein hochrangiger Professor ist oder vielleicht eine geflüchtete Person. Sie sind ein riesengroßes Risiko für unseren Wissenschafts- und Forschungsstandort.

Vizepräsidentin Petra Pau:

Kollegin.

Laura Kraft (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Alle demokratischen Kräfte müssen zusammenarbeiten, damit das aufhört.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsidentin Petra Pau:

Das Wort hat Michelle Müntefering für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)