Rede von Sven Lehmann Pflegestudium

Foto von Sven Lehmann MdB
22.09.2023

Sven Lehmann, Parl. Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, die Zeit drängt; das ist richtig beschrieben. Es ist auch richtig beschrieben, dass es vermutlich kaum ein anderes Thema gibt, das alle Menschen so betrifft, beschäftigt, umtreibt und auch teilweise besorgt wie die Frage, ob sie eine gute Pflege erwarten können.

Viele von Ihnen und uns kennen diese Sorge, wenn die Eltern oder Großeltern, die Angehörigen gebrechlicher werden, Hilfe brauchen und teilweise ihre eigenen vier Wände verlassen und in eine Pflegeeinrichtung ziehen müssen. Übrigens genauso sehen wir jeden Tag, wie schnell auch Menschen etwas passieren kann, die mitten im Leben stehen: zum Beispiel durch einen Unfall oder Schlaganfall oder Herzinfarkt. Wenn wir selbst oder unsere Lieben dann Pflege brauchen, sei es in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus oder zu Hause, dann sind wir darauf angewiesen, bestmöglich versorgt zu werden. Das kann natürlich nur gelingen, wenn wir auch bestmögliche Pflegebedingungen für die Pflegenden schaffen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Dazu müssen wir – das ist ganz zentral – mehr Menschen für die Pflege gewinnen und sie auch – das ist ganz wichtig – in diesem Beruf halten. Wir brauchen motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte. Eine wichtige Stellschraube ist es, die Ausbildung tatsächlich zu verbessern.

Mit der hochschulischen Pflegeausbildung – das hat die Kollegin Zeulner beschrieben – haben wir schon einen entscheidenden Schritt für die weitere Professionalisierung des Berufes gemacht. Aber die Hälfte der Studienplätze bleibt derzeit unbesetzt, auch – nicht nur, aber auch – weil das Studium anders als die Ausbildung nicht bezahlt wird. Genau das werden wir jetzt mit dem vorliegenden Gesetzentwurf ändern.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)

Wir führen damit eine Ausbildungsvergütung ein, und zwar auch für diejenigen – das ist ganz wichtig –, die bereits heute studieren. Das ist natürlich ein Meilenstein, der die akademische Pflegeausbildung weiter aufwertet. Wir können es uns als Gesellschaft einfach nicht mehr leisten, dass sich junge Menschen aus Kostengründen gegen ein solches Studium entscheiden. Wir brauchen jedes Talent, jeden Menschen, der sich für diesen Beruf interessiert. Es ist unsere Aufgabe, das auch durch gute Bedingungen sicherzustellen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Mit dem Gesetzentwurf machen wir die Ausbildung zudem moderner: Unterricht kann nun auch öfter digital stattfinden, Auslandsaufenthalte werden angerechnet. Auch – das hat die Kollegin Dittmar beschrieben – für ausländische Pflegefachkräfte wird es endlich leichter, ihren Abschluss in Deutschland anerkennen zu lassen. Sie sehen: Wir bringen das Berufsfeld Pflege mit dem Pflegestudiumstärkungsgesetz voran; denn Pflegeprofis leisten einen wichtigen, einen unschätzbaren Beitrag im Leben pflegebedürftiger und kranker Menschen und ihrer Angehörigen. Ihnen gebühren unser Dank, unsere Anerkennung und bestmögliche politische Unterstützung. Deswegen freue ich mich auf die Beratungen. Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass das Parlament diesen Gesetzentwurf auch noch besser machen wird.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Das ist eine interessante Erkenntnis. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Nächster Redner ist der Kollege Martin Sichert, AfD-Fraktion.

(Beifall bei der AfD)