Rede von Bernhard Herrmann Solarenergie

Bernhard Herrmann
30.03.2023

Bernhard Herrmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Sonne scheint jetzt, und heute Mittag, als die Sonne richtig stark schien, lag der Strompreis bei einem halben Cent pro Kilowattstunde im europäischen Großhandel. Das ist der Preisdrücker zusammen mit der Windkraft. Ralph, warum hast du die Windkraft nicht genannt?

(Zuruf des Abg. Ralph Lenkert [DIE LINKE])

Sie ist wichtig; sie ist die zweite wunderbare Ergänzung. Das sind mit Abstand die preiswertesten Energien überhaupt. Dann erst kommen andere Optionen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Bernd Schattner [AfD])

Ich darf herzliche Grüße von der Solarhauptstadt Chemnitz ausrichten. Chemnitz hat am meisten Fläche für Photovoltaik aufgrund von Bürgerengagement und Genossenschaften, die wir dort reihenweise haben, die dort zubauen und die Solarwende schon lange voranbringen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

PV-Anlagen werden dort von Bürgerinnen und Bürgern und von Unternehmen errichtet. Ladestationen werden durch Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Bereich errichtet.

(Bernd Schattner [AfD]: Gegen die Gemeinden!)

Sie werden nicht nur einzeln und privat auf den eigenen Grundstücken stark gefördert; das wurde einst mit massiver Steuerförderung vorangebracht. Bei uns in Chemnitz errichten sie Bürgerinnen und Bürger für die öffentliche Nutzung.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Ein Stück Photovoltaikindustrie hat bei uns zum Glück überlebt, nicht unbedingt aus ruhmhaften Gründen, sondern auch aufgrund sehr niedriger Löhne. Das ist nicht toll, und deswegen fehlen jetzt die Arbeitskräfte. Aber die Photovoltaik hat bei uns überlebt, obwohl sonst alles brachial kaputtgemacht wurde. Freiberg braucht nach dieser massiven Zerstörung bitte auch wieder die Chance, mit Unterstützung voranzukommen.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Die Unternehmen sind hochinnovativ, aber die gehen einfach in die USA, wenn wir sie nicht unterstützen. Wir sollten uns da ein Stück weit einig sein.

(Jens Spahn [CDU/CSU]: Dann macht doch!)

Solche und viele Beispiele zeigen: Menschen vor Ort bringen die Energiewende auch im Bereich Wärme und Mobilität eigenständig voran. Je einfacher das zu machen ist, umso stärker ist die Begeisterung, und das färbt auf andere ab. Stetig und sicher wird die dezentrale Energiewende so zu einem Projekt aller: von Bürgerinnen und Bürgern, kleinen und mittleren Unternehmen, oft auch von Stadtwerken. Dezentral werden wir die Energiewende ausrichten und sie so in der Gesellschaft verankern.

(Filiz Polat [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)

Deshalb haben wir die Bürgerenergie gestärkt. Bürger/-innen bilden heute Genossenschaften, um Solar- und Windkraftanlagen gemeinsam zu bauen. Wirtschaftlich rentabel erzeugen sie preiswerten Strom, ohne an komplizierten Ausschreibungen teilnehmen zu müssen. Für Bürgerenergieprojekte bedeutet die Startphase bis zur Fertigstellung der Energieanlage viel Arbeit und oft finanzielle Unsicherheit. Daher unterstützt der Bund dies jetzt mithilfe eines Fonds für Bürgerenergie, der zumindest die finanziellen Risiken abfedert. Das ist enorm wichtig.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Stephan Thomae [FDP])

Seit etwa 22 Jahren sehen wir auf vielen Eigenheimen Solaranlagen. Wir werden diese auf die Dächer der Städte bringen. Wir bringen den Strom in die Städte, also dorthin, wo er für Sektorenkopplung dringend benötigt wird. Das wird mit Abstand das Preiswerteste sein. Wir entrümpeln jetzt schon beim Balkonsolar. Wir haben ganz klare Ziele und Vorstellungen. Wir haben alles identifiziert, was wegzuräumen ist, damit Mieterstrom gängig wird, damit Direktversorgung mit Solarstrom vor Ort gängig wird. Das werden wir mit den Solarpaketen auf den Weg bringen.

(Jens Spahn [CDU/CSU]: Dann macht!)

Das Haupthandlungsfeld der Solarstrategie ist laut Robert Habeck der Eigenverbrauch vor Ort. Wir bringen den Strom in die Städte und nutzen die Solarenergie. Wir brauchen die Hinweise nicht; denn wir sind schon viel weiter. Die Menschen im Land packen es an.

(Jens Spahn [CDU/CSU]: Dann macht doch endlich!)

Herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)