Rede von Katrin Uhlig Wasserstoff

Katrin Uhlig
20.10.2023

Katrin Uhlig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ging jetzt viel darum: Wer hat eigentlich was gemacht? Wer hat eigentlich was gefordert? Ich würde vorschlagen, dass die Union die nächsten zwei Wochen nutzt, um die Vorschläge oder Hinweise aus den Ampelfraktionen noch einmal zu prüfen, auch den Änderungsantrag zum EnWG zu lesen oder sich bei H2Global schlauzumachen, was die Ausschreibung angeht.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Ich möchte jetzt zu dem kommen, worum es eigentlich geht, nämlich den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Grüner Wasserstoff ist ein zentrales Element für die Energiewende und als Langzeitspeicher nicht wegzudenken.

(Dr. Rainer Kraft [AfD]: Langzeitspeicher! Meine Güte!)

Viele Prozesse, gerade in der Industrie, lassen sich nur mit Wasserstoff klimaneutral gestalten. Zudem ermöglicht es uns grüner Wasserstoff, Strom aus Erneuerbare-Energie-Anlagen zwischenzuspeichern für die Zeiten, in denen der Wind nicht so stark weht oder die Sonne nicht scheint. In Verbindung mit Back-up-Kraftwerken, wie sie gerade auf den Weg gebracht werden, kann grüner Wasserstoff flexibel eingesetzt werden und so einen wichtigen Beitrag zum Energiesystem leisten.

Klar ist, dass wir nicht allen grünen Wasserstoff in Deutschland produzieren werden können. Dies bietet die Chance, vielfältige Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens einzugehen, unsere Versorgungssicherheit, unsere Versorgungsstruktur divers und souverän aufzustellen und gleichzeitig neue Märkte zu erschließen,

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

damit Deutschland und die Europäische Union eine langfristig sichere Energie- und Wasserstoffversorgung haben. Dabei ist zugleich wichtig, dass diese Partnerschaften auf Augenhöhe stattfinden und gerade aufgrund unserer historischen Verantwortung nicht zur Ausbeutung oder zur Zerstörung von Umwelt, Natur oder Lebensraum führen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es bietet Chancen, in den neuen Partnerländern neue lokale Märkte zu stärken, die Energiewende auch im Globalen Süden weiter voranzubringen und gemeinsam neue Geschäftsfelder zu entwickeln.

Neben dem in Europa und Deutschland erzeugten grünen Wasserstoff können Wasserstoffderivate aus dem Globalen Süden einen wichtigen Beitrag für unsere Versorgungsstrukturen, für Industrie, Schwerlastverkehr, Schifffahrt und Flugverkehr leisten. Für den Einsatz von Wasserstoff ist es wichtig, die Gespräche innerhalb Europas zu intensivieren und gemeinsam ein europäisches Wasserstoffnetz aufzubauen, das als ersten Schritt besonders die Industrieregionen in den Blick nimmt. Denn viele Unternehmen haben sich inzwischen auf den Weg gemacht, sich und ihre Produktionsweise klimaneutral aufzustellen. Sie bauen ihre Produktionsstrukturen um und sind deshalb darauf angewiesen, dass bald ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht. Es ist jetzt unsere Aufgabe, für die Unternehmen verlässliche Partner zu sein, die richtigen Weichen zu stellen und schnell zu handeln, damit der Wasserstoff dann vorhanden ist, wenn er benötigt wird.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Die ersten zentralen Schritte sind gemacht – wir haben es heute schon vielfach gehört –, –

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Frau Kollegin, kommen Sie zum Schluss bitte.

Katrin Uhlig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

– damit Deutschland zum Industriestandort der Zukunft wird.

Herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Vielen Dank, Frau Kollegin Uhlig. – Nächster Redner ist der Kollege Bernd Westphal, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)