Christina-Johanne Schröder
15.11.2023

Christina-Johanne Schröder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gästinnen und Gäste! Ich muss erst mal kurz auf Kollegin Weiss eingehen. Ich möchte mal in Erinnerung rufen, dass es keineswegs die Ampel war, die die KfW-55-Förderung gestoppt hat,

(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Doch! Über Nacht von euch gestoppt!)

sondern noch der CDU-Minister Altmaier. Ich glaube, das muss man hin und wieder in Erinnerung rufen.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Das war ja nicht das Problem! Das vorzeitige Stoppen war das Problem!)

Warum eigentlich? Die Förderung hatte keine Lenkungswirkung.

(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Immerhin wurde gebaut!)

11 Milliarden Euro ohne Lenkungswirkung: Das ist ganz schön viel Geld.

Wir reden hier heute über Sanierung. Und warum sanieren wir? Wir lieben doch unsere Häuser.

(Mechthild Heil [CDU/CSU]: Wohnungen wollt ihr, keine Häuser! Das wäre ja ganz was Neues!)

Sie bieten uns Schutz. Sie bieten uns Heimat. Sie erzählen etwas über die Zeit, in der wir gebaut haben. Gebäude sind eine stabile Wertanlage, und sanierte Gebäude schaffen dauerhaften Wert. Das sehen wir, wenn wir durch unsere Städte gehen, egal ob es Greifswald, Lüneburg, Tangermünde, Stralsund, Erfurt, Pirna oder Görlitz mit über 4 000 historischen Gebäuden ist. Wenn wir sanieren, schaffen wir Werte, erhalten wir Werte und sorgen wir dafür, dass Häuser bewohnbar bleiben.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Timo Schisanowski [SPD])

Sanieren macht Sinn. Deswegen ist es auch richtig, dass sich die EU damit beschäftigt. Es gibt einige Erzählungen zu dem, was in Brüssel passiert, die einfach nicht stimmen. Ich möchte diese ewigen Märchen nicht wiederholen. In Brüssel geht es darum, wie wir es schaffen, den Gebäudesektor zu dekarbonisieren.

Wir hören jetzt immer die falsche Erzählung, dass die Gebäude in anderen Ländern energetisch schlechter sind. Das stimmt nicht.

(Marc Bernhard [AfD]: Unsere Standards sind doch ganz andere! Das ist doch ein Witz jetzt! Das hat doch der Kollege von der FDP vorhin zugegeben, oder?)

Der CO2-Ausstoß in Deutschland im Gebäudesektor ist im europäischen Vergleich sehr hoch. Deswegen ist es wichtig, dass wir ineffiziente Gebäude sanieren.

Energie wird teurer – das wissen wir –; denn bisher haben wir unsere Energie aus endlichen Ressourcen bezogen; aus Ressourcen, die unser aller Lebensgrundlage zerstören. Das dürfen wir nicht vergessen. Deswegen ist es wichtig, dass wir unsere Gebäude sanieren.

(Beifall der Abg. Anja Liebert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Und jetzt tun alle so, als ob das crazy, teuer und schwierig ist und dass es unendlich viele Auflagen gibt. Das ist doch falsch. Die gibt es gar nicht.

(Lachen des Abg. Jörn König [AfD] – Jörn König [AfD]: Das ist ja ein Lacher, ehrlich!)

Gucken wir mal ins Gebäudeenergiegesetz rein: Was steht denn im deutschen Gebäudeenergiegesetz? Wann muss ich sanieren? Wenn ich ein Haus kaufe, das älter ist, dann muss ich einmal bitte die Geschossdecke dämmen, und ich muss bitte alle Warmwasserleitungen dämmen. Das war’s, mehr steht da nicht drin. Hu, wahnsinnig viele Auflagen! Nein, das lässt sich mit sehr wenig Geld in Eigenleistung umsetzen; das schafft jeder.

Genau das möchte die EU: Sie möchte, dass wir nach und nach die Standards in unseren Gebäuden erhöhen. Das ist eine Aufgabe, die kontinuierlich gemacht werden muss, und sie kostet nicht die Unsummen, die hier immer im Raum stehen. Das ist einfach falsch.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Marc Bernhard [AfD])

Gebäude sichern unsere Existenz, unser Klima und unser Leben. Deswegen ist die Sanierung eine richtig gute Sache.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)