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Wissenschaftsbarometer 2025: Vertrauen in wissenschaftsbasierte Politik auf Tiefstand
Wissenschaftsbarometer 2025: Vertrauen in wissenschaftsbasierte Politik auf Tiefstand
Zur heutigen Veröffentlichung des Wissenschaftsbarometers 2025 erklärt Ayşe Asar, Sprecherin für Forschung, Technologie und Raumfahrt:
Das Wissenschaftsbarometer 2025 zeigt einen alarmierenden Trend: Während 2020/21 noch fast drei Viertel der Menschen wollten, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, ist es heute nur noch jeder Zweite. Das Vertrauen in wissenschaftsbasierte Politik ist deutlich gesunken.
Das Wissenschaftsbarometer wirft eine wichtige Frage auf: Warum sinkt der Wunsch nach wissenschaftsbasierten Entscheidungen, obwohl das Vertrauen in die Wissenschaft selbst stabil bleibt? 54 Prozent der Gesellschaft vertrauen Wissenschaft und Forschung, 72 Prozent sehen in der Wissenschaft ein Mittel zur Versachlichung und Orientierung gesellschaftlicher Debatten. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass es ein Problem in der Vermittlung zwischen Wissenschaft und Politik gibt.
Vertrauensfördernd sind sicherlich nicht Sachverhalte wie der Umgang der Union mit der renommierten Staatsrechtlerin Frauke Brosius-Gersdorf. Immer mehr Forschende meiden öffentliche Anhörungen oder Gutachten, weil sie persönliche Angriffe fürchten, obwohl wir gerade jetzt ihre Expertise am dringendsten brauchen. Das ist Gift für eine wissenschaftsbasierte Politikgestaltung.
In den USA zeigt sich, wohin politische Einflussnahme auf Wissenschaft führen kann. Deutschland darf diesen Weg nicht gehen. Wir müssen Wissenschaftsfreiheit aktiv verteidigen.
Das Wissenschaftsbarometer zeigt auch: Nur ein Viertel der Menschen fühlt sich gut über wissenschaftliche Entwicklungen informiert. Der Auftrag, die Arbeitsweise und der Nutzen von Wissenschaft müssen daher besser vermittelt werden. Ein klarer Auftrag auch an die Bundesregierung, Wissenschaftskommunikation zu stärken und breiter zu fördern.
Deutschland hat starke Institutionen und engagierte Wissenschaftler*innen. Deutschland steht zur Wissenschaftsfreiheit und das muss auch so bleiben.