Equal Pay Day

Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer

ILLUSTRATION - Die Figuren eines Mannes und einer Frau sitzen am 18.07.2017 in Berlin auf Stapeln aus Geldmuenzen (gestellte Szene)
Der Unterschied im durchschnittlichen Gehalt zwischen Frauen und Männern ist beträchtlich. Gerade in Kunst und Kultur ist er besonders hoch und liegt bei rund 30 Prozent. picture alliance / dpa Themendienst
07.03.2023

Das Entgelttransparenzgesetz trat im Juli 2017 in Kraft und sollte mit dafür sorgen, dass die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern geschlossen wird. Drei Instrumente – individueller Auskunftsanspruch, Berichtspflicht und die freiwillige Aufforderung zur Durchführung betrieblicher Prüfverfahren – haben das Bewusstsein von Beschäftigten und Arbeitgebenden verändert.

Weiterentwicklung Entgelttransparenzgesetz

Doch bereits eine erste Evaluation im Jahr 2019 zeigte klare Schwachstellen auf. Die Reichweite der Regelung ist zu gering und es fehlen Rechtsdurchsetzungsinstrumente wie zum Beispiel Prozessstandschaft und Verbandsklage. Darum geben wir uns mit dem Status Quo nicht zufrieden und haben uns in der Koalition auf die Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes verständigt. Grundlage hierfür wird die zweite Evaluation mit ihren Handlungsempfehlungen sein, die im Sommer 2023 veröffentlicht wird.

Gerade hat das Bundesarbeitsgericht in Erfurt unterstrichen, dass etwa unterschiedliches Verhandlungsgeschick nicht zu Unterschieden beim Verdienst führen darf. Auch auf EU-Ebene erwarten wir durch die Lohntransparenz-Richtlinie neue Impulse. Im Dezember 2022 haben sich die Mitgliedstaaten vorläufig geeinigt, so dass davon auszugehen ist, dass der Richtlinie demnächst sowohl im Rat als auch im Parlament zugestimmt wird.

Weitere Maßnahmen zum Abbau der Entgeltungleichheit

Das Entgelttransparenzgesetz ist aber nur ein Baustein zu mehr Entgeltgleichheit und Gleichbehandlung im Erwerbsleben. Andere Maßnahmen, wie die bereits beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro, die anstehende Reform der Steuerklassen sowie der Ausbau der Kindertagesbetreuung stärken die partnerschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Unabhängigkeit mit Blick auf alle Familienformen.

Mehr als nur eine Muse – Frauen in Kunst und Kultur

Im Kultursektor ist das Gender Pay Gap sogar noch höher als in anderen Branchen und liegt bei rund 30 Prozent. In Zukunft muss es darum gehen, Künstlerinnen und ihr ganzes Potential sichtbar zu machen. Denn noch immer werden Werke von Frauen weniger häufig verlegt, ausgestellt und aufgeführt. Seltener werden sie für Festivals gebucht, führen Regie oder leiten ein Theater. Lohntransparenz, die paritätische Besetzung von Jurys und Gremien im Rahmen von öffentlichen Förderungsentscheidungen und mehr Frauen auf Führungspositionen im Kulturbetrieb sind wesentliche Stellschrauben hierfür. Denn derzeit gilt: Kunst ist frei, vorausgesetzt sie ist männlich. Das muss sich ändern. Frauen verdienen gleiche Chancen und gleiche Entgelte.