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Elektrisch in eine klimafreundliche Zukunft
- Der Absatz von Elektroautos nimmt immer mehr zu. Diesen Kurs gilt es zu verstetigen, um getätigte Investitionen abzusichern und rentabel zu halten und zugleich unser Klima zu retten.
- Wer jetzt die Antriebswende verschieben will oder ganz in Frage stellt, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Automobilindustrie.
- Deutschland selbst hat ein hohes Interesse, dass die europäische Vorgaben für den CO2-Ausstoß von Neuwagen verlässlich bleiben und kein Schlingerkurs einsetzt, der Hersteller und Verbraucher verunsichert.
Immer mehr Autos in Deutschland und Europa fahren mit elektrischem Antrieb. Der Elektromotor ist nicht nur deutlich energieeffizienter. Er ist vor allem der ideale Beifahrer der Energiewende, der Umstellung von fossilen auf saubere erneuerbare Energien. Sein Erfolg ist Voraussetzung dafür, die Klimaschutzziele zu erreichen, Städte zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie zu erhalten. Und nicht zuletzt zu garantieren, dass Autofahren bezahlbar bleibt.
Der Übergang von der einen auf die andere Technologie gelingt nicht ohne Anpassungen und beträchtliche Investitionen. Da Automobilhersteller weltweit aktuell Gewinneinbußen verzeichnen, Überkapazitäten abbauen und neuen Wettbewerbern gegenüberstehen, sind Branche und Beschäftigte stark verunsichert. Hinzukommen unberechenbare Einfuhrzölle der Trump-Regierung in den USA.
Tatsachte ist: Die Märkte verändern sich. Sicher ist nur: Wer die Zeit anhalten und die Uhr zurückdrehen will, wird auf der Strecke bleiben. Nach Jahrzehnten, in denen die deutschen Autobauer stark von Wachstum und steigender Pkw-Nachfrage in China profitiert haben, ist der Deutschland als Exportnation auf besondere Weise herausgefordert. Zur Wahrheit gehört: Die Jahre des fossilen Verbrennungsmotors sind absehbar gezählt.
Festhalten an alten Technologien ist keine Lösung
Manche politische Akteure drängen aktuell darauf, den Klima- und Umweltschutz zu schleifen oder die Verbrauchsvorgaben für neue Pkw gleich ganz abzuschaffen. Aber würden ein Aussetzen des Klimaschutzes und ein weiteres Festhalten am Verbrennungsmotor der Autoindustrie helfen?
Ganz im Gegenteil: Die Zukunft fährt elektrisch und effizient. Der Wettlauf um die beste Batterien und modernste Fahrzeugkonzepte ist in vollem Gange. Würde Europa zulassen, dass andere Weltregionen bei der klimafreundlichen Mobilität einen Vorsprung erreichen, würden die europäischen Hersteller den Anschluss an die Märkte und ihre Wettbewerbschancen mehr und mehr einbüßen. Vor allem: Die europäischen Autobauer haben längst massiv in neue Produkte, Anlagen und die Qualifizierung von Mitarbeiter*innen investiert, um die Antriebswende zu meistern. Und das mit Erfolg: Elektroautos aus Europa sind konkurrenzfähig, Deutschland gar zweitgrößter E-Auto-Exporteur hinter China. Jetzt wieder den Gang zurückzuschalten und das Tempo rauszunehmen, wäre ein fatales Signal. Nämlich dass man der eigenen Stärke und Innovationskraft nicht vertraut.
Europäische Vorgaben für CO2-Emissionen wirken sich aus
Hinzukommt: Bis auf eine Ausnahme erreichen alle europäischen Hersteller die gesetzlichen Vorgaben und haben erfolgreich die CO2-Werte ihrer Fahrzeugflotten verringert. Und zahlreiche E-Modelle mit verbesserten Reichweiten kommen aktuell auf den Markt. Die Vorgaben wirken sich also positiv für Klimaschutz und Verbraucher*innen aus. Vor der europäischen Regulatorik muss der Branche nicht bange sein.
Ein kurzer Rückblick: Die Europäische Union hat unter Einbeziehung der europäischen Hersteller im Jahr 2009 erstmals CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit Zielwerten für die Folgejahre eingeführt. Sie hat damit sehr bewusst auf die politischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ausgerichtete Wettbewerbsbedingungen geschaffen. Zuletzt hat die Europäische Kommission unter ihrer Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU) im Jahr 2023 die Grenzwerte bis 2035 fortgeschrieben. Der im Jahr 2019 festgelegte Zielwert für das Jahr 2025 blieb dabei unberührt. Für ihre Investitionszyklen hatten und haben die Hersteller damit seit Jahren Planungssicherheit.
Vorgaben für den Kraftstoffverbrauch haben in den letzten Jahren gute Anreize für den technologischen Wandel hin zur Elektromobilität gesetzt und die durchschnittlichen Emissionen von Neuwagen vermindert. Und so auch die Geldbeutel der Autofahrer geschont. Diese Entwicklung muss zwingend weitergehen.
Sackgassen verlassen – Entscheidungen treffen
Wer der Automobilindustrie politische Orientierung und Planungssicherheit geben will, der muss bereit sein, Entscheidungen zu treffen und Strukturen neu auszurichten. Dazu gehört, bislang unverändert hohe Subventionen für fossile Energien und Technologien abzubauen. Noch immer verzichtet der Bundeshaushalt auf Einnahmen in Milliardenhöhe, weil Dieselkraftstoff steuerlich vergünstigt ist. Ebenso fördert der Staat weiterhin mit Milliarden große Dienstwagen mit Verbrennungsmotoren. Durstige Verbrenner passen aber nicht in eine Welt, die möglichst rasch sauber und elektrisch unterwegs sein und Umweltbelastungen in urbanen Ballungsräumen verringern will.
Viel klüger wäre es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben, bidirektionales Laden zu erleichtern und die Stromsteuer abzusenken, damit E-Laden auch an öffentlichen Ladepunkten günstiger wird. Die Wettbewerbsbehörden müssen – ähnlich wie beim Mobilfunk-Roaming – außerdem die zum Teil unverschämt überhöhten Preise an den Ladesäulen regulieren. Auch gilt es, die europäische Wirtschaft noch stärker dabei zu unterstützen, ihren Rückstand bei Halbleitern, Batterien und Softwareentwicklungen aufzuholen.
Ebenso kontraproduktiv wie alte Subventionen ist auch die Forderung, synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, im Pkw-Verkehr einzusetzen. Fakt ist: der Energieverbrauch für die Produktion grünen Wasserstoffs und daran anschließend synthetischen Benzins ist immens. Autos, die mit E-Fuels betankt werden, benötigen im Vergleich zu Batteriefahrzeugen für die gleiche Strecke etwas fünf Mal so viel Strom. Auf E-Fuels im Autoverkehr zu setzen, hieße daher, enorme Importkosten und enorme Belastungen für Autofahrer und Wirtschaft in Kauf zu nehmen. Da extrem unwahrscheinlich ist, dass auch andere Nationen einen E-Fuels-Pfad im Straßenverkehr einschlagen, würde sich Deutschland auf einen technologischen Sonderweg begeben. Wer der Technologieoffenheit das Wort redet, will in Wahrheit nur verbergen, dass er sich vor Entscheidungen scheut.
Am Verbrenner-Aus 2035 festhalten
Die Automobilindustrie ist von herausragender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Wer sie unterstützen will, muss vor allem Verbraucherinnen und Verbrauchern die Sicherheit geben, dass die Wahl eines Elektroautos kein ökonomisches Risiko bedeutet und Elektromobilität für alle, die auf ein Auto angewiesen sind, bezahlbar ist.
Es ist daher richtig, wenn die EU-Kommission darauf setzt, in Europa vermehrt kleinere und energieeffiziente E-Autos zu produzieren. Europa ist selbst ein gewichtiger Markt und muss seine Abhängigkeit vom Export großer und teurer Automodelle verringern. Umgekehrt muss Europa sicherstellen, nicht selbst abhängig von kostengünstige Elektroautos aus China zu werden, die schon bald den hiesigen Markt schwemmen könnten.
Die Festlegung, ab 2035 keine neuen Pkw mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen, schafft den notwendigen verlässlichen Rahmen für Investitionen in Technologien, Standorte und Geschäftsmodelle. In Europa wurde das Auto erfunden, Europa muss seine Zukunft hervorbringen. Deutschland hat ein hohes Eigeninteresse an einem stabilen automobilpolitischen Rahmen. Die Zukunft fährt elektrisch. Hierauf müssen automobilpolitische Entscheidungen jetzt ausgerichtet werden.
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