Veröffentlicht am
Heizkostenfalle verhindern: Wärmewende weiterführen
- Mit der geplanten Abschaffung des sogenannten Heizungsgesetzes treibt die Bundesregierung die Menschen in die Heizkostenfalle.
- So wird Klimaschutz und günstiges Heizen ausgebremst, während künftig mehr Menschen teure Öl- und Gasrechnungen drohen.
- Wir fordern eine Beibehaltung der 65%-Anforderung für das Heizen mit erneuerbaren Energien und eine ambitionierte Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD).
Immer mehr Menschen machen ihr Zuhause zukunftsfit. Sie bauen erneuerbare Heizsysteme wie die Wärmepumpe ein und rüsten bei der Dämmung nach. Neue Fenster, Türen oder zusätzlich gedämmte Dächer und Wände sorgen dafür, dass die warme Luft im Winter drinnen und im Sommer draußen bleibt. Das sichert dauerhaft günstige Heizkostenabrechnungen und schützt das Klima.
Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um einen planbaren und bezahlbaren Umstieg zu ermöglichen. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die einkommensabhängige Staffelung und massive Aufstockung der Fördermittel (BEG) und das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung (WPG) zeigen mess- und spürbare positive Effekte. Im Jahr 2024 wurden bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rund 227.000 Anträge auf Heizungsförderung gestellt, die sehr schnell bewilligt wurden. Im ersten Halbjahr 2025 war die Wärmepumpe die meistverkaufte Heiztechnologie.
Schwarz-Rot gefährdet die Innovationskraft und verunsichert Verbraucher*innen
Doch anstatt an diese Innovationskraft anzuknüpfen, gefährdet die aktuelle Bundesregierung den Weg hin zu mehr warmen und bezahlbaren Wohnungen. Die Bundesregierung und allen voran Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche verschärfen mit Falschaussagen die Verunsicherung für die Verbraucherinnen und Verbraucher wie auch für das Handwerk und die Wirtschaft. Nur mit der Umrüstung auf saubere Alternativen machen wir uns unabhängig von fossilen Energien und schützen die Menschen vor einer Heizkostenfalle durch steigende Gaspreise.
Neben dem Heizungstausch braucht es eine sozialverträgliche Sanierungsoffensive. Nur eine Strategie, die das Heizen mit erneuerbaren Energien und die energetische Modernisierung des Bestands gleichzeitig vorantreibt, bekämpft die Klimakrise wirksam:
Die Europäische Union hat ihren Mitgliedsstaaten mit der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) zur Verbesserung der Energieeffizienz eindeutige Hausaufgaben aufgegeben, die nun zügig in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Denn besonders die sogenannten „Worst Performing Buildings“, also ältere schlecht gedämmte Gebäude, werden ohne umfassende Sanierung auch mit moderner Heiztechnik zur Heizkostenfalle.
Deutschland kann sich Rückschritte nicht leisten
Notwendig ist daher das Zusammenspiel eines wirtschaftlich tragfähigen Sanierungskonzepts und des gezielten Einsatzes erneuerbarer Energien. Rückschritte können wir uns nicht leisten, denn eine Zielverfehlung der europäischen Klimaziele nach der Lastenteilung könnte teuer werden und Strafzahlungen in Milliardenhöhe nach sich ziehen. Deswegen fordern wir Grüne in unserem Antrag von der Bundesregierung:
- Die 65%-Regel für erneuerbares Heizen im Gebäudeenergiegesetz zu erhalten.
- Die europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) zügig und sozialverträglich umzusetzen, insbesondere durch die Einführung von Mindesteffizienzstandards für die energetisch schlechtesten Gebäude.
- Das Drittelmodell, welches die Kosten bei energetischen Modernisierungen fair zwischen Vermietenden, Mietenden und Staat aufteilt, zu etablieren.
- Die Sanierungsförderung sozial zu staffeln – je geringer das Einkommen und je größer die Einsparwirkung, desto höher der Zuschuss.
- Die Heizungsförderung mit bis zu 70% Förderung fortzuführen und zusätzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, wenn Eigentümer*innen trotz Förderung die finanziellen Mittel für die nötigen Investitionen fehlen.
- Unkomplizierte Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Beantragung von Fördermitteln (One-Stop-Shops) zu etablieren.
Nur im Zusammenspiel von erneuerbarem Heizen und einer sozialverträglichen Sanierungsoffensive werden die Klimaziele im Gebäudesektor realistisch und wirtschaftlich erreicht – und wir sichern ein bezahlbares, warmes Zuhause für alle, heute und in der Zukunft.
Der Antrag der grünen Bundestagsfraktion vom 11. November 2025 findet sich im Wortlaut hier:
Heizkostenfalle verhindern – Wärmewende weiterführen für ein warmes und bezahlbares Zuhause
Weitere Texte und Dokumente zum Thema
Die Weltklimakonferenz COP30 in Belém hat gezeigt: Fortschritt ist möglich, wenn Demokratien zusammenarbeiten. Doch solange Europa und Deutschland beim Klimaschutz auf der Bremse stehen, geht auch weltweit wenig voran.
Friedrich Merz weiß immer noch nicht, ob er eine Mehrheit für seinen Rentenentwurf im Deutschen Bundestag hat.
Das Deutschlandticket ist ein echter Game Changer für eine klimafreundliche Mobilität. Es weiter zu verbessern, ist deswegen ein Gebot der Stunde
In Deutschland besitzen zwei Familien so viel Vermögen wie die untere Hälfte der Bevölkerung. Diese massive Ungleichheit ist kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis auch politischer Entscheidungen.
Merz und Klingbeil erweisen der Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie und dem Klimaschutz einen Bärendienst.