Veröffentlicht am
Krankenversicherung: Entschlossene Reformen für Gesundheit und Pflege
- Wir wollen unsere Kranken- und Pflegeversicherung gerechter und finanziell stabiler machen.
- Steigende Kosten und ineffiziente Strukturen belasten Beitragszahler*innen und verschlechtern die Versorgung.
- Wir setzen auf faire Finanzierung, konsequente Reformen und starke Pflege, damit alle gut und bezahlbar versorgt sind.
Ausgaben und Beiträge steigen, Wartezeiten verlängern sich, Pflegefachkräfte und Ärzt*innen arbeiten am Limit. Trotzdem liegt die Lebenserwartung in Deutschland unter dem westeuropäischen Durchschnitt. Das liegt an falschen Strukturen und politischem Stillstand. Heute zahlen die Beitragszahler*innen Aufgaben, die eigentlich der Staat finanzieren müsste – während Spitzenverdiener*innen und Privatversicherte nicht im gleichen Maße beitragen. Das ist unfair. Die Bundesregierung schaut jedoch tatenlos zu, statt endlich gegenzusteuern.
Wir Grüne fordern deshalb in unserem Autor*innenpapier entschlossene Reformen, die die Kassen stabilisieren, die Kosten fair verteilen und die Versorgung verbessern. Wir wollen ein starkes Gesundheits- und Pflegesystem, das alle Menschen verlässlich versorgt, ohne sie finanziell zu überlasten. Jede und jeder soll unabhängig vom Einkommen schnell und gut behandelt werden – egal ob in der Arztpraxis, im Krankenhaus oder in der Pflege.
Dafür schlagen wir fünf konkrete Maßnahmen vor
1. Kassen und Beitragszahler*innen entlasten
Versicherungsfremde Leistungen – wie Rentenbeiträge für pflegende Angehörige oder die Gesundheitsversorgung von Bürgergeld-Beziehenden – müssen aus Steuern finanziert und Pflegekassen müssen die milliardenschweren Kosten aus der Pandemie zurückerstattet bekommen. So verteilen wir Lasten fairer und senken die Beiträge.
2. Krankenhausreform konsequent umsetzen
Statt ineffiziente Doppelstrukturen zu finanzieren, wollen wir Klinikstandorte bündeln und Spezialisierung stärken. Das verbessert die Qualität für Patient*innen und spart Kosten.
3. Notfall- und Rettungsdienstreform starten
Heute landen zu viele leichte Fälle in teuren Notaufnahmen. Eine Reform zur Stärkung haus- und fachärztlicher Behandlung sowie klarer Notfallstrukturen liegt im Ministerium bereit. Damit ließen sich bis zu fünf Milliarden Euro pro Jahr einsparen – bei besserer Versorgung.
4. Arzneimittel bezahlbar machen
Die Preise für neue Medikamente explodieren. Wir wollen Regeln, die Kosten und Nutzen in ein vernünftiges Verhältnis setzen und Mondpreise verhindern. Dazu liegen Vorschläge des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege bereits vor.
5. Hausärztliche Steuerung stärken
Hausärzt*innen sollen zur verbindlichen ersten Anlaufstelle im System werden. Das vermeidet Über- und Fehlversorgung, entlastet Kliniken und spart bis zu drei Milliarden Euro jährlich.
Außerdem brauchen wir eine Reform der Pflege
Darüber hinaus brauchen wir eine Reform der Pflege. Leistungen sollen sich stärker am tatsächlichen Bedarf orientieren. Pflegefachpersonen müssen bessere Arbeitsbedingungen und mehr Mitspracherecht bei der Bedarfsfeststellung bekommen. Gleichzeitig wollen wir pflegende Angehörige finanziell und sozial besser absichern.
Wir wollen die Schieflage im Zwei-Klassen-System überwinden. Private Krankenversicherungen sollen Schritt für Schritt in einen solidarischen Ausgleich einbezogen werden. Steuerzuschüsse müssen gerecht finanziert werden – auch durch Beiträge von hohen Vermögen und Kapitaleinkommen.
Unser Ziel: Ein gerechtes, solidarisches und starkes Gesundheitssystem, das die Menschen schützt und in die Zukunft trägt.
Autor*innenpapier als Download
Weitere Texte und Dokumente zum Thema
Zur Änderung des Transplantationsgesetzes (Novellierung der Regelungen zur Lebendorganspende) erklärt Kirsten Kappert-Gonther, Obfrau im Ausschuss für Gesundheit:
Notaufnahmen überfüllt, Rettungsdienste am Limit, Patient*innen warten stundenlang. Wir Grüne im Bundestag wollen das ändern – mit einer modernen, digitalen und vernetzten Notfallversorgung, die schnelle Hilfe garantiert und Milliarden spart.
Zum Kabinettsbeschluss des Sparpakets von Gesundheitsministerin Nina Warken erklären Linda Heitmann, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, und Paula Piechotta, Mitglied im Haushaltsausschuss:
Erneut kürzt Deutschland seine Beiträge für den Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria um weit über zwanzig Prozent. Die Kürzungen sind ein Schlag ins Gesicht der von Krankheit bedrohten Menschen.
Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz muss attraktiver werden, um mehr Menschen dafür zu gewinnen.