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Wie steht es nach 35 Jahren Wiedervereinigung um die Deutsche Einheit?
- 35 Jahre nach der Wiedervereinigung haben wir eine ganze Menge geschafft. Aber es bleibt weiterhin vieles zu tun, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West, in Stadt und Land und für alle zu erreichen.
- Freiheit und Demokratie als größte Errungenschaften der Friedlichen Revolution müssen auch heute von uns allen geschützt und verteidigt werden.
- Wir setzen uns für echte Chancengerechtigkeit in Ost und West, Nord und Süd ein. Dabei wollen wir voneinander lernen, uns gemeinsam vor Ort engagieren und Zivilcourage üben.
Was mit der Friedlichen Revolution begann, fand am 9. November 1989 mit dem Fall der Mauer und der Öffnung der innerdeutschen Grenze seinen Höhepunkt, am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft.
Freunde, Familien, Menschen in Ost und West fanden zusammen. Aber mit diesem glücklichen Tag begann auch ein langer, schwieriger und mitunter schmerzhafter Prozess der Vereinigung zweier sehr verschiedener Lebenswelten mit ungleichen wirtschaftlichen und öffentlichen Strukturen und unterschiedlichen Kulturen. Viele Unterschiede, beispielsweise bei den Renten, konnten nach jahrelangem Prozess endlich ausgeglichen werden. Andere strukturelle Unterschiede, wie beim Einkommen oder Vermögen bestehen noch immer fort.
Ist Deutschland vereint?
In diesem Jahr feiern wir den 35. Jahrestag der Wiedervereinigung und es stellt sich die Frage: Sind wir vereint?
Einheit, Freiheit und Demokratie sind unsere wichtigsten Errungenschaften. Dafür sind die mutigen Menschen in der Zeit der Friedlichen Revolution auf die Straße gegangen. Sie wollten selbstbestimmt und freiheitlich demokratisch leben, statt Bevormundung, fehlender Mitbestimmung, Bespitzelung und Unfreiheit.
Die Bewegung der Friedlichen Revolution in Ostdeutschland war eingebettet in eine Reihe von Revolutionen und Umbrüchen in Mittel- und Osteuropa. Schon vor 1989 entstand in den baltischen Staaten eine Bewegung, die für Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Länder kämpfte. In Polen wurde 1980 mit der Gründung der freien Gewerkschaft Solidarnosc eine der bedeutendsten Freiheitsbewegungen initiiert. Zentral war der Wille zum friedlichen Übergang von der Diktatur zu Freiheit und Demokratie.
Auch heute ist die Bewahrung und Verteidigung von Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen eine große Herausforderung. In Zeiten notwendiger Veränderungen sollten wir auf die Erfahrungen derjenigen setzen, die in diesen 35 Jahren vor allem in Ostdeutschland, aber auch in vielen westdeutschen Regionen Wandel und Umbrüche gemeistert haben, und von ihnen lernen. Daneben bleibt es auch nach 35 Jahren noch immer die Aufgabe, die strukturellen Unterschiede zwischen Ost und West, aber auch die zwischen Stadt und Land, anzugleichen und für gleichwertige Chancen im ganzen Land zu sorgen.
Was haben wir bereits geschafft? Was ist noch zu tun?
Was bedeutet es heute für die Menschen „vereint“ zu sein? Was haben wir bereits geschafft? Was ist noch zu tun?
35 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Fortschritte bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilhabe sichtbar. Gleichzeitig bleiben viele Herausforderungen, wie zum Beispiel die strukturelle Benachteiligung ländlicher Regionen, die unterschiedliche Bewertung historischer Erfahrungen, die unterdurchschnittliche Repräsentation ostdeutscher Personen in politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Führungsebenen.
Die Unterschiedlichkeit der Menschen in Ost und West ist kein Manko, sondern bietet die Möglichkeit, verschiedene Herangehensweisen auf Lebens- und Wirtschaftsfragen ins Auge zu fassen.
Wir hatten zu dem Thema auch kürzlich eine Veranstaltung: 35 Jahre Wiedervereinigung – Wie steht es um die Deutsche Einheit?
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Was haben wir schon geschafft und was ist noch zu tun 35 Jahre nach der Wiedervereinigung?