Wirtschaftsbeirat 2024

Arbeits- und Fachkräfte für den Mittelstand

Eine große Gruppe von Menschen
Gerade kleine und mittelständische Unternehmen stellt der Fachkräftemangel vor große Probleme. Umgekehrt sind Mittelständler*innen häufig meisterhaft in der Ausbildung und Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeitenden. Foto: Gruppenfoto des Wirtschaftsbeirates 2024. Grüne Bundestagsfraktion / Philipp Töllner
19.03.2024
  • Der Grüne Wirtschaftsbeirat bietet Raum für einen kritisch-konstruktiven Dialog der Bundestagsfraktion mit Unternehmensvertreter*innen unterschiedlicher Branchen und Unternehmensgrößen.
  • In dieser Wahlperiode tagt der Beirat themenspezifisch, mit jährlich wechselnden Teilnehmer*innen und Schwerpunkten. Nach wirtschaftlicher Souveränität im Jahr 2023 ist der Fokus dieses Jahr auf den Mittelstand und Familienunternehmen gerichtet.
  • In den Auftaktsitzung war das Schwerpunktthema Arbeits- und Fachkräfte für den Mittelstand.

„Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt…“. Der Gassenhauer von „Geier Sturzflug“ wurde zum informellen Motto der Auftaktsitzung des Grünen Wirtschaftsbeirats am 12. März zum Thema „Fachkräftesicherung für den Mittelstand“. 25 Unternehmenslenker*innen aus Mittelstand und Familienunternehmen krempelten im wahrsten Sinn des Wortes die Ärmel hoch, um gemeinsam mit Abgeordneten der Grünen Bundestagsfraktion in einer engagierten Diskussion die Herausforderungen von Mittelständlern aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels zu besprechen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. 

Der Wirtschaftsbeirat der Grünen Bundestagsfraktion ist das zentrale Beratungsgremium der Grünen Bundestagsfraktion zu wirtschaftspolitischen Fragen. Koordiniert und geleitet wird der Beirat von Dr. Sandra Detzer, Sprecherin für Wirtschaftspolitik der grünen Bundestagsfraktion. Sie moderierte die Auftaktsitzung, außerdem mit dabei waren der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Audretsch sowie die Obfrau im Wirtschaftsausschuss, Melis Sekmen.

Arbeits- und Fachkräftesicherung für den Mittelstand

Den Soundtrack für die gemeinsame Arbeit des Beirats in der ersten Sitzung setzten Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, sowie Prof. Dr. Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn. Ihre Impulse hatten die klare Botschaft: die Fachkräftelücke ist schon jetzt enorm. 45 Prozent der von den jeweiligen Instituten befragten Unternehmen benannten als größte Herausforderung den Arbeits- und Fachkräftemangel. 4 von 10 Unternehmen könnten demnach aufgrund dessen die Produktion nicht planmäßig ausführen. Das Problem trete in strukturschwachen Regionen noch sehr viel stärker hervor.

Der Fachkräftemangel stellt gerade kleine und mittelständische Unternehmen vor große Probleme. Die gute Nachricht: Mittelständler*innen sind häufig auch meisterhaft in der Ausbildung und Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeitenden, finden kreative Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bieten Menschen aus verschiedenen Kulturen und in unterschiedlichen Lebensphasen einen attraktiven Arbeitsplatz.

Arbeitsverbote abschaffen, Erwerbspotenziale stärken

In der darauffolgenden Diskussion wurde engagiert über die drängenden Fragen diskutiert: Wie können Unternehmen und Politik der enormen Herausforderung der Fachkräftesicherung besser begegnen? Welche neuen Wege eröffnen sich bei der Personalsuche im In- und Ausland? Was braucht es, um die Erwerbsquote von Frauen weiter zu steigern? Wie können Betriebe von ausländischen Fachkräften profitieren und Arbeit umgekehrt zum Integrationsmotor werden? Und hilft „Kollegin KI“ tatsächlich dabei, die Arbeitsproduktivität zu steigern?

Aus den Reihen der Unternehmer*innen wurden zahlreiche Ideen eingebracht, von mehr gemeinsamen Aktionen für Ausbildung, Berufsorientierung und Qualifizierung, über die Aufwertung von Care Arbeit und die Schaffung einer Willkommenskultur bis hin zu Fragen des längeren gesunden Arbeitens.

Vielfach kam zum Ausdruck, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort dringend auf Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften angewiesen sei. Andreas Audretsch verwies hierzu auf Regierungserfolge mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz und sprach sich für die Abschaffung der Arbeitsverbote für Asylsuchende aus.

Konzept des Wirtschaftsbeirats: Kritisch-konstruktiver Dialog

Der Beirat bietet Raum für einen kritisch-konstruktiven Dialog der Grünen Bundestagsfraktion mit Unternehmensvertreter*innen unterschiedlicher Branchen und Unternehmensgrößen, um die gesamte Breite der Wirtschaft abzubilden. In dieser Wahlperiode tagt der Beirat themenspezifisch, mit jährlich wechselnden Teilnehmer*innen und Schwerpunkten. Nach der Auftaktsitzung kommen die Mitglieder in zwei weiteren vertiefenden Sitzungen in diesem Jahr erneut zusammen. Der Wirtschaftsbeirat ist neben dem Gewerkschafts- und Sozialbeirat einer von zwei Beiräten der Grünen Bundestagsfraktion.