Pressemitteilung vom 24.04.2024

Petersberger Klimadialog 2024 – Globale Klimapolitik gemeinsam voranbringen

Zum Beginn des Petersbergers Klimadialogs erklären Deborah Düring, Sprecherin für Außenpolitik und Ingrid Nestle, Sprecherin für Klimapolitik und Energie:

Die Beschlüsse der COP28 müssen jetzt umgesetzt werden. Besonders die auf der letzten UN-Klimakonferenz in Dubai beschlossene globale Abkehr von den fossilen Energien kann nicht länger warten. Deutschland steht hier als Industrienation in der Verantwortung, effektive Maßnahmen voranzutreiben und Zusammenarbeit auch in anderen Regionen der Welt zu unterstützen. Die Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 und die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 sind die zentralen Elemente der globalen Klimatransformation. Dafür braucht es jetzt ambitionierte neue Klimaziele (NDCs), die den Weg dorthin gerecht und nachhaltig gestalten.

Der Petersberger Klimadialog bietet die Gelegenheit, jetzt Prioritäten für die anstehenden Klimaverhandlungen zu setzen: Mit Blick auf die diesjährige COP29 in Baku, Aserbaidschan, muss Deutschland weiterhin als verlässlicher Partner agieren. Konkret bedeutet dies, dass wir uns für ein ambitioniertes neues internationales Klimafinanzierungsziel („New Collective Quantified Goal“) einsetzen, welches die realen globalen Bedarfe berücksichtigt. Insbesondere die Mobilisierung von zusätzlichem privaten und öffentlichen Kapital, die Erweiterung des Geberländerkreises sowie die Reform der internationalen Finanzarchitektur müssen adressiert werden. Es braucht nun ein klares und starkes Signal, um die globalen Finanzierungslücken langfristig schließen zu können. Denn nur mit ausreichend finanzieller Unterstützung können wir unsere Klimaziele global erreichen. Ebenso müssen wir die Ausgestaltung des Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste („Loss and Damage Fund“) zügig und klimagerecht voranbringen, sodass dieser schnellstmöglich handlungsfähig wird.

In diesem Jahr wird zudem der Weg bis zur COP30 in Belém, Brasilien, Thema sein. 2025 wird die UN-Klimakonferenz erstmals im Gebiet des Amazonas-Regenwalds stattfinden, dessen Erhalt ein entscheidender Faktor für die Einhaltung der Pariser Klimaziele ist. Zehn Jahre nach Verabschiedung des Klimaschutzabkommens und 34 Jahre nach Gründung der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) wird die COP30 die letzte Gelegenheit sein, um politische Weichen zu stellen für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze.


Hintergrundinformationen zum Petersberger Klimadialog 2024

Der Petersberger Klimadialog (PCD) findet in diesem Jahr am 25./26. April im Auswärtigen Amt statt. Wie in der Vergangenheit wird der PCD wieder in enger Kooperation mit der designierten Präsidentschaft der nächsten Weltklimakonferenz (in 2024: COP 29 in Baku, Aserbaidschan) ausgerichtet. In diesem Jahr wird darüber hinaus die Strecke von Dubai (COP28) über Baku (COP29) bis Belém (COP30) in den Blick genommen. So wird der PCD in diesem Jahr erstmals mit der COP28 etablierten „Troika der Präsidentschaften“ (COP28 VAE, COP29 AZE, COP30 BRA) zusammenarbeiten und der „Troika“ die Gelegenheit geben, ihre Ideen der Öffentlichkeit zu präsentieren und diese zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Der PCD24 wird sehr hochrangig besetzt sein, u.a. mit Bundeskanzler Scholz und dem aserbaidschanischen Staatspräsidenten Alyiev (als Gastgeber der COP29), den Minister*innen Baerbock (AA), Habeck (BMWK) und Schulze (BMZ) sowie Vertreter*innen aus 40 Staaten, wobei schon über 20 auf Minister*innen-Ebene zugesagt haben. Darüber hinaus werden Vertreter*innen von internationalen Finanzinstitutionen, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft anwesend sein.

Am PCD 2024 teilnehmen werden Ägypten, Antigua und Barbuda, Armenien, Australien, Bangladesch, Barbados, Belgien, Brasilien, Chile, China, Dänemark, EU, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kenia, Kolumbien, Marshall Inseln, Philippinen, Polen, Ruanda, Schweiz, Sambia, Samoa, Saudi-Arabien, Singapur, Spanien, Südafrika, Türkei, Uganda, Ungarn, USA.

Der PCD soll dazu dienen, die Umsetzung der COP28-Beschlüsse  voranzubringen, insbesondere den Ausbau von erneuerbaren Energien (Verdreifachung bis 2030) und der Energieeffizienz (Verdopplung bis 2030) weiter zu beschleunigen und die Abkehr von fossilen Energien voranzutreiben. Beim PCD soll diskutiert werden, wie die neuen Klimaziele (NDCs) in Form von ambitionierten Umsetzungs- und Investitionsplänen den Weg für eine resiliente, klimaneutrale Wirtschaft im Einklang mit der 1.5 Grad Grenze bereiten können und wie die institutionellen und instrumentellen Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um diesen Wandel gerecht und nachhaltig zu gestalten und zu finanzieren. Der PCD soll als Diskussionsplattform dazu beitragen, die neuen Klimaziele mit der realen Wirtschaft zu verknüpfen und sie als Investitionspläne auszugestalten. Dabei ist die Frage der Finanzierung zentral, insbesondere die Mobilisierung von privatem Kapital. Daher wird auch der Themenschwerpunkt der COP29 (Neues Finanzierungsziel nach 2025) beim PCD eine zentrale Rolle spielen.