Grüne Tulpe - D2BerlinKickers

12.03.2011

Dank Tresfores Aufopferung kann das Spiel also doch noch pünktlich beginnen. Obwohl die 11 Tulpen nur 10 D2-Kickern gegenüberstehen, hört man die warnenden Worte des grünen Teamchefs Sebastian Wienges, der den eigenen Jungs klar macht, dass das D2-Netz auch in Unterzahl wunderbar das Bällchen zu verteilen weiß.

In den ersten fünf Minuten tasten sich beide Mannschaften noch respektvoll ab und es geschieht, besonders in den Gefahrenzonen, erstmal relativ wenig. Je länger das Spiel dauert, desto ruhiger und selbstbewusster werden die Tulpen. Schön und flüssig wird von den grünen Jungs nach vorne gespielt, dass selbst die D2Kickers staunen.  

Auch über die neue taktische Tulpe-Flügelzange a lá Robbery wird gestaunt. Denn heute spielen erstmalig die beiden Greicius-Brüder Aaron und Luke auf den offensiven grünen Außenbahnen. In den nächsten 20 Minuten kommen die inzwischen furios aufspielenden Tulpen zu einer Vielzahl großartiger Tormöglichkeiten. Von den D2-Kickers und ihrer großen Spielkultur ist zu diesem Zeitpunkt wenig zu sehen.

In diesen Momenten sieht man auch einen beindruckten Tresfore. Dieser scheint sich zu fragen, ob er nicht doch das Trikot wieder zurückwechseln sollte. Mehrfach stehen sich Tulpenspieler Eins-zu-Eins mit dem D2-Keeper gegenüber, doch irgendwie will das Runde nicht ins Eckige. Einmal ist der Kickerkasten sogar leer, doch die Tulpen können das Bällchen einfach nicht im Tor unterbringen.

Tulpe-Teamchef Sebastian Wienges muss unweigerlich an die alte Fußballregel denken: Wer vorne zu viel vergibt, der kassiert schon bald hinten eins. Und wie sollte es anders sein, die Regel bewahrheitet sich kurz darauf. Quasi aus dem Nichts schlagen die Kickers eiskalt zu.

Das Gegentor eine Mischung aus der angesprochenen Eingespieltheit bei den Kickers und fehlender Abstimmung in der rotierenden Tulpe-Abwehr. Ein schöner langer Ball wurde quer zur grünen Abwehr gespielt und der D2-Stürmer läuft sich wunderbar frei, um dann mutterseelenallein vor Jochen Schieborn den Ball zum 0:1 einzuschieben.

Allerdings zeigen sich die Tulpen von dem unverdienten Rückstand unbeirrt und spielen weiter schön nach vorne. Weitere Chancen ergeben sich, bleiben jedoch weiter ungenutzt. Das D2-Gehäuse scheint wie verhext. Wieder meldet sich schlagartig die goldene Fussballregel. Wieder ein schnell durchgespielter langer Ball in die grüne Abwehrzone. Ein D2er hält einfach mal drauf. Zwar kann Jochen den ersten Schuß noch abwehren, aber beim "Nachköpfer" ist er chancenlos. 0:2.

Die Tulpen sind kalt erwischt und nun nehmen die Kickers das Heft in die Hand. Nun zeigen auch die sie mehr von ihrer viel zitierten Spielkultur und legen noch vor dem Pausenpfiff mit einem dritten Treffer nach. So steht es zur Pause nach geradezu grotesken Spielverlauf anstatt 4 oder 5:2 leider tatsächlich 0:3.

Nach der Pause versuchen die Tulpen, gegen die mittlereweile vollzähligen Kickers wieder spielerisch zurückzukommen. Wieder werden gute Chancen herausgespielt, doch weiter ohne ein Erfolgserlebnis. Als dann gerade die Kickers wieder stärker aufkommen und alle Tulpen das 0:4 fürchten, fällt endlich der fast nicht mehr für möglich gehaltene und hochverdiente Anschlusstreffer.

Aaron kann endlich eine der vielen Torchancen zum 1:3 nutzen und beweist damit, dass auch der Fußballgott ein Herz für die Grünen hat. Jetzt noch ein Tor nachlegen und alles ist wieder möglich, denkt nicht nur Temchef Wienges.

Doch diese Freude und Hoffnung eventuell nochmal ranzukommen, währt leider nur einen grünen Angriff. Wieder sind die D2-Jungs einfach gnadenlos in der Bestrafung von grünen Unachtsamkeiten. Als direkte Antwort auf den Anschlusstreffer legen sie schnell mal ein viertes Tor und damit die endgültige Entscheidung nach. 1:4 und der alte Torabstand ist wieder hergestellt.

Obwohl nun der Käse gegesssen ist, geben sich die Tulpen nicht auf. Auch wenn heute nicht ihr Spieltag zu sein scheint, sie haben die Lust am Spiel(en) nicht verloren. Das zeugt von echter Moral und unterstreicht wieder einmal die tolle Stimmung unserer Mannschaft.

Allerdings lassen in der Schlußphase auf beiden Seiten langsam die Kräfte nach. Wohl auch deswegen, kommt es dann noch zu einem unglücklichen Zusammenstoß eines D2ers mit Sebastian Wienges, der danach verletzt raus muss. Nun müssen die Tulpen das verhexte Spiel auch noch in Unterzahl ordentlich zu Ende spielen.

Wie als Belohnung für das aufopferungsvolle Kämpfen, gelingt dann den Tulpen zu Zehnt sogar noch ein kleines "Happy-End-Tor" durch das 2:4 von Torsten Buchmann. Damit endet dann auch ein merkwürdiges und denkwürdiges Spiel.

Fazit: Es hätte ein furioser Sieg der Tulpen werden können und es wurde eine bittere Niederlage. Allerdings -das sei auch fairerweise angemerkt -hätten auch die Kickers noch mehr Tore schiessen können, u.a. Tresfore, der einen tollen Schuss ans Lattenkreuz nagelte. Selbst im fremden Siegertrikot - so scheint die Moral von der Geschicht- war das Toreschiessen für Tulpen an diesem Abend sehr schwer.