Grüne Tulpe- Rank Xerox

24.10.2011

In der ersten Phase waren die Freunde des gepflegten Druckens auch auf dem Platz drückend überlegen, so dass der Führungstreffer für die Grünen Tulpen eher überraschend fiel. Der schnelle Neuzugang Jan Lulay nahm sich dafür ein Herz und überraschte den bis dahin völlig unbeschäftigen (und leicht angefrosteten) gegnerischen Keeper auf dem falschen Fuss.

Danach entwickelten sich innerhalb der gegnerischen Reihen beinahe tumultartige Diskussionen, die den basisdemokratischen Anfängen der Grünen alle Ehre gemacht hätten. Die Grüne Tulpe ließ sich davon weder beeindrucken noch anstecken und spielte über weite Phasen geordneten Fußball, der zu schönsten Hoffnungen Anlass gab.

Dumm nur, dass kurz vor der Pause ein antrittstarker Stürmer der Gegner die Gelegenheit nicht verstreichen ließ, nach einem Trikotzupfer im Strafraum zu Boden zu sinken. Der daraus resultierende Elfmeter wurde souverän verwandelt.

Die Halbzeitansprache durch Interimscoach Kurdziel fiel dennoch euphorisch aus: mit einigen schnellen Toren solle "der Sack zugemacht" werden. Das war hübsch gedacht, wurde von der Realität aber umgehend widerlegt: durch kräftiges Zutun der Grünen Tulpen-Abwehr gelangen dem Gegner umgehend zwei Treffer. 1:3  und nur noch 15 Minuten zu spielen, das setzte neue Kräfte frei.

Doch wildes Anrennen auf Gegners Gehäuse hat selten geholfen und selbst ein Marek Dutschke in glänzender Spiellaune erreichte nicht mehr als schwingendes Gebälk. Da war es dann wieder an Jan Lulay, herangeeilt aus den Tiefen des Raumes, mit einem mächtigen Schuss den nunmehr aufgewärmten Druckmaschinen-Keeper zu prüfen - und zu überwinden. 2:3 und noch fünf Minuten zu spielen.

Viele Schüsse zielten nun auf das gegnerische Tor, doch keiner kam noch in die Nähe des Alugebälks. Erst im letzten Augenblick sorgt ein tiefgezogenes Geschoß für einen Abpraller, den sich der nicht um Kopf, Kragen oder Jochbein besorgte Ralf Südhoff dann doch in das Netz abstaubte. Pure Euphorie bei der Grünen Tulpe. Der Anstoß war dann auch gleichzeitig der Abpfiff und eine beinahe sicher geglaubte Niederlage abgewendet.


Resümée: Am Ende hatte das Spiel vielleicht gar keinen Sieger verdient. Die Grünen Tulpe bewiesen Moral und Rank Xerox feinen Sportsgeist. Ein Spiel ohne Fouls und Streitereien ist keine Selbstverständlichkeit - und dieser gepflegte Kick an einem herbstlichen Montagabend ein vielversprechender Start in das winterliche Halbjahr.