Grüne Tulpe - Theater des Westens

22.08.2011

Das Theater des Westens hatte viel weibliches Publikum und drei Hunde mit ins Poststadion gebracht. Allesamt machten sie sich gleich zu Beginn lautstark bemerkbar und feuerten ihre Schau-Spieler und Bühnenbildner an. Auch für die Halbzeit hatten sie sich was Besonderes ausgedacht, aber dazu später mehr.

Ein solches Fanpaket hatte die Tulpe nicht aufzubieten. Die konnte an diesem Abend froh sein, dass sie elf Tulpen auf den Platz bringen konnte. Kurzfristig hatten nämlich gleich fünf Spieler abgesagt und so mussten einige Tulpen auf ungewohnten Positionen spielen.

Immerhin gewann die Tulpe die Platzwahl und so konnte man zumindest in diesem Punkt auf eine positive Spieleröffnung hoffen. Doch kaum war das Bällchen in Bewegung, ging es zunächst nur in eine Richtung: den grünen Strafraum. Die Tulpe ließ sich in den ersten 10 Minuten weit in die eigene Hälfte zurückdrängen und hatte sichtlich Mühe die flinken und körperbetont spielenden TdWler in den Griff zu bekommen.

Vor allem die beiden grünen Außenverteidiger Daniel Murphy und Lennart Krause - die normalerweise im Mittelfeld spielen- kamen gerade in den Anfangsminuten gehörig ins Schwitzen. Die englischen Stürmer in den Reihen des TdW machten Dampf wie zwei kleine Rooneys und ein ums andere Mal war erst beim grünen Schlußmann Jochen Schieborn Endstation.

Doch in der 14. Minute fand dann schließlich doch eine der vielen TdW-Chancen den Weg ins grüne Gehäuse. Ein sehr schön vorgetragener Theater-Spielzug wurde von einem der eben genannten Roonys unhaltbar für Jochen Schieborn im Tulpe-Tor versenkt.

Die 1:0- Führung wurde vom Theaterpublikum mit frenetischem Beifall und Gebell gefeiert, als wäre es schon der Endstand gewesen. Erst durch diesen frühen Rückstand schien die Grüne Tulpe aufzuwachen und versuchte nun endlich das Spiel in den Griff zu bekommen. Dies gelang auch, vor allem weil das grüne Mittelfeld nun mehr presste und so den Gegner zu Fehlern und Fouls zwang.

Ein Freistoß in der 18. Minute durch Markus Kurdziel verfehlte sein Ziel nur knapp und ein weiterer Schuß kurz danach von Simon Bruhn wurde gerade noch von einem TdW-Verteidiger abgeblockt.

Das Spiel war Mitte der zweiten Hälfte ausgeglichen und es gab immer wieder Chancen auf beiden Seiten. Doch noch immer tat sich das grüne Team mit dem körperbetonten Spiel des Theaters schwer und das sollte bis zum Ende des Spiels anhalten. Die vielen Tommies in den Reihen des Theaters zeigten die typisch englische Härte. Oftmals davon doch ein wenig zu viel für ein Freundschaftsspiel, wie einige Beobachter bemerkten.

Nun denne, in der 27. Minute bekam diese Härte Tulpe-Verteidigerin Frauke Prüser schmerzlich zu spüren. Bei einem der vielen Zweikämpfe wird sie wiederholt hart von einem stürmenden TdWler getackelt und verletzt sich daraufhin am eh schon ledierten Knie. An ein Weiterspielen von Frauke- das wurde schnell klar-war an diesem Abend nicht mehr zu denken und da kein Auswechselspieler parat stand, musste die grüne Mannschaft ersteinmal zu Zehnt weiterspielen.

Der grüne Kapitän Kristoffer Born, der aufgrund seiner inzwischen schon fast chronischen Adduktorenverletzung bis dahin sein Team von der Seitenlinie managte, entschied sich dann  kurzerhand doch noch ins Geschehen auf dem Platz einzugreifen. Im Wissen, dass zur zweiten Halbzeit mit Ole doch noch eine weitere Tulpe dazustoßen sollte, wechselte er sich auf seine gewohnte Stürmerposition ein.

Gerade auf dem Platz, sollte er auch gleich eine große Torchance bekommen. Tresfore Dambe hatte den lauernden Born kreuzen gesehen und schlug einen langen Ball Richtung TdW-Strafraum. Wäre der grüne Kapitän im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen, hätte er die tolle Flanke von Dambe sicher noch vor dem herauseilenden Torhüter erreicht und vielleicht zum Ausgleich getroffen.

Doch das ist Spekulation. Fakt war, dass es mit einem 0:1 Rückstand in die Pause ging und inzwischen mit Ole auch der wertvolle Ersatz eingetroffen war. Kristoffer Born nahm sich wieder selbst aus dem Spiel und war sichtlich erleichtert, dass seine Verletzung nicht wieder aufgebrochen war.

Als Halbzeitshow hatte sich das TdW-Publikum unfreiwillig etwas Besonderes ausgedacht. Ein Hundekampf. Der große schwarze Richback hatte überraschend den kleinen Fiffi attackiert und nur mit vereinten Kräften gelang es größeres Blutvergießen zu vermeiden. Zur Überraschung aller, war der Unparteiische nicht eingeschritten. Ein Platzverweis wegen Tätlichkeit für den schwarzen Richback wäre die richtige Entscheidung gewesen. Doch weil der Schiri wiederholt die Lage nicht im Griff hatte, musste der Sünder dann von den eigenen Leuten an die Kandare genommen werden. Er wurde schließlich für den Rest des Spiels am Trainerhäuschen festgebunden. Der Richback wohlgemerkt.

Nach der aufregenden Halbzeitshow konnte es weitergehen. Es stand ja nur 0:1 und die Tulpe hatte noch alle Chancen in den zweiten 45 Minuten, das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Die grüne Mannschaft zeigte auch gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, dass sie jetzt unbedingt den Ausgleich will. Die Tulpe-Abwehr um Stefan, Daniel, Ole und Andrea stand gut und das grüne Mittelfeld um Nils, Sebastian und Lennart bemühte sich, ihre beiden Stürmer Simon und Markus mit Flanken in Szene zu setzen.  

In der 56. Minute hatte dann aber mit Nils Simon ein Mittelfeldspieler eine sehr gute Torchance. Markus Kurdziel hatte sich schön rechtsaußen durchgesetzt, drang in den Theater-Strafraum ein und passte auf den in der Mitte mitgelaufenden Nils. Doch der traf das Leder leider nicht richtig und der Ball schlug knapp, aber eben doch neben dem Tor ein.

Das Theater des Westens blieb weiter gefährlich. Vor allem die schnellen Konter über Ronney I und Rooney II sorgten immer wieder für Alarm im grünen Strafraum. Die Tulpen-Viererkette um Ole, Andrea, Stefan und Daniel sah sich Mitte der zweiten Hälfte einige Male einem Unterzahlspiel ausgesetzt, da das eigene Mittelfeld oft zu offensiv agierte. Mit vereinten Kräften, guten Stellungsspiel und vor allem dem hervorragenden Schlußmann blieb das grüne Team aber im Spiel.

In der 72. Minute hatte dann erneut Nils Simon den Ausgleich auf dem Fuß. Tresfore Dambe und Simon Bruhn spielten sich per Doppelpass den Ball auf Höhe des 16 ers lehrbuchmäßig zu und das Runde landete dann im Lauf von Nils. Dessen Schuß schlug aber knapp rechts neben dem Pfosten ein.

Nur wenige Minuten später dann große Aufregung im grünen Strafraum. Nein, kein Hund war im Spiel. Ein TdWler hatte sich ein umwerfendes Laufduell mit Tulpe-Verteidiger Stefan Witt geliefert. Auf Höhe des 16ers fiel der Schauspieler in den selbigen und verlangte sofort Elfmeter. Der Schiri entschied nach langem Zögern auf Foul, aber außerhalb des Strafraums. Großes Theater folgte zwar noch, aber der anschließende Freistoß ging daneben. Glück für die Tulpe.

Doch drei Minuten später erkämpfte sich wieder ein TdWler den Ball auf Höhe der Mittellinie und rannte erneut Richtung Tulpe-Tor. Wahrscheinlich aufgrund der vorangegangenen Situation wollte er jeglichen Körperkontakt mit Stefan Witt vermeiden und 25 Meter vor dem Tor entschied er sich einfach mal abzuziehen. Das Leder flog dann wie an einer Schnur gezogen ins linke obere Eck. Jochen Schieborn flog ebenso wie an der Schnur gezogen, doch dieser Sonntagsschuß war einfach unhaltbar. 0:2 und das Spiel schien gelaufen.

Doch wer die Tulpe kennt, weiß genau, dass die bis zum Abpfiff kein Spiel verloren gibt. Und es war wieder Tulpenpräsident Markus Kurdziel, der in der 85. Minute nochmal Hoffnung aufkommen ließ. Wie schon in der Vorwoche, als er gegen die FGZ beide Tulpentore schoß und kurz vor Schluß traf, so zappelte sein schöner Volleyschuß aus 8 Metern im 7,32 breiten und 2,44 Meter hohen Bühnenbild. Nur noch 1:2 und es waren noch fünf Minuten zu spielen.

Kristoffer Born hielt es erneut nicht mehr am Spielfeldrand aus und wechselte sich tatsächlich für Sebastian Tschirbs ein. Doch er sollte das Bällchen in den Schlußminuten nicht mehr berühren. Als der Schiri kurz danach abpfiff, war die zweite knappe Tulpen-Niederlage in Folge besiegelt und das Theater des Westens konnte eine erfolgreiche Revanche mitsamt Anhang, Hund und Bier ausgiebig feiern. Auch der Rote-Karte-Richback war inzwischen wieder vom Trainerhäuschen losgebunden worden und durfte mitfeiern.

Fazit: Der Theater-Sieg geht in Ordnung, wenn auch die Tulpe trotz enger Personaldecke einige Male nah am Ausgleich dran war. Das Theater des Westens hätte sich also über ein Remis nicht beschweren können. Die Moral im grünen Team stimmt, aber die Tulpe braucht jetzt wieder ein Erfolgserlebnis. Am Besten gleich gegen den nächsten Gegner: Zitty!