Saison 2019: Grüne Tulpe - Autonama

20.12.2019

Saison im Brennglas

Noch am Montag bei der Jahreshauptversammlung hatten wir es uns vor Augen geführt: das war nur deswegen "keine Saison zum Vergessen", weil sie gleichzeitig alles geboten hat, was den Fußball so ausmacht: entscheidende Tore in der letzten Minute, deprimierende Niederlagen oder niederschmetternde Leistungen des Schiedsrichters, oder eigener Mannschaftsteile. Ein strahlender Sieg sollte also her zum vorweihnachtlichen Saisonabschluss, allerdings gegen den in dieser Saison noch nicht geschlagenen Gegner Autonama.

Nicht nur für Spielerträiner Toffi wurde das Spiel zum Wechselbad der Gefühle, sondern für das ganze Team, das wie gewohnt in einer völlig neuen Zusammensetzung antrat. Mit drei Spielerinnen und zwei Neuzugängen, war die Tulpe nicht nur deutich diverser als die kickenden Vertreter der schreibenden Zunft, sondern in der ersten Halbzeit auch deutlich erfolgreicher. Denn dem Sturmlauf der Tulpe mit einem Doppelschlag durch Gifty, und einem überfälligen Treffer durch den Spielerpräsidenten Markus K., stand es zum Seitenwechsel bei beinahe frühlingshaften Bedingungen schon 3:0.

Nichts zu meckern hatte unser Trainer in der kurzen Pause, aber leider auch nicht allzu viel zu wechseln. So gelang durch Neuzugang Finn (gefühlt U20) zwar gleich nach Anpfiff ein weiterer Treffer, aber dann ergriff der Schiedsrichter die Initiative. Leider war es auch der Autonama nicht gelungen, kurz vor Weihnachten noch einen tatsächlich Unparteiischen vom Verband zu gewinnen, sondern hatte im Zuge der anstehenden Weihnachtsfeier seinen alten Spielertrainer reaktiviert. Und als dieser einmal bei einer der seltenen Angriffe seines Teams von seinem Handy aufblickte, erkannte er ohne zu zögern auf Handelfmeter, obwohl dies einer der wenigen Fälle war, in denen die - zugegebenermaßen etwas komplizierten - Regularien des Fußballs definitiv keinen Regelverstoß vorsehen. Der Autor kannte keine Gnade und es stand nur noch 1:4.

Wer sich jetzt an verrückte Fußballspiele wie das Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden im letzten Weltmeisterjahr erinnert fühlt. liegt absolut richtig. Der souverän verwandelte Elfer setzte eine Welle von Emotion und Testosteron frei, die durch eine Vielzahl frisch eingewechselter Kräfte der Autoren noch verstärkt wurde. Und so kam es, wie es kommen musste: eine nicht sonderlich gut eingespielte Tulpe wurde nun ihrerseits Opfer eines Sturmlaufs der nun wieder wohlgemuten Schriftsteller, und half in manchmal schon grotesker Weise dem Gegner auch noch beim Toreschießen: "Nimm Du ihn, ich hab´ ihn sicher" lautete es gleich zweimal hintereinander, während sich im Mittelfeld unerklärliche Abspielfehler häuften, was nicht nur den erkälteten Spielertrainer an der Seitenlinie in den Wahnsinn trieb.

Noch stand es allerdings 4:3 für die Tulpe. Und es blieben noch Lichtblicke: Der zweite Treffe durch den aufstrebenden Jungstar Finn im Leihtrikot der Tulpe (angereist mit eigenem Fanclub) zum 5:3 und eine fantastische Parade unseres Torhüters Stephan, der buchstäblich mit den Fingerspitzen den Ball aus dem Winkel fischte. Doch die Lichtblicke reichten leider nicht, da der Schatten bei unseren Tulpen die letzten 10 Minuten bestimmte. Erst fiel das 4:5 und dann kurz vor Schluss das logische 5:5. In der allerletzten Sekunde hatten die Autoren sogar noch die Siegchance gehabt, doch so grausam meinte es der Weihnachtsmann dann doch nicht mit unserer Tulpe. So blieb es letztendlich beim unverdienten 5:5 Unentschieden, das sich für die Tulpe trotzdem anfühlte wie eine Niederlage. Der Gegner feierte das Remis natürlich wie einen Sieg. Als es in der dritten Halbzeit dann im Autonama-Vereinsheim aber Würste und Bier für alle gab, war die Welt für unsere Tulpen dann schon fast wieder in Ordnung.