Saison 2019: Grüne Tulpe - FC Kickers Pufendorfer

09.12.2019

Schwarz'er Tag bei der Grünen Tulpe

Saisonfinale einer Saison zum Vergessen. Nach verkorkstem Beginn folgte ein Silberstreifen am Horizont. Doch dann zeigte sich ein ums andere Mal, dass die Verteidigung der Tulpe – und Verteidigung beginnt schon in der Offensive - ihren Gegnern nicht gewachsen war, dass es nur so schepperte. Eine Durststrecke von zwölf sieglosen Spielen musste ausgehalten werden, bevor sich die Tulpen in einem goldenen Herbst spielerisch und Spieler-mäßig – was viel über die mäßigen Spieler aussagt – auf niedrigem Niveau stabilisierten.

Und nun sollten die Kickers Pufendorfer zum achten (!) Mal in dieser Spielzeit den Spielbetrieb bei Regen und Wind für dieses Jahr beschließen – ausgerechnet die Kickers Pufendorfer, die die Tulpen ein ums andere Mal mit elegantem Passspiel gekonnt demontiert hatten.

Da Toffi krank war, sprang Rasmus als Coach ein und der stellte der Jahreszeit angemessen als taktische Grundaufstellung im Tannenbaum auf. Während Fußball vor 100 Jahren in England mit fünf Stürmern, bei der Tulpe in den 1980ern gar mit zehn Stürmern und einem allein gelassenen Torwart (Ludger Volmer) begann, ist die Pyramide längst umgedreht.

Wie so oft begann das Spiel durchaus ausgeglichen und hoffnungsvoll für die Tulpen. Mehr Grüne Spielanteile und ordentlicher Kombinationsfußball im Mittelfeld und die Viererkette hinten – heute zunächst mit dem Duo Infernale Witt-Wienges und auf den Außen Anna und Moritz – stand sicher, ja bewegte sich manchmal sogar erfolgreich und gekrönt mit Ballgewinnen und passablen Laufduellen.

Ab und an brachten Torannäherungen selbst Ecken für die Grünen, die dem langen Elend Wienges erlaubten, seinen – wie Miro Klose das gegen Ende der WM 2014 mal beschrieb - „Kadaver auch einmal in den gegnerischen Strafraum zu schleppen“. Eine solche Ecke wurde dann von den Kickers in die Mitte abgewehrt, die Tulpen waren schon wieder im Rückwärtsgang, als der Ball abgefangen und auf Markus Kurdziel in der vordersten Sturmreihe gegeben wurde. Der legt den Ball auf Wienges ab, der noch im Niemandsland steht und dann aufblitzen lässt, was er vor ca. einem Vierteljahrhundert einst auf Fußballplätzen so getrieben hat: Ein blitzsauberer Pass auf glitschigem Untergrund perfekt in den Lauf von Juri Schwarz in den Strafraum. Der umkurvt noch den Goalie und schiebt ein zum 1:0.

Und weiter hält die Abwehr, auch wenn sich hinten die beiden alten Herren die eine oder andere Abstimmungskapriole leisten. Keeper Markus Leick macht aber zur Not dicht, so dass nur einmal der Kickers-Sturmtank allein halbrechts vor dem Tor auftaucht, aber doch weit am linken Pfosten vorbei schlenzt.

Und da geschieht es: ein etwas unbeholfener Angriff der Tulpen, der schon zwei- bis dreimal abgefangen scheint, rutscht doch noch durch auf Grünen-Stürmer Schwarz, dessen Schienbein ins Netz zum 2:0 veredelt. (Der Leser ahnt, welch Wortspiel der Autor dieser Kolumne über die Maßen ausschlachten will…)

Die Pufendorfer kommen aber weiterhin zu keinen Chancen. Ein einziges Mal dribbelt sich der Südasien-Maradona bis zur Grundlinie durch, legt zurück, doch der Schuß wird von Wienges geblockt. Ein weiteres Mal kommt El Pibe Clement im Sechzehner zum Schuss, der aber wiederum von Wienges weggeköpft wird, bevor Moritz sich in den Nachschuss vom britischen Martin wirft. Und so kommen die Tulpen mit schnellen Kontern noch zu den besseren Gelegenheiten, deren beste Till Tibbe am leeren Tor und langen Pfosten vorbeischiebt.

In der zweiten Halbzeit bleibt das Bild im Wesentlichen das gleiche, ja, das Spielverständnis von Anna, die inzwischen im rechten offensiven Mittelfeld die Fäden zieht, eröffnet den Grünen ein ums andere Mal ordentlich herausgespielte Eingaben vors Tor – aber nicht alles kann der stürmende Schwarz in Grün verwerten. Irgendwie steht die Tulpen-Abwehr und keiner der langen Verzweiflungspässe der Kickers will beim eigenen Mann landen.

Und so folgt der dritte Streich. Patrick schaltet blitzgescheit nach Balleroberung und geordneten Spielaufbau durch das Zentrum und passt in den Lauf von Juri. Der ist durch und jagt das Leder konservativ am Torwart vorbei zum 3:0 in die Maschen.

Allmählich erlahmt die gefürchtete Pufendorfer Spielfreude. Das nächste Tor für Grün-Schwarz liegt schon in der Luft. Eben jene tritt Till bei einer Ecke von Juri in den Rückraum, aber wie weiland Kroos gegen Brasilien, als Müller am Ball vorbeisäbelte, steht dahinter noch der Grüne Bleckmann (leider nicht Black-mann, was viel besser an diesem Tag gepasst hätte). Der schießt flach hindurch durch Freund und Feind, trifft den Innenpfosten und markiert das 4:0.

Und am Ende dieser verkorksten Saison gelingt sogar, was die Tulpen sonst nur selten vermögen: Sie spielen zu Null. Noch besser ein weiterer Angriff und Juri rutscht in einen Ball und grätscht ihn zum 5:0 Endstand über die Linie. Er war ohne Frage der "Man of the Match" mit seinem lupenreinen Hattrick plus Zusatzzahl. Schwarz auf Weiß. Auf Grün! Und fast ohne Gegenwehr!