Grüne Tulpe - Fortschritt Friedrichshain: 1:4

02.02.2009

Offener Brief an die Grünen Tulpen

In der Eiseskälte des Januars 2009 haben sich die Grünen Tulpen rechtzeitig und in ausreichender Zahl schon vor dem Wochenende zum Spielen zurückgemeldet. Am Anfang eines langen Jahres scheint die schon lang benötigte Disziplin einzuziehen...

...haste gedacht! Dann am Nachmittag des Spielmontags melden sich gleich fünf (5!) Tulpen krankheitsbedingt wieder ab und lassen neun Aufrechte ohne Torwart bei Minusgraden alleine die Grüne Ehre verteidigen.

Durch geschickte Politik auf dem Transfermarkt konnte zumindest mit Tarek ein Zehnter von der Straße weg verpflichtet werden, der den Raum auf dem Platz etwas ausfüllen half. Bei Orkanböen entwickelte sich dann ein wenig ansehnliches Spiel, das stark vom Zufall geprägt war. So ist es denn auch nicht gänzlich überraschend, dass die unterzähligen Tulpen eine erste halbwegs nennenswerte Chance herausspielen, die allerdings in einem harmlosen Schuss aufs Tor endet und vom Keeper problemlos entschärft wird.

Doch an diesem Abend passiert dann insgesamt wenig Unvorhersehbares, was in der Politik meist den Weg in die Katastrophe weist. So kommt, was den allein gelassenen Tulpen kommen muss. Nach einer schon abgewehrten Ecke schießt ein Fortschrittlicher Friedrichshainer vom Strafraumrand. Er erwischt einen montaglichen Sonntagsschuss, den er genau in den Wind setzt und den Ball diagonal in den rechten Winkel hängt. 0:1

Nicht lange und der nächste Lapsus unterläuft den Tulpen. Zwei, drei Spieler treten neben den Ball und irgendwann erbarmt sich ein Federführender Friedrichshainer und netzt ungedeckt vor dem alleine gelassenen Ersatztorwart Sebastian Tschirbs zum 0:2 ein.

Und auch das 3:0 folgt den Luftlöchern von zwei Tulpen-Verteidigern. Aber diesmal läuft der nutznießende alliterierte Nord-Ost-Berliner noch locker mit Ball am herauskommenden Torwart vorbei und schiebt lässig ins leere Tor ein.

Wohlgemerkt, wir befinden uns noch in der 1. Halbzeit. Man will nicht wirklich gleich im ersten Spiel sang- und klanglos untergehen. Nun gilt es dieses Spiel noch irgendwie halbwegs anständig über die Runden zu bringen.

Doch auch wenn die guten Vorsätze ehrlich gemeint sind, folgt nach der Halbzeit erstmal das 0:4.  Diesmal war es ein erzwungener Fehlpass von Hartwig Mayer, der posthum im Friedrichshainer Fuß landet und zum vierten Gegentor führt. Mayer, ansonsten ein Fels in der grünen Brandung, muss nach einen halben Jahr Auslandsaufenthalt bei den Eidgenossen auch erst wieder ins grüne Team finden.    

Es steht zwar 4:0 für die selbsternannten Friedrichshainer Fortschrittskicker, doch FF steht heute nicht für Fast Forward: Beide Mannschaften sind konditionell - sagen wir mal- unter Durchschnitt und das führt dazu, dass der Grottenkick sogar noch weiter verflacht. Die Tulpe spielt heute eher wie ne Nulpe und auch das Material macht Zicken. Coach Wienges, dessen Schuhsohle inzwischen zu 75% abgerissen ist, stellt sich für die letzten 15 Minuten ins Tor. Er bekommt aber nicht mehr ernsthaft zu tun.

Im Gegenteil: die Grünen Stürmer bekommen wie so oft in Zeiten von Klimawandel und Regierungsschwäche neue Chancen, und in altbekannter Manier vergibt Marek Dutschke alleine vor dem Torwart, indem er diesen genau anvisiert und dann auch trifft. Ebenso wie übrigens auch Manu Sharma, der zweite Stürmer im "Duo Chancentod".

Doch die Grünen wären nicht die Grünen, wenn sie nicht doch noch irgendwie kurz vor Toresschluss was Zählbares auf die Beine stellen. Nach einem rüden Foul an Hartwig Mayer schießt Tresfore Dambe von ganz weit rechts den fälligen Freistoß auf das lange Eck und dort tut ihm der Friedrichshainer Torwart den Gefallen und lässt den Ball ohne Not durch seine Finger ins Netz gleiten zum 1:4. Und dabei bleibt es dann auch.

Fazit: In Unterzahl ein Unentschieden in der zweiten Halbzeit sogar bei einem Chancenplus. Aber bis zum ersten Sieg wird es noch ein weiter Weg sein in einem langen Superwahljahr. Da seien die Grünen Tulpen schon einmal gewarnt: Nur wer richtigen Willen zeigt und auch mal an seine Grenzen geht, wird in diesem Jahr auch etwas gewinnen.