Grüne Tulpe-Georg&Georg:1:2

10.11.2008

"Georg und Grisu"  oder:  "Der Drache lehrt: Wer hoch steigen will, muss es gegen den Wind tun."

Georg war der Sage nach ein heldenhafter Drachenkämpfer, und da Drachen in unserem Kulturraum größtenteils grün sind, blieben die Tulpen für dieses eine mal im Bilde bei der Partie Georg&Georg. In der chinesischen Sagenwelt gelten Drachen jedoch nicht als feuerspeiende Monster – was die Tulpe nun auch wirklich immer seltener ist – sondern als besonders weise und als Glücksbringer. Wer erinnert sich nicht an den grausamen Drachen Frau Mahlzahn aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, der einmal gefangen dann im Reich der Mitte zum weisen Glücksdrachen wurde. Was das mit Fussball zu tun hat? Davon will dieses Gleichnis erzählen.

Tatsächlich kennen die Grünen sich mit Gegenwind bei ihrem politischen Aufstieg aus, ebenso wie die Tulpe auch in der Regel dazu neigt, sich selbst das Leben schwer zu machen, statt mit dem Strom zu treiben. Ein Montag-Abend also voll eherner Symbolik.

Zunächst kamen die vergangenen Dienstag Abgewählten nur zu acht, wurden dann mit zwei Tulpen aufgefüllt und kämpften heroisch gegen die unterlegene Übermacht von elf Tulpen. Dann schunden sie den Drachen - und einen nicht gänzlich unberechtigten Elfmeter, den der drachisch abtauchende Kristoffer Born – gefühlter 32. Tulpen-Ersatztorhüter der letzten Wochen – aber noch parierte. Und allmählich trug der Gegenwind die Tulpen in die Höhe.

Stark verbessert im Vergleich zu den letzten Wochen schafften es die Tulpen, nicht jeden Ball Richtung gegnerische Grundlinie auf Nimmer-Wiedersehen wegzudonnern, sondern besannen sich das eine oder andere mal auf einige kurze Pässe. Und so hustete der alternde Drache doch einmal ein Flämmchen Richtung die Drachentöter. Asgar Ergin bekommt im Zentrum vor dem Strafraum den Ball, dreht sich gegen die Laufrichtung der Verteidiger ihres noch jungfräulichen Tores, nach dessen Raub es den grünen Drachen gelüstete und zog mit Feuer ab. Das Leder klatscht gegen die Lattenunterkante und springt einen Tick weiter nach hinten als das Wembley-Tor. Ob es nun hinter oder vor der Linie war, bleibt in diesem Falle obsolet, da der Torwart auf den Ball fällt und ihn somit über den schmalen Grat zwischen Zweifel und Sicherheit befördert.

Von nun an bläst der Wind stärker, aber den Tulpen gelingt es, sich über ihren Gegner zu erheben und ganz im Stile eines anderen berühmten Drachen jeden Brand zu löschen: Grisu, der Drache der sehr zum Kummer seines Vaters Feuerwehrmann werden will.

Und dieses Spiel setzt sich auch in der zweiten Halbzeit fort. Nun kommen die Drachentöter zu keiner nennenswerten Chance mehr und die Tulpen erspielen sich zum Teil hochkarätige Chancen, die sie aber gänzlich zahnlos zum Teil kläglich vergeben. So kommt, was unvermeidlich ist und der tapfere Georg wirft sein Schlachtross den Krallen des Untieres entgegen. So gelingt es nach einem kurzen Abstoß in die Mitte von Ersatztorhüter Nr. 33 Sebastian Wienges, der diese Positionsbezeichnung nun wirklich nicht verdient, den Ball aus den Klauen zu entwinden und nach einem Querpass an dem gänzlich undisponierten Wienges vorbei ins leere Tor zu schieben.

Eben noch anmutig sich in den Lüften ringelnd liegt der Drachen nun im Staub. Und nachdem weitere zum Teil durchaus ansehnlich herausgespielte Tulpen-Chancen vergeben wurden, rammte Georg den tödlichen Stahl mitten in die Brust des ungeschützten grünen Drachen: Ausleihspieler Stefan Bauer flankt und trifft doch nur das kurze grüne Eck. Wienges rollt sich zwar noch eher einem Käfer gleich auf dem Rücken, doch kann er den Ball nicht mehr um den Pfosten lenken. 1:2

Dann ein letztes Aufbäumen, doch der grüne Drache verglüht in seinem erlöschenden Feuer…

Fazit: Halten wirs kurz mit dem guten alten Tell: "In gärend Drachengift hast du // Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt."

 

Und nächste Woche heißt es dann: Wie Phönix aus der Asche stieg