Grüne Tulpe - SG Deutscher Bundestag 5:0

03.12.2007

Nachdem die letzte Begegnung ein Jahrhundertspiel brachte -"Das Wunder vom Poststadion"- , in dem die Tulpen innerhalb der letzten Viertelstunde einen 4:0-Rückstand egalisierten, traten die Bundestägler an diesem Montagabend von vorneherein nur mit neun Spielern an und ließen sich von zwei Grünen Tulpen komplettieren. Ahmed Sheriff und Andreas von Beckerath sollten zu zwei wertvollen Verstärkungen in der Verteidigung sowie im Sturm der Legislative und die beiden besten Tulpen auf dem Platz werden. Ohne diese grüne Zugabe hätte der deutsche Parlamentarismus wohl hilflos und spielunfähig darnieder gelegen.

So aber konnte sich ein Spiel entwickeln, das zu dem Jahrhundertspiel lange Zeit eine erstaunliche Parallele mit umgekehrten Vorzeichen bildete.

Nachdem selbst stärkste Gegner in den letzten Wochen und Monaten in erstaunlicher Regelmäßigkeit bezwungen werden konnten, schienen die Tulpen in diesem Spiel nicht ganz anwesend zu sein. Ein katastrophaler Steilpass von André Bornstein, der als Mondball mehr oder weniger zufällig der heute indisponierten Sturmspitze Toffi vor die Füße fiel, führte in der ersten Minute zur 1:0 Führung. Da Toffi nicht anders konnte, möchte der kritische wie fußballästhetische Beobachter bemerken, als den Ball per Volley-Schuss über den Torwart ins Netz zu schießen. Völlig zurecht kommentiert Kowalski solche Tore für gewöhnlich mit den Worten: "Den hätt' doch meine Oma reinemacht!" Doch es war ein Oma-Treffer für die Historie, denn mit seinem 204. Einschuß führt Toffi nun erstmals die ewige Torschützenliste an.  Da staunt auch die Oma. Aber zurück zum Kick. 

Danach zwar notgedrungen drückende Überlegenheit der Tulpen, doch ein zufriedener Trainer sieht anders aus. Aus der Dominanz konnten kaum Chancen, geschweige denn Tore erspielt werden. Würde sich das später noch rächen sollen? Immerhin sind vier-Tore-Vorsprünge in Begegnungen mit dem Bundestag in kürzester Zeit Makulatur.

Hingegen wurde auf der anderen Seite gepflegter Kurzpass-Fußball bis kurz vor den eigenen Strafraum gespielt, wo die Tulpen dann meist wieder den Ball übernahmen. Doch die Schönheit des Spiels gehörte heute eindeutig den Repräsentanten der Repräsentanten des deutschen Volkes. Die Repräsentanten des Souveräns präsentierten sich mit ihrer souveränen Spielmacherin Silvia Neid auf der 10 als Repräsentanten modernen Fußballs. Immer wieder konnte sie so ihre Spitzen fast einsetzen. Das musste doch auf Dauer zu Toren führen?

Die Spitzen der Tulpen ihrerseits kamen zwar wesentlich öfter in Einschussposition, aber eben nicht weiter. So beorderte Coach Wienges den eher defensiven Alex Bögle zunehmend als ordnendes Element in die Offensive. Eine Ecke ließ Bögle so etwas unentschlossen wirkend und lässig – zu lässig für den Geschmack eines Anhängers von im Netz zappelnden Bällen – zum 2:0 ins Tor abtropfen, die nächste Ecke nickte er glücklich, wenn auch zugegebener Maßen technisch weitgehend fehlerfrei einen Moment vor dem Torwart am ersten Pfosten zum 3:0 ins Tor. Lediglich Standards halfen der Tulpe in dieser Spielphase, überhaupt zu Torchancen zu kommen. Spielerisch waren die unbeirrbaren Gesetzgeberverwalter fast schon überlegen und ließen den Tulpen nur einen Vorsprung, um dann ihrerseits das Spiel in kürzester Zeit zu drehen. Eine gewagte Strategie, die aber aller Ehren wert ist und dank vollkommen harmloser Tulpen durchaus erfolgversprechend war.

Nach der Halbzeitpause ein unverändertes Bild. Die Tulpen vergeben kläglich ihre Chancen. Allen voran, wie schon des Öfteren zu beobachten, Asgar Ergin, was wieder einmal einen nicht auffindbaren Ball hinter dem Zaun kostete. Das 4:0 ließ er erst folgen, als er mit Ball am Fuß am Torwart vorbei bis ins Tor laufen konnte. Ein Misserfolg war in dieser Situation einfach unmöglich. Aber 4:0 und noch ca. eine halbe Stunde zu spielen… Was heißt das schon? Die Tulpen brauchten in der letzten Begegnung der Kontrahenten nur eine Viertelstunde, um dieses Ergebnis zu pulverisieren und angesichts der heutigen Trägheit der Tulpen einen angeknockten Gegner endgültig auf die Bretter zu schicken, drohte eine heiße Schlussphase. Tatsächlich fehlten der Tulpe jegliche Exaktheit in Pässen, Entschlossenheit im Angriff und Zug zum Tor. Die Parlamentarier hingegen machten ihr Spiel. Ein Sieg für sie wäre inzwischen nicht mehr unverdient gewesen.

Nun an dieser Stelle, um dem Gang der Dinge vorzugreifen, endeten die Parallelen zum Jahrhundertspiel. Der kopflos anrennende André Bornstein rutschte auf der rechten Seite bei einem seiner ungezählten und bis dato allesamt erfolglosen Versuche doch noch einmal durch und konnte nicht umhin, den Ball zum 5:0 Endstand ins Tor zu schieben. Ein 4:4 war damit unmöglich und ein anderes Spielergebnis als ein überlegener Tulpensieg auch.

Fazit: Der Bundestag war an diesem Abend stark ersatzgeschwächt angetreten und konnte spielerisch nicht an die letzten guten Leistungen anknüpfen. Daran konnten auch zwei ausgeliehene starke grüne Tulpen nichts ändern. Der grünen Fraktionsmannschaft reichte somit eine durchschnittliche Leistung um das Spiel klar nach Hause zu fahren. Mit dem verdienten 5:0 gelang der Tulpe der 6. Sieg in Folge!