Grüne Tulpe - Theater des Westens: 0:0

18.04.2007

"Hosianna, es ist am End' vollbracht!

Der Welten zweie in Balance gebracht"

 

Einleitung/Vorstellung/Fazit

Das Theater des Westens wurde für die Tulpe nicht zum Theatre of Dreams, aber auch nicht zu einem der Albträume. Am Ende waren alle Beteiligten mit dem 0:0 mehr oder weniger zufrieden. Jeder zählte seine Chancen und sah die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, nur um dann die Chancen, Spielanteile und technischen Möglichkeiten des Gegners zu schätzen, die eigenen Fehler einzugestehen und schließlich recht froh darüber zu sein, am Ende nicht doch noch verloren zu haben. Und darum geht es ja nun auch im Fußball: zu spielen, Tore zu verhindern, aber auf der anderen Seite zu schießen. Da zumeist beide Mannschaften dies versuchen, liegt es in der Natur der Sache, dass zumindest für eine Seite zwischen den Zielen eine gewisse Rangfolge erstellt werden muss. Um am Ende den Gesamtnutzen aller Beteiligten ausgehend vom Ergebnis bei Spielbeginn Pareto-optimal zu maximieren, gibt es daher wohl kein vollkommeneres Endergebnis als ein 0:0, um das Marktgleichgewicht zu erreichen, quasi praktizierte grüne Marktwirtschaft

Wohlan, wohlan...mir dürstet nach dem T(h)ore

1.Akt. 1 Szene:

Während die Mimen mit einem zahlenmäßig auf Bundesligagröße erweiterten Kader samt Tross anrückten, brachten die Tulpen bei Anpfiff und bis zur Pause gerade mal zehn Spieler auf den grünen Kunstrasen. Es war eine Frage der Ehre, um Unterstützung zu bitten. Doch Stolz und Strategie, auf die eigene Eingespieltheit zu vertrauen, verboten diese unterwürfige Pose von vorneherein. Eine Spur Ünterschätzung des Gegners dürfte auch eine Rolle gespielt haben , denn die Grüne Tulpe hatte die letzten Partien gegen die Theater-Kicker immer klar mit 7.2  und  5:1 für sich entschieden. So ging es also mit 10 grünen Männeken und damit Unterzahl in den ersten Akt.

Die Theatralen richteten ihrerseits ihre Taktik konsequent auf diesen Vorteil aus und rannten, was das Zeug hielt, und wechselten ununterbrochen. Immer wieder rissen sie so weite Löcher ins Tulpenzentrum, das ohnehin an diesem ersten Sommerfussballabend nicht besonders laufstark war und zudem noch die zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen musste. Dementsprechend war übrigens am Ende die Gesichtsfarbe der Tulpen-Läufer.

Der läuferische Fleiß der Schauspieler war keinesfalls geschauspielert, es spielten eben keine Schauläufer. Umgekehrt verunsicherte der Druck die Tulpen, die an diesem Abend kaum einmal den Ball ruhig annahmen, geschweige denn zielführend weitergeben konnten. Vvielmehr bauten sie auf den langen Ball und spielten ohne jedwede Kontrolle. Der Fehlpass-Zahl, sie stieg ins Unermessliche.

Doch eben vieler Torgelegenheiten war des Spieles nicht. Dennoch erarbeiteten die Kulturschaffenden ein Übergewicht an Chancen sich, ohne hohe Spielkultur oder die Entscheidung gar zu schaffen.

2. Akt, 1. Szene

So sah die zweite Halbzeit denn wie einst Wellington vor Waterloo die Rettung kommen in Person des Preußen Blüchers. Die geschwächten und entmutigten zehn Tulpen bekamen frische Kräfte, konnten endlich wechseln und gestalteten das Spiel nun etwas offener. Noch immer brandeten die geschickt vorgetragenen Angriffe der zahlenmäßig überlegenen Truppen derer aus dem Westen mit ihrer schnellen Reiterei zu Fuß im Mittelfeld gegen die immer löchrigeren Bastionen der erschöpften Tulpen. (Zwar kommen Tulpen zumeist aus Holland und Waterloo liegt im heutigen Belgien, aber für eins mag der gewillte Leser mir diese Ungenauigkeit der historischen Parallele verzeihen.) Immer wieder gelingt es den Mimen Überzahl-Situationen herzustellen, die sich aufopferungsvoll wehrende Abwehr auseinander zu reißen, einzelne abgekämpfte Recken in Kräfte zehrende Zweikämpfe und Laufduelle zu verwickeln und durch schnelle kurze Pässe eine Taktik der tausend Nadelstiche zu simulieren. Doch nun stehen sie.

Und ihrerseits gelingt mit zunehmender Spieldauer nun auch den Tulpen der eine oder andere Spielzug. Einige wenige klare Chancen resultieren, schön herausgespielt, aber zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. Was nützt der schönste Spielzug, wenn der Abschluss doch in den Armen des Torwarts landet, dessen tausend Hände überall zu sein scheinen. Flanken er abfängt, Schüsse aus der Kurzdistanz er mit Titanen-gleichen Reflexen pariert, auch gegen seinen eigenen Lauf, und Flüge wie ein Cherubim platzierteste Distanzschüsse noch vor dem Toreswinkel kreuzen.

Nun hadern die Tulpen mit Schicksal, Schiri und Chimären. Allein es will das Tor nicht fallen, und so endet, was auch so begann, das Spiel mit 0:0.

Letzter Akt. Schluß

Doch Lachen, nein, dessen zum Trotz, das Lachen es will nicht vergehen. Und noch bis spät in die Nacht klangen so die gläsernen Körper der Krüge des edlen Gerstensaftes aneinander ob des Jubeltages des Dutschkes Marek, der seit diesen Tages gar 27 Jahr schon zählte.

Yoda Wienges