Grüne Tulpe- X-Kickers: 6:2

17.11.2008

Multikulti für Deutschland

"Helmut Kohl und Roland Koch haben den deutschen Fussball versaut"

Mit dieser knappen aber treffenden Analyse über die Situation des deutschen Fussballs traf der grüne Fußballfan Dany Cohn Bendit im Jahr 2000 wortwörtlich ins Schwarze. Die deutschen Ramelows waren damals gerade bei der EM als Gruppenletzter in der Vorrunde sang-und klanglos ausgeschieden. Ein Grund: Viele in Deutschland aufgewachsene Fussballtalente spielten in anderen Nationalmannschaften. Ümit Davala, Tayfur Havutçu und Tayfun Korkut waren z.B. allesamt in Deutschland geboren und aufgewachsen, doch sie spielten in der türkischen Nationalmannschaft, die damals hinter Italien Gruppenzweiter wurde.

Auch das war ein Ergebnis von 16 Jahren ideologisch verbohrter Kohl' scher Einwanderungspolitik, die in der brutalmöglichsten Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft des Herrn Koch im 99er Hessen-Wahlkampf noch Ihren negativen Höhepunkt fand. Die rot-grüne Bundesregierung konnte zwar trotz Koch und Co. nicht die doppelte Staatsbürgerschaft durchsetzen, aber endlich die längst überfällige Reform des Staatsbürgerschaftrechts im EM-Jahr einleiten.

Seitdem geht es auch dem deutschen Fussball wieder deutlich besser. Schaut man sich heute den aktuellen Kader der deutschen Mannschaft an, so hat fast die Hälfte des deutschen Kaders Migrationshintergrund: Podolski (Polen), Klose (Polen), Trochowski (Polen), Taşçı (Türkei), Compper (Frankreich), Gomez (Spanien), Jones (USA) oder Marin (Bosnien-Herzegowina). Stoßen bald noch Özil (Türkei), Castro (Spanien) und Dejagah (Iran) dazu, kann sogar eine ganze Elf mit Migrationshintergrund Deutschland 2010 in Südafrika zum WM-Titel führen.

Die Grüne Tulpe kickte schon seit Ihrer Gründung 1983 als bunte Truppe. Große Talente wie Cem Oezdemir, der jetzt seit knapp einer Woche grüner Parteivorsitzender und damit der erste deutsche Parteivorsitzende mit Migrationshintergrund ist, reifte schon in den biederen Kohl-Jahren in der grünen Erfolgsmannschaft heran. Während Cem Oezdemir also nun die grüne Partei führt, schaltet und waltet mit Asgar Ergin seit 2000 ein türkisch-stämmiger Berliner im grünen Mittelfeld. Und Ergin war es, der die Tulpe auch im Spiel gegen die X-Kicker von Tom Tykwer (übrigens ein polnischer Name) mit seinem verwandelten Elfmeter zum 3:2 wieder auf die Siegerstraße zurückführte.

Maz ab!

In der ersten Halbzeit wurde ganz großes Kino geboten. Quasi mit ihrem ersten Angriff ließ der Brad Pitt der X-Filmer die Tulpen-Abwehr wie die Väter der Klamotte aussehen und ins Leere laufen, bevor er den Ball ins leere kurze Eck schob, was Tulpen-Keeper Markus Meyer wie Nutty Professor beobachtete. 0:1

Aber dann ein ebenso geni- wie diagonaler Pass aus dem Tulpen-Mittelfeld von Coach Wienges: Der Clou: Der Ball kommt perfekt in den Lauf von 007, mein Name ist Born-der sich denkt, man nur zweimal und folgerichtig zum 1:1 Ausgleich "einnetzert".

Hinten dagegen geht die Comedy-Welle weiter und ein Schuss aus 20m Entfernung schlägt ein wie die nackte Kanone 2 ½ zum 1:2.

Doch die Tulpe spielt nun, als seien die Pass- und Laufwege von Alfred Hitchcock persönlich vorgezeichnet. Und der Master of Suspense erfüllt alle Erwartungen, denn die Tulpe trifft nicht. Der für ein Spiel zurückgekehrte Jedi Ritter Jürgen Stark ist verantwortlich für die großen Emotionen und vergibt selbst beste Einschußchancen. Auch Stark hat übrigens Migrationshintergrund: Er ist Schwabe. Und trotzdem geizt er normalerweise nicht mit Toren. Wer erinnert sich nicht an seine unglaublichen 6 Tore in seinem Abschiedspiel im letzten Jahr.

Doch dieser grandiose Film scheint an diesem Abend irgendwie gerissen. Nach einer Ecke, die er, statt ins leere Tor zu köpfen, unfreiwillig ablegt, ist genau die richtige Vorlage für den grünen Mastermind Sebastian Wienges. Ein Kopf, ein kurzes Nicken des Teamchefs und es steht 2:2. Damit haben wir die Mitte des Films erreicht, ohne dass wir den FischiFischiFischer finden müssen. Der spielt schon lange nicht mehr mit in diesem Film.

Jedenfalls geht nach der Pause der kuriose Film weiter. Die Tulpe erspielt sich weitere Chancen, doch beste Möglichkeiten werden wie einfache Pointen vergeben. Dann, nach einer Ecke auf den ersten Pfosten ist dann aber erneut Wienges zur Stelle und köpft schon wieder aufs lange Eck. Nur der ausgestreckte Arm von Mittelfeld-Dauerläufer Tom Hanks kann den Ball noch vom Überschreiten des hinteren Filmstreifens aufhalten. Den fälligen Elfmeter versenkt Asgar Ergin in cooler Colt Seavers-Manier zum 3:2.

Und nun beginnt Bollywood zu übernehmen. Statt zu spielen, singen die Spieler an den unpassendsten Stellen, schlagen hohe, lange Bälle statt den Mitspieler zu suchen. Und der indische Tulpen-Stürmer Manu Sarma spielt vorne einen Ball nach dem anderen ins Nirwana. Dorthin scheinen auch seine Mitspieler verschwunden zu sein, denn keiner bietet sich mehr an. Alle tanzen völlig unsinnig mitten im Spiel los, ohne dass dies irgendwie in einen realistischen Spielaufbau passen würde. Libero André Bornstein, der große Blonde ohne Haare mit dem schwarzen Schuh, irrt nun auch im Sturmzentrum herum und fehlt dann bei den gefürchteten Gegenangriffen der X-Men. Zum Glück ist Greenkeeper Christian Griebenow mit seinem eiskalten Händchen da und hält den zwei Tore Abstand aufrecht

Doch dann irgendwann gewinnt Andre Bornstein im Mittelfeld einen Ball, überläuft in seiner unnachahmlicher Art die gesamte Filmcrew, lässt dann auch noch den Torwart stehen, und schiebt den Ball ins leere Tor. 4:2

Jürgen Stark gibt derweil noch immer den Inspektor Clousseau, indem er etliche aussichtsreichste Chancen auslässt. Mutterseelenallein taucht er dann vor dem Torwart auf und schießt....selbigen an. In diesem Moment wacht der verzweifelte Inder Manu neben ihm auf und staubt zum 5:2 ab. Doch der Film ist noch nicht zuende. Wie gesagt: Jürgen Stark ist heute für die großen Emotionen und die letzte Szene bleibt dem rosaroten Panther vorbehalten.

Terminator Tresfore Dambe überrennt über seine starke linke saarländisch-malawischeSeite den Gegner, lässt alle wie billige Statisten aussehen und steht schließlich nur noch der Postproduktion im Tor gegenüber. Eigentlich kann er jetzt alleine vollenden, doch er hat ein Herz für den traurigen Helden des Abends. Statt selbst ins Tor zu schießen, wartet er auf den Unglücksschwaben und findet ihn. Dambe schießt den Ball scharf auf sein Ziel ab, trifft ihn und von Starks Schienbein springt der Ball zum 6:2 ins Tor. Damit hat der Schiri genug von der Romanze und pfeifft den 90-Minüter ab.

Fazit:  Fussball ist doch immer wieder ein faszinierender Film. Und den kann man einfach nicht in Worte fassen, obwohl Giovanni Trapattoni hat es einmal fast geschafft, als er sagte: "Fussball ist immer ding, dang, dong"