3-er Turnier im Nebel!

07.12.2009

Hallo, hier spricht Edgar Wallace!

Nebel und Fußball – da gibt es natürlich berühmte Analogien: Nur einmal spielte die Hertha in der Champions League und als so endlich der ruhmreiche FC Barcelona im Olympiastadion gastiert, sehen die Fans: nichts. Oder als Werder Bremen das Hinspiel gegen Spartak Moskau 4:1 verliert und damit realistischer Weise ausgeschieden ist, aber im Rückspiel schon nach 25 Minuten 3:0 führt und damit weiter wäre, aber der von der Weser ins offene Stadion ziehende Nebel einen Spielabbruch immer wahrscheinlicher macht. Am Ende siegen sie 6:2 nach Verlängerung und es gibt das erste Wunder von der Weser. Weil die Tulpe aber auf der Tenne spielt, meist recht einsam, wenig wunderbar und bei schwächerer Flutlicht-Beleuchtung, drängt sich ein anderer Vergleich für diesen Montagabend auf:

Bei Edgar Wallace zog der Nebel immer von der Themse herauf und verhüllte den Ort des Geschehens. An diesem Abend zog der Nebel auf die Tenne herauf und verhüllte den Ort des Geschehens. Im schummerigen Schein der Lampen stand eine Mannschaft zu viel auf dem Platz. Die zwielichtigen Gegner der Tulpe vom Theater des Westens und TiB behaupteten anschließend beide, sie seien die rechtmäßigen Erben und beanspruchten das Vorrecht auf den Platz. So wurde aus dem Duell ein Blitzturnier.

Im ersten Spiel begegneten sich die Tulpen und das Theater des Westens. Schnell konnte der höchstverdächtige Markus Kurdziel in Manier eines Straßenräubers direkt vor dem Tor des Theater des Westens einem Verteidiger den Ball entwenden und verstohlen zum 1:0 einschieben. Zeugen gab es keine, aber im Verhör mit dem Berichterstatter Chief Inspector Wienges brach sein Alibi zusammen und er gestand umgehend.

Schon bald darauf konnten die Grünen Torschützen sich auf links in einer einsamen Allee durchsetzen und den Ball geschickt über mehrere Komplizen in die Mitte passen, wo der Hexer Simon Bruhn gnadenlos aus nächster Nähe gegen sein Opfer abzog. Torwart Gert Fröbe war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, aber der Ball zuckte nur noch kurz im Netz.

Nur kurze Zeit später nutzte Asgar Ergin eine kleine Unaufmerksamkeit von Blackie Fuchsberger und erzielte aus dem Hinterhalt das 3:0.

Nach einer Ecke auf den kurzen Pfosten stieg das Schwergewicht der Unterwelt am Knast in der Lehrter Straße Wienges hoch und kam in einer Traube von Torwart und Verteidigern zum Kopfball, den er auf das verwaiste Tor brachte. Das Leder klatschte mit einem lauten, kalten Scheppern gegen die Querlatte und tropfte von dort vor die Linie. So blieb es beim 3:0.

Das nächste Spiel zwischen dem Theater des Westens und den TiBbern begann mit einem blitzgescheiten, hintertückischen schnellen Angriff aus dem Nichts über links. Ein Pass aus dem Dunkel und mit der offenen Innenseite schiebt Klaus Kinski links unten ins Tor des Theater des Westens ein. Dieser perfekte Spielzug, stellte sich aber heraus, war kein perfekter Mord, denn die Männer aus dem Westen der Stadt wehrten sich verzweifelt und konnten durchaus hinterrücks gefährlich kontern. Einen dieser Konter schloss die so gemeingefährliche wie blitzschnelle Sturmspitze der Theater-Gang, amtlich bereits bekannt unter dem Namen "der Zinker", mit einem trockenen Schuss zum ins linke Eck unhaltbar zum 1:1 ab.

Danach spielten sich zwar immer wieder turbulente Szenen vor dem Gehäuse des Westens ab, bei schneidender Kälte griffen die TiBber wütend an, aber ein ums andere mal konnte Gert Fröbe mit halsbrecherischen Paraden seine Mannschaft vor einem erneuten Rückstand bewahren. Kurz vor Schluss war der "Zinker" wieder durch und drehte den Ball am herausstürzenden Torwart vorbei an den Außenpfosten und stellte das Spiel damit um ein Haar auf den Kopf.

So kam es im letzten Spiel zum finalen Duell zwischen Grünen Toreschützen und den Hexern von TiB. Aus einer konzentrierten Defensive heraus erarbeiteten die Tulpen sich immer wieder Chancen. Umgekehrt blieben aber die Hexer mit Kontern immer torgefährlich.

Ein Laufduell vom schwarzen (wegen eines kürzlich gezogenen Zehennagels) Abt Finn Pelke mit dem Frosch mit der Maske, das der herausgelaufene Keeper Wienges schließlich für sich entschied und den Ball wegschlug, führte anschließend zu einer wüsten Rauferei. Letztendlich blieb der Schiedsrichter von Scotland Yard aber immer Herr des Geschehens.

Als sich die gesamte Unterwelt auf dem Platz schon am Ziel des Spieles wähnte und es noch immer 0:0 stand, offenbarte die Tulpe wieder einmal ihre Unberechenbarkeit. Die letzte Minute lief bereits seit geraumer Zeit, die Grünen Toreschützen waren diesmal keine, hatten sich aber in der gegnerischen Hälfte festgesetzt, da verloren sie den Ball. Über die linke Seite der TiBber ist auf einmal Klaus Kinski durch, er stürmt von außen auf das Tulpen-Tor zu. Beklemmung erfasst den Zuschauer: Soll hier das Verbrechen doch noch mit Erfolg gekrönt werden oder kann sich die Tulpe doch noch retten? Ganz allein, hilflos, liegt die verwaiste Hälfte der Tulpen vor dem unausweichlich nahenden Angreifer, den Ball am Fuß, den kalten Blick auf das Tor, sein nächstes Opfer geheftet schießt er heran. Als er sich das Leder etwas zu weit vorlegt und Green-Keeper Wienges den Ball wegschlagen kann.

So bleibt es beim 0:0 und die Nebelschwaden sind ald wieder alleine am Platz auf der Tenne.