Turnierbericht Postbank/Wahlkreis e.V.-"Polit-Kick" im Poststadion am 29.September

10.10.2006

Der K(r)ampf der Vorrunde

061002In der Regel laufen Turnierteilnahmen der Tulpe nach folgendem Muster ab: das erste Spiel mündet mit noch müden Beinen in ein mehr oder weniger verkrampftes Unentschieden, was in der unmittelbaren Folge wiederum die Dichter und Denker der Mannschaft auf den Plan ruft. Mathematisch geschult soll der weitere Turnierverlauf - dessen vorläufiges Ziel das Überstehen der Gruppenphase ist - anhand statistischer Erhebungen und unter Berücksichtigung aller existierenden Rechenexempel wasserdicht verpackt werden – war man doch nominell hervorragend aufgestellt. Das Turnier zur Erhaltung des Poststadions, ausgerufen von der Postbank, fiel in dieser Hinsicht aus dem Rahmen. Bereits VOR Beginn wurde anhand der Konstellationen von zwei 4er-Gruppen und einer 5er-Gruppe über das sichere Weiterkommen debattiert, was nach dem ersten Spiel in allgemeine Ernüchterung überging. Ein völlig chancenloses 0:3 gegen die Postbank Finanzberater machte spätestens zu diesem Zeitpunkt eventuell aufkommende Hoffnungen auf den Gruppensieg zunichte. Als die Mannschaft dann noch gegen die Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag mit 0:2 des Feldes verwiesen wurde, waren die Konsequenzen klar umrissen: Bier!

Der Zaubertrank zeigt Wirkung

061002Wie schon bei der Deutschen Alternativmeisterschaft in diesem Jahr war es an diesem Gebräu, die Blockade in den Köpfen und Beinen der Kicker zu lösen. Taktische Vorgaben machten plötzlich Sinn. Technische Unzulänglichkeiten? - Unbekannt. Lauf- und Kampfbereitschaft wie zu besten deutschen Fußballepochen. Sicher hatten zudem das Eintreffen des "Kapitanos" (O-Ton Klinsmann in: "Deutschland – Ein Sommermärchen") Kristoffer Born sowie die erwartete Leistungsexplosion von Marius Knaak ihren entscheidenden Anteil. Mit einem ungefährdeten 3:1 im letzten Spiel sicherte sich die Tulpe den 3. Platz in der Gruppe. Aufgrund der unorthodoxen Gruppeneinteilung sollte es nun zum Relegationsspiel mit dem Dritten der Nachbargruppe um den Einzug ins Viertelfinale gehen.

Das Viertelfinale und der Schluck aus der Pulle

061002Gestärkt durch weitere Alster und einen deutlich entspannteren Zugang zum Spiel, schickte man den Gegner durch zwei Tore von Marius Knaak und eines von Jürgen Stark mit 3:0 nach Hause. Die "Turnier"-Mannschaft hatte sich gefunden, obwohl sie den verletzungsbedingten Ausfall ihres erfahrensten, um nicht zu sagen: ältesten Spielers Ratimir Britvec (60!) verkraften musste.

Es war nicht die einzige Merkwürdigkeit seitens der Turnierorganisation, dass im angesetzten Viertelfinale die Tulpe wieder auf ihren ersten Gegner – die Postbank Finanzberatung – treffen ließ. Mit drei Postbank-Mannschaften angetreten, darunter ein "Nationalteam" aus den besten Spielern Deutschlands, war es bei dieser "Inoffiziellen Postbankmeisterschaft" und den Erfahrungen aus dem ersten Spiel, nur eine Frage der Höhe, mit der sich die Tulpe gegen die Niederlage stemmen wird. Doch es sollte (fast) anders kommen.

Mit unglaublichem Einsatzwillen und mannschaftlicher Geschlossenheit trieben die Tulper den Gegner an den Rand der Verzweiflung. Als nach 15 gespielten Minuten noch immer nichts Zählbares heraus sprang, versuchten sie es gar mit unmotivierten Fernschüssen. Ähnlich dem WM-Aus Deutschlands gegen Italien, waren die letzten Minuten entscheidend. Ein Konter und eine Unachtsamkeit besiegelten schließlich die 0:2-Niederlage. Geistig hatte sich die Truppe wohl schon auf das Siebenmeterschießen eingerichtet. Jedoch brachte dieses Spiel erstaunliche Tugenden zutage. Markus Meyer kann einen hervorragenden linken Verteidiger abgeben, Asgar Ergin wird selbst vom Trainer des Gegners für einen Landesliga-Spieler gehalten, Born und Knaak können technisch mit jedem Gegner mithalten und ohne Torwart Carsten Pfeifer hätte das Spiel mindestens 0:6 geendet.

Und die Moral von der Geschicht...

Alles in allem ein sehr versöhnlicher Abschluss eines Turniers, dessen Startgeld mit Hilfe weiterer Zuwendungen hoffentlich den Erhalt des Poststadions sichern wird.