Rede von Kordula Schulz-Asche Apotheken

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29.10.2020

Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei der ersten Lesung dieses Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes hatte ich appelliert, dass wir die gemeinsame Debatte nutzen, damit Vor-Ort-Apotheken in Stadt und Land mit innovativen Ideen gestärkt in eine sichere Zukunft gehen können. Und großes Lob: Tatsächlich ist das an vielen Punkten geschehen.

Allerdings stehen die meisten dieser Punkte heute gar nicht mehr zur Abstimmung, weil sie schon in Omnibusgesetzen untergebracht wurden, sodass jetzt eigentlich fast nur noch eine Finte des Gesundheitsministers übrig bleibt, nämlich der Versuch, den Europäischen Gerichtshof hinter die Fichte zu führen und zu vertuschen, dass sich die bemängelte Gleichpreisigkeit jetzt im Sozialgesetzbuch V wiederfindet. Meine Damen und Herren, ich bin mir sicher, dass sich der EuGH nicht so leicht hinter die Fichte führen lässt.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Wertvolle Zeit für Reformen ist damit vergangen. Deswegen wird es jetzt Zeit, meine Damen und Herren, innovative Ideen endlich auf den Weg zu bringen. Wir sehen gerade auch bei jüngeren Apothekerinnen und Apothekern eine große Bereitschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Apotheken vor Ort tatsächlich erhalten bleiben, aber mit neuen, innovativen Ideen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dieser Erhalt der Vor-Ort-Apotheken ist tatsächlich wichtig. Wir haben auch in Covid-19-Zeiten gesehen, dass sie oft die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind, wenn sie nicht mehr weiterwissen, wenn sie gesundheitliche Probleme haben.

Vor dem Hintergrund des demografischen und gesellschaftlichen Wandels schlagen wir deswegen vor, dass wir uns vor allem darauf konzentrieren, die Attraktivität des Berufs zu steigern: durch mehr pharmazeutische Dienstleistungen, durch die Einbindung in moderne Telemedizin und Telepharmazie, durch die Stärkung der heilberuflichen Tätigkeiten. Ganz besonders, meine Damen und Herren, müssen wir jungen Apothekerinnen und Apothekern die Möglichkeit geben, gemeinsam Apotheken zu führen, um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Apotheke vor Ort ist der Kern guter Patientenversorgung mit Medikamenten und mit Rat und Tat. Leider sorgt das Gesetz, so wie es uns heute vorgelegt wird, nicht dafür, dass diese Ansprüche erfüllt werden. Deswegen wird meine Fraktion dieses Gesetz heute ablehnen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich:

Der Kollege Michael Hennrich von der CDU/CSU ist der nächste Redner.

(Beifall bei der CDU/CSU)