Rede von Johannes Wagner Kindergesundheit und Corona-Pandemie

Johannes Wagner MdB
21.04.2023

Johannes Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Es ist unbestritten: Die Pandemie hatte weitreichende Folgen für die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen. Es war für alle Kinder eine verdammt harte Zeit, und bildlich gesprochen könnte man sagen: Alle Kinder mussten durch einen verdammt schweren Sturm. – Aber dabei – das macht dieser Bericht deutlich – saßen nicht alle Kinder im selben Boot: Ohnehin schon benachteiligte Kinder kamen besonders schlecht durch diese Pandemie. Was verbirgt sich hinter diesem netten Ausdruck „benachteiligte Kinder“? Oft einfach Kinder, die in Armut aufwachsen. Armut ist ein Gesundheitsrisiko, und das zeigt noch einmal, wie wichtig eine starke Kindergrundsicherung ist,

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP – Martin Reichardt [AfD]: Jetzt missbrauchen Sie das hier für Ihren ganzen ideologischen Unsinn!)

damit alle Kinder gute Start- und somit Gesundheitschancen haben.

Aber es steht noch mehr in diesem Bericht, und zwar wird in ihm deutlich – und das finde ich besonders spannend –, dass auch schon vor der Pandemie viele Kinder und Jugendliche in Deutschland, in unserem reichen Land, in einer eher gesundheitsfeindlichen Umwelt aufgewachsen sind. Da ist der Schulweg, der so gefährlich ist, dass Kinder nicht alleine zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule kommen, obwohl Bewegung so wichtig für sie wäre.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Martin Reichardt [AfD]: Sie haben gar keine Kinder, oder? Sie wissen gar nicht, wovon Sie reden!)

Da ist eine Schulverpflegung, aber auch eine Kitaverpflegung, die oft nicht gesund und nahrhaft sind. Und da ist eine unzureichende psychosoziale Versorgung, wenn doch mal mentale Probleme auftauchen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir als Ampel jetzt endlich strukturell an die Lebensumstände von unseren Kindern und Jugendlichen gehen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Viele Dinge wurden schon angesprochen: Wir werden eine Ernährungsstrategie auflegen, wir werden die Ernährung in Gemeinschaftsverpflegungen verbessern, wir werden die Fuß- und Radinfrastruktur stärken, und wir werden die psychotherapeutische Bedarfsplanung reformieren und Mental Health Coaches einführen. All das wird Kindern und Jugendlichen langfristig nutzen.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, es macht einen Unterschied, in welchem Boot wir unsere Kinder in einen Sturm schicken. Und wenn die Pandemie ein Sturm war, der sich übrigens wiederholen kann – denn das Risiko für neue Pandemien ist weiterhin gegeben, weil wir als Menschheit nach wie vor sehr stark in unsere Umwelt eingreifen –, dann ist die Klimakrise ein Tornado.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD)

Die Weltgesundheitsorganisation sagt: Die Klimakrise ist die größte Gefahr für die menschliche Gesundheit in diesem Jahrhundert.

Deswegen würde ich Sie bitten: Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir Kindern eine gute Start- und Gesundheitschance bieten, aber eben auch unseren Kindern und Jugendlichen eine Welt hinterlassen, in der es noch lange lebenswert ist und in der sie gut aufwachsen können!

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Gyde Jensen [FDP])

Denn wir wissen: Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz.

(Martin Reichardt [AfD]: Es geht hier um Kinder! – Gegenruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, genau!)

Vielen herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Präsidentin Bärbel Bas:

Nächste Rednerin: für die CDU/CSU-Fraktion Diana Stöcker.

(Beifall bei der CDU/CSU)