Rede von Dr. Julia Verlinden Ernährung

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11.04.2024

Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ernährungspolitik ist Gerechtigkeitspolitik – das macht die Ernährungsstrategie der Bundesregierung klar –; denn gutes Essen muss für alle möglich sein.

(Albert Stegemann [CDU/CSU]: Und bezahlbar!)

Verschiedene Vorredner haben bereits darauf hingewiesen. Durch ein gesundes Angebot in Kitas, Schulen und Krankenhäusern, auch durch regionale Wertschöpfungsketten, durch Ernährungsbildung und durch ein Ende der Ernährungsarmut können wir das gewährleisten und unterstützen. Dieses Thema müssen wir ernst nehmen. Es kann nicht sein, dass sich Menschen in Deutschland an der Supermarktkasse zweimal überlegen, ob sie sich die Gurke oder den Apfel noch leisten können.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Die Strategie der Regierung sieht vor, dass das Monitoring zu diesem Thema verbessert wird. Das ist ein wichtiger Schritt; denn die Inflation bei Lebensmitteln liegt weit über der allgemeinen Inflation. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir das Wettbewerbsrecht im Ernährungs- und Agrarbereich anpassen; denn die Lebensmittelinflation wird maßgeblich beeinflusst von der Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel, von der Marktmacht genau dieser Discounter etc. Deswegen braucht es auch eine Preisbeobachtungsstelle für Lebensmittel.

Insbesondere für Kinder und Jugendliche ist eine gesunde Ernährung enorm wichtig. Jedes Kind sollte ein kostenloses, gesundes und regionales Mittagessen bekommen. Das fordert der Bürgerrat „Ernährung im Wandel“, den wir im Bundestag eingerichtet hatten. Wir tun gut daran, bei diesem Thema mit den Ländern und Kommunen zu klären, wie wir hier konkret vorankommen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Damit die Weichen richtig gestellt werden, hat die Ernährungsbildung eine hohe Relevanz, egal ob über den Schulgarten, den Ausflug zum Bauernhof oder digitale Medien. Das Wissen über gesunde Lebensmittel muss alle Kinder und Jugendlichen erreichen, aber auch gesunde Ernährung für junge Menschen ermöglichen. Das heißt eben auch: Das Gesetz zur Einschränkung von an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung muss endlich kommen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Gutes Essen ist gesund für unseren Planeten. Die hohe Lebensmittelverschwendung ist eine enorme Ressourcenverschwendung, die wir uns nicht mehr leisten können. Deswegen ist es gut, dass die Strategie konkrete Wege aufzeigt, wie wir dagegen angehen können. Gleichzeitig müssen unsere Wertschöpfungsketten regionaler werden. Wir müssen die Bioverpflegung stärken, und das nützt auch unseren Landwirtinnen und Landwirten. Die Umstellung der Kantinen auf mehr Obst und Gemüse, auf mehr Bio, auf mehr regional – das schafft verlässliche Absatzmärkte für sie. Die Ernährungspolitik in den Einklang mit unseren Klimazielen zu bringen, ist eine Frage der Generationengerechtigkeit.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung schlägt sehr konkrete Handlungsoptionen vor, und diesen Weg zu einer gerechten Ernährungspolitik, den müssen wir jetzt weitergehen, auch in diesem Parlament.

Herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Vizepräsidentin Petra Pau:

Das Wort hat der Kollege Albert Stegemann für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)