Foto von Kai Gehring MdB
28.09.2023

Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung haben wir im Frühjahr Pionierarbeit geleistet mit einem Gutachten über ChatGPT und einer Sachverständigenanhörung dazu. Schon in der letzten Wahlperiode haben wir uns als Bundestag in der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ mit gesellschaftlicher Verantwortung sowie wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Potenzialen von KI auseinandergesetzt und weiterführende Forschungsfragen adressiert.

KI ist ein Innovationstreiber und ein Paradebeispiel für Technikfolgenabschätzung. Denn unsere Aufgabe ist, die Chancen von KI zu heben und die Risiken einzuhegen: Was ist möglich? Was ist vertretbar? Wie regulieren wir smart? Das geht uns alle an.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)

KI kann Diagnostik in der Medizin verbessern, Dekarbonisierung beschleunigen und Klimadaten präzisieren. Sie kann auch für mehr Wertschöpfung und neue Jobs sorgen, die wir heute noch gar nicht kennen. Zugleich können Chatroboter Menschen manipulieren und Falschinformationen verbreiten. Wenn man bei Deepfakes den eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen kann, dann droht KI, Wahrheit zu demontieren. Wie lässt sich KI-Modellen Ethik und ein Wertegerüst beibringen? Vor KI brauchen wir uns nicht zu fürchten, nur vor Menschen, die diese Technik missbrauchen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in dieser Wahlperiode investieren wir mehr als 1,6 Milliarden Euro in die KI-Forschung. Und ich bin sicher: Der neue KI-Aktionsplan wird richtungsweisend sein. Das muss er auch; denn die KI-Strategie der Vorgängerregierung aus dem Jahr 2018 braucht dringend ein Update, weil dieses Feld so dynamisch ist.

150 zusätzliche KI-Professuren, Ausbau von Rechenleistung, einfachere Zugänge zu Daten: So treiben wir KI-Forschung voran. Spitzenforschende und Start-ups werden in KI-Innovationsökosystemen spannende Anwendungen „made in Germany“ entwickeln. So entwickeln wir das Feld kraftvoll nach vorne.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Zugleich haben Algorithmen kein Gewissen und keine Empathie. Unsere Haltung bei KI-Systemen muss sein, Neutralität und Transparenz sicherzustellen. KI muss mit unseren Menschen-, Grund- und Freiheitsrechten im Einklang stehen.

KI ist längst in allen Bildungseinrichtungen angekommen. Im Unterricht muss verantwortungsbewusster mit KI umgegangen werden. Kritisches Denken, Textverständnis, Quellenanalyse sind Grundkompetenzen, die jetzt erst recht vermittelt werden müssen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Wichtig wird sein, allen Jugendlichen die gleichen Zugänge zu KI-Programmen zu ermöglichen und niemanden digital abzuhängen. Dafür müssen wir auch unsere Lehrkräfte zügig im Umgang mit KI aus- und weiterbilden. Dann kann KI auch zu mehr Chancengerechtigkeit führen.

Leisten wir hier also weiter Pionierarbeit, damit KI unserer demokratischen Gesellschaft nutzt, anstatt ihr zu schaden.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Vizepräsidentin Yvonne Magwas:

Die nächste Rednerin in der Debatte ist für die Unionsfraktion Katrin Staffler.

(Beifall bei der CDU/CSU)