Rede von Dr. med. Paula Piechotta Nachtragshaushalt 2023

Dr. Paula Piechotta MdB
15.12.2023

Dr. Paula Piechotta (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Zuallererst möchte ich an dieser Stelle einmal den Mitgliedern des Bundesrates danken, die in der letzten Woche ohne großes Aufheben trotz sehr, sehr vieler voller Terminkalender eine Sondersitzung ermöglicht, diesen Nachtragshaushalt mit auf den Weg gebracht und damit abgesichert haben, dass die Energiepreisbremsen für Bürgerinnen und Bürger, für Unternehmen, aber auch für die Krankenhäuser in diesem Land für dieses Jahr abgesichert sind. Das war richtig. Es war vielleicht auch die ehrlichere Debatte dort im Bundesrat im Vergleich zu dem, was wir bislang heute hier erlebt haben.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP – Zuruf der Abg. Dr. Alice Weidel [AfD])

Ich möchte dafür allen dort vertretenen Parteien danken. Und dazu gehören alle: von Linkspartei über Grüne und SPD sowie CDU und CSU bis zu den Freien Wählern. Ich glaube, da ist einmal deutlich geworden, dass wir viel zu sehr über das reden, was hier gerade konfliktär ist, aber den Fokus wegnehmen von dem, was auch sehr konsensual gelaufen ist, gerade bei diesem Nachtragshaushalt 2023.

Der Bundesrat hat dort einfach das verwirklicht, was in unserem Grundgesetz angelegt ist. Das ist nicht darauf angelegt, dass am Ende das Trennende im Vordergrund steht, sondern das Grundgesetz mit seiner föderalistischen Ordnung zwingt uns am Ende immer wieder an den gemeinsamen Tisch und zwingt uns immer wieder zum gemeinsamen Kompromiss – im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, der Unternehmen und der Zivilgesellschaft in diesem Land, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Das gilt natürlich auch für die Union. Auch die Union hat im Bundesrat den Weg freigemacht.

Die föderalistische Ordnung, die im Grundgesetz angelegt ist, war nicht nur der Wunsch der Mütter und Väter des Grundgesetzes, sondern sie war auch von den Alliierten gewollt, und sie ist eine große Lehre aus dem 20. Jahrhundert. Ich glaube, es gehört an der Stelle zur Wahrheit dazu, zu sagen, dass diese föderalistische Grundordnung und der Zwang gemeinsam hin zum Konsens am Ende stärker ist als jeder einzelne Hitzkopf von uns und am Ende auch stärker ist als vielleicht jeder Streit hier im Tagesgeschäft.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Dieses Grundgesetz ermöglichte dies in den letzten Jahrzehnten, und es wird auch in den nächsten Jahren immer wieder die charakterlichen Schwächen ausgleichen und ausbügeln, die jeder Einzelne von uns hier in diesem Hause und auch im Bundesrat hat.

(Thorsten Frei [CDU/CSU]: Deswegen brauchen wir die Schuldenbremse!)

Deswegen sind bestimmte Dinge dort mit Ewigkeitsklausel festgeschrieben. Dazu gehört auch das föderalistische Prinzip. Nicht nur für diese Ewigkeitsklausel gilt: Ein einzelner Hitzkopf wird diese niemals überwinden. Er wird dann immer gegen eine Mauer rennen, auch in diesem Fall.

Meine Damen und Herren, wir saßen gestern noch mal als Abgeordnete der ostdeutschen Bundesländer der Ampel zusammen. Deswegen erlaube ich mir, schon an dieser Stelle nicht nur vielen herzlichen Dank an Robert Habeck, Olaf Scholz und Christian Lindner dafür zu sagen, dass die großen Investitionen für den 2024er-Haushalt in Ostdeutschland, gerade für die Chipfabriken in Magdeburg und Dresden, abgesichert sind, sondern großen Dank auch allen ostdeutschen Ministerpräsidenten zu sagen, die sich dafür starkgemacht haben, auch von der Union – aber ja, um hier den Fokus nicht nur auf die Exekutive zu legen, auch großer Dank an alle Abgeordneten in allen Parlamenten auf Landes- und auf Bundesebene, die sich dafür starkgemacht haben. Vielen herzlichen Dank im Namen der Menschen in Ostdeutschland!

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)

Präsidentin Bärbel Bas:

Als Nächste hat das Wort die fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch.

(Beifall bei fraktionslosen Abgeordneten)