Rede von Markus Tressel Tourismus

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01.07.2020

Markus Tressel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eines kann man heute schon feststellen: Vor uns liegt ein touristischer Sommer mit vielen Herausforderungen und auch Schwierigkeiten. Wir haben in den letzten Wochen sehr hart diskutiert über die Frage: Wie können wir unsere Tourismusbranche in die Zukunft retten? Diese Frage bleibt weiter auf der Agenda. Die AfD bietet mit ihren – ich sage das freundlich – unterkomplexen Anträgen hier überhaupt keinen Lösungsansatz, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es ist trotzdem richtig, wenn wir über die Frage diskutieren: Wie kann aus der Krise auch eine Chance für die deutschen Tourismusregionen werden? Wir müssen es hinbekommen, dass aus dieser Krise ein Schub für den Tourismusstandort Deutschland erwächst. Wir haben für diese Sommerferien neben der Sicherung der Struktur die Aufgabe der Verteilung der Besucherströme; das ist richtig. Glücklicherweise haben die Landesmarketingorganisationen mit der Plattform „Entdecke-Deutschland.de“ vorgelegt. Das muss weiter ausgebaut werden, und das kann aus meiner Sicht auch ein Ausgangspunkt für eine stärkere Zusammenarbeit im Inlandsmarketing sein.

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden in diesem Jahr nicht an zu wenigen Touristen im eigenen Land leiden, sondern allenfalls an den Problemen, die eine hohe kurzfristige Nachfrage an wenigen Hotspots auslöst. Da brauchen wir Lösungen; das ist richtig. Das ist aber nicht alleine eine Geldfrage, wie die AfD hier suggeriert. Wenn wir die Tourismuswirtschaft wirklich unterstützen wollen, dann müssen wir unten bei den Strukturen in diesen Regionen anfangen und die Basis stärken.

Dazu gehört auch – das haben wir heute im Ausschuss gehört –, dass wir uns um das Messe- und Kongressgeschäft kümmern. Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist die nationale Tourismusstrategie so wichtig. Deshalb müssen wir gerade jetzt dafür sorgen, dass der Prozess der Strategiefindung um die Erkenntnisse der Pandemie erweitert wird und dass wir vor allem zeitnah wirklich zu einer abgestimmten Strategie kommen.

Was wir jetzt nicht brauchen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist ein Schnellschuss. Wir müssen die vielen Regionen fördern und als touristische Destinationen ertüchtigen. Wir müssen die Netzwerke schaffen und den Zusammenhalt stärken, und – das ist auch wichtig; das hat Frau Hedorfer heute im Ausschuss gesagt – wir müssen für Nachhaltigkeit sorgen, weil das ein Alleinstellungsmerkmal für deutsche Destinationen werden kann, liebe Kollegen und Kolleginnen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Was im Übrigen nicht geht, ist, die Debatte alleine aus einem nationalen Blickwinkel zu betrachten. Es wird auch in diesem Sommer Menschen geben, die Urlaub in anderen Ländern machen werden. Das ist auch gut so, weil es verhindert, dass alle Reisewilligen jetzt zu wenigen Spots in Deutschland strömen, und weil es auch den gebeutelten Reisebüros – Kollege Klinge hat es angesprochen – hilft, die im Outgoing-Bereich mehr Geschäft generieren als im Deutschlandgeschäft. Das muss man an dieser Stelle einfach wissen.

Also: Es kommt am Ende auf die Ausgewogenheit an, sowohl im In- als auch im Ausland. Strukturen erhalten und stärken und dafür einen tragfähigen Plan zu entwickeln, das ist die Aufgabe, der sich diese Bundesregierung jetzt stellen muss, und das ist auch die Aufgabe, der wir uns als Parlament stellen müssen. Aber unterkomplexe Anträge der AfD sind an dieser Stelle nicht geeignet, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Vizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich:

Der nächste Redner: für die CDU/CSU-Fraktion der Kollege Paul Lehrieder.

(Beifall bei der CDU/CSU – Marianne Schieder [SPD]: Jetzt mach aber ein bisschen Werbung für Bayern, Paul!)