Rede von Dr. Jan-Niclas Gesenhues Zu Protokoll: Meeresverschmutzung

30.03.2023

Dr. Jan-Niclas Gesenhues (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wenn man den Antrag der Union so liest, könnte man den Eindruck gewinnen, die Meere wären vor allem als Deponie für unsere Abfälle da. Das will ich in aller Deutlichkeit zurückweisen. Unsere Meere sind ein Schatz. Unsere Meere sind Heimat eines riesigen Schatzes an Artenvielfalt, und sie sind Verbündete für den Klimaschutz. Denn sie speichern große Mengen CO2. Sie versorgen uns mit Nahrungsmitteln und mit Luft zum Atmen. 50 Prozent des Sauerstoffs stammen aus den Meeren. Gleichzeitig sind Meere durch Klimakrise und Versauerung bereits jetzt stark belastet. Deswegen sollten wir es uns nicht leicht machen, ob und inwieweit wir die Deponierung von CO2 unter dem Meeresboden zulassen. Es bleiben Umweltrisiken bei CCS. Es bleibt das Risiko der Versauerung, der Kontamination des Wassers, des Austritts von CO2.

Das heißt nicht, dass nicht in geringem Umfang und für absolute Restemissionen CCS möglich gemacht werden könnte. Aber es braucht vorher die klare Definition, welche Treibhausgase als Restemissionen eingeordnet werden können, und es braucht eine sehr engmaschige Kontrolle der Umweltrisiken. Das Allerwichtigste ist sowieso, an vorderster Stelle dafür zu sorgen, Emissionen zu reduzieren. Wir können und dürfen nicht CCS als Blankoscheck für unterbliebenen Klimaschutz nehmen.

Für all diese offenen Fragen braucht es eine sehr gründliche Abwägung und einen fachlich basierten Diskussionsprozess. Die CDU/CSU will das Ganze übers Knie brechen und den zweiten Schritt vor dem ersten gehen, und deswegen ist der Antrag der Union auch ungeeignet.