Veröffentlicht am

Schwangerschaften sind weltweit umkämpft

Zur heutigen Veröffentlichung des Weltbevölkerungsberichts der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung erklärt Ulle Schauws, frauenpolitische Sprecherin:

Überall auf der Welt sehen wir, dass die reproduktiven Rechte und Selbstbestimmung von Menschen angegriffen werden. Egal ob es dabei um einen Schwangerschaftsabbruch oder um die Möglichkeit geht, überhaupt schwanger zu werden. Das machen die Zahlen aus dem Weltbevölkerungsbericht deutlich:

Fast jede zweite Schwangerschaft weltweit ist unbeabsichtigt – von denen enden 61 Prozent mit einem Abbruch. 32 Prozent der Frauen erleben eine ungeplante Schwangerschaft, 23 Prozent hingegen haben einen unerfüllten Kinderwunsch. 

Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen führen zu mehr unsicheren Abbrüchen und höherer Müttersterblichkeit. Rund 40 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leben in Ländern mit restriktiven Gesetzen zu Schwangerschaftsabbrüchen. Dort greifen viele Frauen zu unsicheren Methoden – weltweit gelten etwa 45 Prozent aller Abbrüche als unsicher. Auch in Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch nach wie vor eine Straftat – und nur unter bestimmten Umständen straffrei. Die Möglichkeiten, hierzulande einen sicheren Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, werden von Jahr zu Jahr geringer. Deshalb fordern wir Grüne schon lange die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Kostenübernahme für Abbrüche durch die Krankenkassen. 

Auf der anderen Seite ist es für viele Frauen schwierig, selbst über eine mögliche Schwangerschaft zu entscheiden: Etwa jede zehnte Frau kann nicht selbst darüber entscheiden, ob sie Verhütungsmittel verwenden möchte. Rund ein Viertel aller Frauen kann keine selbstbestimmten Entscheidungen über ihre eigene Gesundheitsversorgung treffen. Und etwa jede vierte Frau kann nicht selbst entscheiden, ob sie Sex haben möchte oder nicht.

Es ist beschämend, dass im Jahr 2025 noch immer Millionen Menschen nicht selbst über ihre Familienplanung entscheiden können und reproduktive Rechte weltweit verstärkt unter Beschuss geraten. Schuld daran sind restriktive Gesetze, schlechte Gesundheitsversorgung, fehlende Unterstützung für Familien mit Kindern sowie leider auch geschlechtsspezifische Gewalt. Wir Grüne erwarten von der Bundesregierung, die Mittel für eine gute Gesundheitsversorgung, für Verhütung und Aufklärung und für die soziale Sicherung weiter aufzustocken – weltweit, aber auch in Deutschland.