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Zivilgesellschaft weltweit unter Druck – Bundesregierung muss handeln!

Zum jetzt veröffentlichten Atlas der Zivilgesellschaft 2025 von Brot für die Welt erklären Claudia Roth, Sprecherin für Entwicklungspolitik, und Schahina Gambir, Obfrau im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Nur 3,5 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern mit uneingeschränkten zivilgesellschaftlichen Freiheiten. Das ist ein alarmierendes Armutszeugnis für den globalen Zustand von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. In über 70 Prozent der Länder sind zivilgesellschaftliche Räume massiv eingeschränkt oder vollständig geschlossen. Der diesjährige Atlas macht deutlich: Der Angriff auf Grundrechte und unabhängige Justiz ist kein Einzelfall, sondern ein weltweiter Trend, der oft gezielt von autoritären Regierungen vorangetrieben wird.

Zivilgesellschaftliche Organisationen sind keine Feinde, sondern zentrale Partner für Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Sie machen staatliches Handeln transparent, stärken lokale Strukturen und ermöglichen die Teilhabe marginalisierter Gruppen – auch und gerade in fragilen Kontexten. Der Atlas der Zivilgesellschaft 2025 zeigt jedoch eindrücklich, wie diese Akteur*innen weltweit unter Druck geraten: Allein 2023 wurden hunderte Menschenrechtsverteidiger*innen bedroht, verfolgt oder ermordet – insbesondere, wenn sie sich für Umwelt- und Klimaschutz, Frauenrechte oder indigene Anliegen einsetzen.

Eine starke Zivilgesellschaft ist das Rückgrat einer wehrhaften Demokratie und eines nachhaltigen Friedens. Wer sie stigmatisiert, drangsaliert oder kriminalisiert – wie aktuell etwa in Georgien oder Peru – greift das Fundament demokratischer Entwicklung an. Deshalb setzen wir uns konsequent für jene ein, die weltweit vor Ort für Menschenrechte, Demokratie und nachhaltige Entwicklung kämpfen.

Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie sich klar an die Seite der Zivilgesellschaft stellt. Denn wer demokratische Entwicklung fördern will, muss die unterstützen, die vor Ort dafür kämpfen. Dafür braucht es verlässliche Finanzierung, rechtlichen Schutz und eine klare Haltung gegenüber autoritären Regimen – auch in der Entwicklungszusammenarbeit.