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Pflege stärken – nicht aufschieben
Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai erklärt Simone Fischer, Sprecherin für Pflegepolitik:
Die professionelle Pflege ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Sie hält uns zusammen – und sorgt dafür, dass Menschen gut begleitet und unterstützt werden: zu Hause, in Pflegeeinrichtungen und in Krankenhäusern. Ohne die vielen Pflegerinnen und Pfleger würde unser Gesundheits- und Pflegesystem nicht funktionieren. Doch viele arbeiten dauerhaft am Limit. Sie brauchen endlich spürbare Entlastung und gute Arbeitsbedingungen – statt weiterer Verzögerungen. Es gibt große Herausforderungen: Personalmangel, Arbeitsverdichtung und die hohe seelische und körperliche Belastung setzen vielen Pflegekräften zu.
Statt entschlossen zu handeln, will die neue Bundesregierung zentrale Fragen der Pflege in Kommissionen verlagern – und damit in eine ungewisse Zukunft verschieben. Das hilft niemandem: weder den Pflegebedürftigen noch den Pflegenden. Für eine auskömmliche Pflegefinanzierung ist kein Geld da. Union und SPD setzen mit ihrer rückwärtsgewandten Politik die falschen Prioritäten.
Wir Grüne im Bundestag fordern konkrete Verbesserungen – jetzt:
• Pflegefachkräfte brauchen mehr Eigenverantwortung und Entscheidungsspielräume im Alltag.
• Die Pflegeassistenz muss bundesweit einheitlich geregelt, anerkannt und aufgewertet werden – mit klaren Aufstiegschancen.
• Die berufliche Qualifikation muss gestärkt werden – auch auf Master-Niveau.
• Personalschlüssel in Einrichtungen und Kliniken müssen verbindlich geregelt werden.
• Tarifbindung muss flächendeckend gelten – für faire und verlässliche Löhne.
Wir haben in der letzten Legislatur wichtige Grundlagen gelegt. Jetzt müssen wir weitergehen – für eine starke Pflege und mehr Gerechtigkeit im Alltag der Pflegenden. Die Pflege braucht keine weiteren Kommissionen, sondern politische Entschlossenheit und konkrete Verbesserungen – und zwar jetzt. Das werden wir Grüne im Bundestag konsequent einfordern. Der Internationale Tag der Pflegenden erinnert uns daran, wie viel Pflege täglich leistet – und daran, wie viel noch zu tun ist.
Hintergrund:
Laut Pflege-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes gibt es derzeit etwa 5,7 Mio. pflegebedürftige Menschen in Deutschland. Bis 2050 wird mit 6,8 bis 7 Mio. Pflegebedürftigen gerechnet. Besonders stark wächst die Gruppe der hochaltrigen Menschen (80 Jahre und älter). Infolge der Alterung der Gesellschaft werden in Deutschland bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280 000 und 690 000 Pflegekräfte fehlen (Statistisches Bundesamt).