12 Dez 2022

Online-Fachgespräch Endlager XY ungelöst – Die Suche geht weiter

Das Erbe des Atomstrom-Zeitalters müssen wir noch bewältigen. Am Ende der Laufzeit aller Reaktoren in Deutschland stehen rund 1.900 Behälter hochradioaktiver Abfälle, für die noch kein dauerhaft sicherer Ort gefunden ist.

Dass die Suche nach einem Endlager eine Mammutaufgabe ist, die mit keinem anderen Großprojekt in Deutschland zu vergleichen ist, darüber waren sich alle Expert*innen beim Fachgespräch „Endlager XY ungelöst – Die Suche geht weiter“ einig.

Neben dem aktuellen Stand der Endlagersuche warf insbesondere die Tatsache, dass das Ziel, die Standortentscheidung für ein Endlager im Jahr 2031 zu treffen, nicht gehalten werden kann, in der Debatte und beim Publikum viele Fragen auf: von den Herausforderungen bei der sicheren Zwischenlagerung, die sich aus der Verzögerung ergeben, bis hin zu Fragen nach der Finanzierung und der Beständigkeit des öffentlichen Interesses am Verfahren über einen so langen Zeitraum.

Auch wenn klar ist, dass bestmögliche Sicherheit als Grundsatz im Suchverfahren oberste Priorität hat, betonten die Expert*innen, dass auch die Zeitschiene eine nicht unerhebliche Rolle auf die Akzeptanz der Entscheidung innerhalb der Bevölkerung habe. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass das öffentliche Interesse am Verfahren die Breite der Gesellschaft noch nicht erreicht hat, sondern sich vor allem regional in interessierten Kreisen bündelt.

Nur durch Transparenz, Beteiligung und Nachvollziehbarkeit könne das Vertrauen in das Verfahren und die Entscheidung über Zeit und Generationen hinweg wachsen. Grundbedingung hierfür sei, dass das im Standortauswahlgesetz festgelegte lernende Verfahren auch angesichts der Erkenntnis, dass 2031 als Standortentscheidung nicht zu halten ist, von allen Akteuren mit Leben gefüllt wird.

Gerade weil auch die Entscheidung des Ausstiegs eine Entscheidung aus der Vergangenheit ist, wurde der 2011 in Deutschland fraktionsübergreifend beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie als Grundlage für den Neustart bei der Endlagersuche mehrfach betont.

Denn auch wenn am 15. April 2023 endgültig das Kapitel der Nutzung der Atomenergie in Deutschland endet, wird uns als Gesellschaft und Politik das atomare Erbe über Jahrzehnte hinaus weiter beschäftigen. Angesichts dieser historischen Verantwortung und dieser historischen Kraftanstrengung endete das Fachgespräch mit dem Appell, dass es über Jahrzehnte hinweg Menschen brauche, die dem Suchverfahren Rückhalt geben.

Uhrzeit Programm
14.00

Begrüßung und politische Einführung:

Britta Haßelmann MdB
Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

14.10

Moderierte Talkrunde mit

Christian Kühn MdB
Parlamentarischer Staatssekretär
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Wolfram König
Präsident
Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Steffen Kanitz
Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung
Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE)

Prof. Dr. Miranda Schreurs
Ko-Vorsitzende
Nationales Begleitgremium (NBG)

Moderation: Harald Ebner MdB
Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
Berichterstatter für Atompolitik
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

15.10

Fragerunde mit Impulsvorträgen von

Sylvia Kotting-Uhl
MdB bis 2021 und in dieser Funktion Mitglied der Endlagerkommission

Asta Haberbosch
Vertreterin der jungen Generation im Planungsteam Forum Endlagersuche (PFE)

Schlusswort: Harald Ebner MdB
16.00 Ende der Veranstaltung