26 Jun 2023

Hybrides Fachgespräch Kein sicherer Hafen für Kriegsverbrecher! – Zukunft des Völkerstrafgesetzbuchs / No Safe Haven for War Criminals! – The Future of the German Code of Crimes against International Law

***Englisch version below***

Am 26. Juni jährt sich die Verkündung des Völkerstrafgesetzbuchs (VStGB) zum 21. Mal. Auf Grundlage des Weltrechtsprinzips darf die deutsche Justiz seither im Namen der Weltgemeinschaft gegen schwerste Völkerrechtsverbrechen vorgehen. Die letzten Jahre haben die enorme Bedeutung des VStGB gezeigt. Der weltweit erste Prozess gegen Unterstützer des Assad-Regimes wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie der weltweit erste Prozess wegen des Völkermords an den irakischen Jesid*innen fand in Deutschland statt. Auch Prozesse wegen Verbrechen im Kongo und in Gambia wurden in Deutschland nach dem VStGB geführt. Der Anspruch Deutschlands ist es, eine Vorreiterrolle bei der Verfolgung von Völkerrechtsverbrechen einzunehmen. Diesem Anspruch wollen wir auch weiterhin gerecht werden.

Nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt uns das Völkerstrafrecht jedoch erneut vor Herausforderungen, indem es uns fragt: „Can humanity really strike back?

Wie wird die Zukunft des deutschen VStGB aussehen? Wie können das VStGB und das Prozessrecht reformiert und modernisiert werden, damit sie für heutige und zukünftige Herausforderungen gewappnet sind? Im Februar wurden vom Bundesministerium der Justiz (BMJ) bereits Vorschläge vorgelegt.

Darüber und über weitere Aspekte der Verfolgung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wollen wir mit ausgewiesenen Expert*innen diskutieren. Wir laden herzlich alle Interessierten ein an der Diskussion teilzunehmen. Es darf auch zukünftig keinen sicheren Hafen für Kriegsverbrecher geben!

Die Veranstaltung findet sowohl online als Videokonferenz als auch in Präsenz statt. Die Moderation informiert Sie während der Veranstaltung, in welcher Form Sie Fragen stellen und sich beteiligen können. Beachten Sie bitte auch unseren Datenschutzhinweis zur Verwendung von Zoom: https://www.gruene-bundestag.de/zoom-hinweis

English Version:

No Safe Haven for War Criminals! – The Future of the German Code of Crimes against International Law

June 26 marks the 21st anniversary of the promulgation of the Völkerstrafgesetzbuch – the Code of Crimes against International Law (VStGB). Since then, on the basis of the principle of universal jurisdiction, the German judiciary has been empowered to take action against the most serious crimes under international law on behalf of the international community. Recent years have shown the enormous significance of the VStGB. The world's first trial against supporters of the Assad regime for crimes against humanity as well as the world's first trial for the genocide of Iraqi Yezidis took place in Germany. Trials for crimes in the Congo and the Gambia were also held in Germany under the VStGB. Germany claims to be a pioneer in the prosecution of crimes under international law. We intend to continue to live up to this claim.

However, not least as a result of Russia's war of aggression against Ukraine, international criminal law is once again challenging us by asking, "Can humanity really strike back?"

What will the future of the German Völkerstrafgesetzbuch look like? How can the VStGB and procedural law be reformed and modernized to meet today's and tomorrow's challenges? Proposals have already been presented by the Federal Ministry of Justice (BMJ) in February.

We want to discuss this and other aspects of the prosecution of war crimes and crimes against humanity with renowned experts. We cordially invite all interested parties to participate in the discussion. There can be no safe haven for war criminals in the future!

The event will be interpreted into English for participants in the Zoom meeting. Please register for digital participation.

 

Uhrzeit Programm / Program

12.30

Begrüßung / Welcome and opening remarks

Katja Keul MdB
Staatsministerin im Auswärtigen Amt / Minister of State at the Federal Foreign Office
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

12.35

Politische Einführung / Political introduction

Helge Limburg MdB
Rechtspolitischer Sprecher / Legal Policy Spokesperson
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

Boris Mijatović MdB
Sprecher für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe / Spokeperson for Human Rights Policy and Humanitarian Aid
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

 

PANEL

Moderation: Helge Limburg MdB

12.45

Reform des deutschen Völkerstrafgesetzbuchs / Reform of the German Völkerstrafgesetzbuch

Andreas Schüller
Leiter des Programmbereichs Völkerstraftaten / Director of the International Crimes and Accountability Program
European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)

13.00

Verbrechen des zwangsweisen Verschwindenlassens / Crime of enforced disappearance

Dr. Silke Voß-Kyeck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Internationale Menschenrechtspolitik | Projekt "Schutz vor Verschwindenlassen" / Researcher and Policy Advisor, International Human Rights Policy | Project "Protection from Enforced Disappearances"
Deutsches Institut für Menschenrechte / German Institute for Human Rights

13.15

Sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten und Vorgaben des Internationalen Strafrechts / Sexualized Violence in Armed Conflicts and the Requirements of International Criminal Law

Prof. Kim Thuy Seelinger, JD (NYU)
Sonderberaterin für sexuelle Gewalt in Konflikten beim Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag / Research Associate Professor at the Brown School of Social Work, Public Health and Social Policy, Visiting Professor at the School of Law, Director of the Center for Human Rights, Gender and Migration (Institute for Public Health) at the Washington University in St. Louis | Special Adviser on Sexual Violence in Conflict to the International Criminal Court Prosecutor in The Hague

13.30

Herausforderungen des Internationalen Strafrechts – deutsches Völkerstrafrecht zwischen Theorie und Praxis / Challenges of International Criminal Law – German International Criminal Law between Theory and Practice

PD Dr. Julia Geneuss, LL.M. (NYU)
Gastprofessorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung / Associate Professor of Criminal Law, Criminal Procedure, Philosophy of Law and Comparative Law
Juristische Fakultät Humboldt-Universität Berlin / Law Faculty of the Humboldt University Berlin

13.50

Diskussion / Discussion

Moderation: Boris Mijatović MdB

14.40

Schlußworte / Closing remarks

Boris Mijatović MdB

Helge Limburg MdB

15.00

Ende der Veranstaltung / End of the event

 

Anreise

Zum Paul-Löbe-Haus gelangen Sie mit der U-Bahn bis Haltestelle „Bundestag" oder der U- oder S-Bahn bis Haltestelle „Hauptbahnhof“ oder „Brandenburger Tor“ oder mit dem Bus 100 bis zur Haltestelle „Reichstag/Bundestag“. Über den Eingang Süd, gelangen Sie zum Veranstaltungsort. Um in das Paul-Löbe-Haus zu gelangen, benötigen Sie ein amtliches Personaldokument. Eine namentliche Anmeldung mit Angabe des Geburtsdatums ist im Vorfeld erforderlich.