Engagement mit Strategie
- Bürgerschaftliches Engagement ist gelebte Demokratie und damit Grundpfeiler unserer Gesellschaft.
- Besonders in Krisenzeiten ist es ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft und zum sozialen Frieden.
- Im Rahmen unserer diesjährigen Aktion „Engagement vor Ort“ haben wir Grüne im Bundestag Vereine und Initiativen besucht und dabei den Beteiligungsprozess zur Engagementstrategie des Bundes gestärkt.
Engagement vor Ort sichtbar machen und wertschätzen
Wertschätzung und Anerkennung für die Arbeit von ehrenamtlich Engagierten können nicht groß genug sein. In der zweiten Jahreshälfte besuchten viele Abgeordnete unserer Grünen Bundestagsfraktion Vereine und Initiativen in ihren Wahlkreisen. Sie machten sich ein Bild vom beständigen Einsatz der Ehrenamtlichen in den unterschiedlichsten Bereichen: Sei es bei der Jugendfeuerwehr, einem Kinderschutzbund, der Telefonseelsorge, Jugendverbänden, Sportvereinen, den Maltesern, der Naturschutzjugend und vielen anderen.
Sie waren beeindruckt vom Zusammenhalt der Engagierten und dem, was sie auf die Beine stellen. In Gesprächen mit den Engagierten ging es auch darum, welche Themen sie im Ehrenamt gerade beschäftigen, welche Herausforderungen sie sehen, wo und wofür sie sich engagieren und wie Engagement und Ehrenamt in Deutschland besser unterstützt werden können. Die Rückmeldungen geben wichtige Impulse für den Beteiligungsprozess zur Engagementstrategie.
Herausforderungen und Wandel im Engagement
Die Gespräche haben verdeutlicht, dass viele bereits bekannte Herausforderungen bestehen bleiben. Dazu gehört der Wunsch nach einer dauerhaften und einfacher zugänglichen finanziellen Unterstützung sowie eine deutlichere Würdigung der Arbeit.
Neben Finanzierungsfragen, den Auswirkungen von Inflation und gestiegenen Kosten beschäftigt viele Engagierte auch die Frage nach der Sichtbarkeit ihres Engagements, der Nachwuchsgewinnung sowie der langfristigen Bindung von Engagierten. Ebenso stellen sie Fragen nach dem Umgang mit aktuellen Krisen und der Selbstfürsorge und Wertschätzung in fordernden Zeiten.
Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr auch gesellschaftliche Routinen. Engagierte blicken anders darauf, was sie ehrenamtlich leisten können und wollen: Viele wollen sich seltener langfristig an eine Organisation oder Aufgabe binden und stattdessen eher projektbezogen aktiv werden. Das führt zu mehr Verantwortung bei Ehren- und Hauptamtlichen sowie Hauptberuflichen – sofern es letztere gibt. Hier sind passende Angebote auch für ein kurzfristiges, aktionsbezogenes Engagement erforderlich.
Im ländlichen Raum droht das Engagement zusätzlich durch fehlende Mobilität ausgebremst zu werden: Es ist leicht nachvollziehbar, dass zum Beispiel Kinder- und Jugendparlamente viel besser funktionieren, wenn ein Fahrservice zu den Treffen angeboten wird. Insgesamt, das zeigen die Gespräche, braucht es vor allem niedrigschwellige Zugangsmöglichkeiten und attraktive Rahmenbedingungen, um zivilgesellschaftliches Engagement zu stärken.
Die Engagementstrategie des Bundes
Vor diesem Hintergrund haben wir uns in der Ampelkoalition das Ziel gesetzt, mit der Zivilgesellschaft eine neue Engagementstrategie im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes zu erarbeiten. Sie soll sowohl Richtschnur für die Engagementförderung der verschiedenen Bundesressorts sein als auch konkrete Maßnahmen zur Stärkung von Engagement und Ehrenamt enthalten.
Die Themen, die Engagierte und Ehrenamtliche in ihrem Alltag beschäftigen, sollen sich in der Engagementstrategie wiederfinden. In einem ersten Schritt des Erarbeitungsprozesses gab es dazu eine breite praxisorientierte Diskussion in der Zivilgesellschaft über die Zukunft von Engagement und Ehrenamt. Die Ergebnisse werden auf dem 8. Engagementtag vorgestellt.
Ende des Jahres 2024 soll die neue Engagementstrategie verabschiedet werden. Sie wird die bisherige Strategie ersetzen und damit der dynamischen Entwicklung im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements – zum Beispiel durch neue Formen des Engagements oder die Digitalisierung – Rechnung tragen.